Bernd Dobermann
Bernd Dobermann (* 9. August 1944 in Leipzig; † 2. Februar 2022 ebenda) war ein deutscher Fußballspieler, der 84 Spiele in der DDR-Oberliga für Chemie Leipzig und Vorwärts Frankfurt absolvierte. Er wurde zweimal in der Fußballnationalmannschaft der DDR eingesetzt.
Sportliche Laufbahn
Gemeinschafts- und Clubstationen
Von den vielen Stationen in der Fußballkarriere von Bernd Dobermann stand die BSG Medizin Leipzig am Anfang. Dort erhielt er seine erste Ausbildung zum Fußballspieler, ehe er 1962 mit 18 Jahren zum Oberligisten SC Lokomotive Leipzig wechselte. Dort spielte er ein Jahr lang bei den Junioren und in der Reservemannschaft. Anschließend meldete sich Dobermann bei der BSG Lok Ost Leipzig an, mit der er von 1963 bis 1966 in der drittklassigen Bezirksliga Leipzig spielte. Die BSG Aktivist Böhlen war Dobermanns nächste Station, wo er in der Saison 1966/67 im Aufgebot des DDR-Liga-Aufsteigers stand. Nach dem Abstieg der Böhlener ging Dobermann zurück nach Leipzig, wo er sich wieder seiner früheren Mannschaft anschloss, die sich inzwischen vom SC Lok zur BSG Chemie gewandelt hatte. Mit 23 Jahren platzte nun endlich der Knoten bei ihm, bereits in der ersten Saison erkämpfte er sich als Verteidiger einen Stammplatz in der Oberligamannschaft.
Im November 1970 wurde Dobermanns Oberligakarriere, in der bis dahin 63 Partien zu Buche standen, durch den Einzug zum Armeedienst unterbrochen. Er wurde nach Cottbus eingezogen, konnte aber bei der dortigen Armeesportgemeinschaft Vorwärts in der DDR-Liga weiter Fußball spielen. Dies tat er offensichtlich mit großem Erfolg, denn zu Beginn der Saison 1971/72 wurde Dobermann zum zentralen Armeeklub FC Vorwärts Frankfurt/Oder delegiert. Er absolvierte in dieser Spielzeit 21 Oberligaspiele und wechselte im Sommer 1972 zurück zur ASG Vorwärts Cottbus in die Liga.
Nach seiner Entlassung aus dem Armeedienst kehrte Dobermann erneut nach Leipzig zurück. Inzwischen 29 Jahre alt gab es für kein zurück mehr in die Oberliga, er schloss sich der BSG Rotation 1950 Leipzig an, die gerade in die DDR-Liga aufgestiegen war. Da die Mannschaft aber nach einem Jahr bereits wieder abstieg, verbrachte Dobermann den Rest seiner Fußballlaufbahn in der drittklassigen Bezirksliga Leipzig. 1978 beendete Dobermann endgültig seine aktive Laufbahn.
Auswahleinsätze
In seiner zweiten Erstligaspielzeit steigerte er seine Form in solcher Weise, dass DDR-Nationaltrainer Harald Seeger auf ihn aufmerksam wurde. Seeger suchte 1969 auf dem Weg zur Qualifikation zur Fußballweltmeisterschaft 1970 nach Alternativen zu seiner Stammelf und setzte den knapp 25-jährigen Dobermann in Vorbereitung auf die entscheidenden Qualifikationsspiele gegen Wales und Italien am 9. Juli 1969 in dem Länderspiel gegen Ägypten ein. Bei dem 7:0-Sieg spielte er auf seiner Stammposition als rechter Verteidiger. Auch nach der verpassten WM-Qualifikation versuchte es Seeger in seinem letzten Spiel als Nationaltrainer am 19. Dezember 1969 erneut gegen Ägypten noch einmal mit Dobermann. Nachdem anschließend Georg Buschner die Nationalmannschaft übernahm, wurde Dobermann nicht weiter berücksichtigt.
Weiterer Werdegang
Für einige Jahre im Anschluss an seine Laufbahn als Spieler war Dobermann noch als Trainer tätig, nachdem er schon während seiner Zeit bei Vorwärts Cottbus die SG Frischauf Briesen angeleitet hatte. So wirkte der Ex-Nationalspieler beim Nachwuchs der BSG Chemie Leipzig sowie bei den unterklassigen Leipziger Mannschaften Stahl Südwest und SV 1910. Am 2. Februar 2022 verstarb Bernd Dobermann im Alter von 77 Jahren.[1]
Gemeinschafts- und Clubzugehörigkeiten
- Nachwuchs: bis 1963 (Medizin Leipzig, SC Lok Leipzig)
- Bezirksliga: 1963–1966, 1973–1977 (Lok Ost Leipzig, Rotation 1950 Leipzig)
- DDR-Liga: 1966/67, 1970/71 (Aktivist Böhlen, Vorwärts Cottbus)
- DDR-Oberliga: 1967–1970, 1971–1973 (Chemie Leipzig, Vorwärts Frankfurt/O.)
Literatur
- Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2004, ISBN 3-89533-428-6, Seite 313 und 326.
- Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3, Seite 104.
- Hanns Leske: Die DDR-Oberligaspieler. Ein Lexikon. AGON Sportverlag, Kassel 2014, ISBN 978-3-89784-392-9, Seite 77/78.
Weblinks
- Bernd Dobermann in der Datenbank von weltfussball.de
- Bernd Dobermann in der Datenbank des Deutschen Fußball-Bundes
- Spielerprofil bei Vorwärts Cottbus Museumsseite
Einzelnachweise
- Liebling der Massen: Ehemaliger Chemie-Verteidiger Bernd Dobermann verstorben, sportbuzzer.de, 4. Februar 2022, abgerufen am 6. Februar 2022