Benson-Meditation
Die Benson-Meditation, auch Relaxation Response genannt, ist eine Methode, um mit Stress umzugehen und zu lernen, sich zu entspannen. Diese Technik wurde in den 1970er Jahren von dem Kardiologen Herbert Benson (* 1935) an der Harvard Medical School entwickelt.[1][2] Benson übernahm die Mantra-Technik aus der Transzendentalen Meditation, die zu jener Zeit eine im Westen verbreitete Adaptation des indischen Yoga war, als einfache und völlig säkulare Methode und arbeitete über die Auswirkungen dieser Tiefenentspannung auf messbare Körperfunktionen wie Blutdruck und Puls.[3] Sein 1975 veröffentlichtes Buch The Relaxation Response[4] wurde ein Bestseller und wird bis heute neu aufgelegt. Die Benson-Technik wurde (neben anderen Verfahren) wissenschaftlich eingesetzt, z. B. erfolgreich gegen Migräne bei Kindern[5] und gegen Alkoholismus[6] getestet. Benson publizierte zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze und populärwissenschaftliche Bücher. Er gründete 1988 das noch bestehende Mind/Body Medical Institute (MBMI) am Massachusetts General Hospital in Boston. Benson war wegen seiner unkonventionellen Ideen und seiner öffentlichen Popularität stets umstritten. Andererseits ist die von ihm postulierte Verbindung von psychischem Stress und Körperfunktionen heute breit akzeptiert, und er gilt auch unter seinen Kritikern als wichtigster Wegbereiter der Psychoendokrinologie und Psychoimmunologie.[7]
Methode
Die Benson-Meditation ist eine einfache Atemübung über 10–20 min, bei der ein Wort, Gebet o. ä. ständig wiederholt wird. Andere Gedanken sollen passiv missachtet werden.[8][9] Die Wiederholung des Mantras soll beim Ausatmen erfolgen. Wesentlich sind: ruhige Umgebung, bequeme Körperhaltung, Fokus und Passivität.[10][8]
Wirkung
Das Massachusetts General Hospital betreibt ein Zentrum für Wellness-Angebote, wo neben anderem die Benson-Technik eingesetzt wird. Diesem Anbieter zufolge soll die genetisch determinierte Stressreaktion (Ausschüttung von Stresshormonen wie Noradrenalin) bei den Anwendern verändert werden. Angst, depressive Zustände, Ärgerbereitschaft und Feindseligkeit sollen vermindert werden.[11][12]
Literatur
- Herbert Benson, Miriam Klipper: The Relaxation Response, Neuauflage 2000, HarperTorch, New York, ISBN 978-0-380-00676-2.
- Herbert Benson, Miriam Klipper: Gesund im Streß. Eine Anleitung zur Entspannungsreaktion, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-550-07785-8.
- Joern J. Bambeck, Antje Wolters: Brain Power. Erstaunliche Möglichkeiten, bewußte und unbewußte Mentalkräfte zu nutzen, München 1991, ISBN 3-7844-7263-X, S. 252–254 (Die Benson-Methode).
Einzelnachweise
- MacDonald, Ann: Using the relaxation response to reduce stress, Harvard University. 10. November 2010. Abgerufen am 11. Dezember 2011.
- Neurobiologie der Entspannung W wie Wissen, 8. Juli 2012
- Rick Harrington: Stress, Health and Well-Being: Thriving in the 21st Century. Cengage Learning, 1. Januar 2012, ISBN 1-133-70884-6, S. 425.
- Herbert Benson: The Relaxation Response. Morrow, 1975. ISBN 978-0-688-02955-5
- D. W. Fentress, B. J. Masek u. a.: Biofeedback and relaxation-response training in the treatment of pediatric migraine. In: Developmental Medicine and Child Neurology. Band 28, Nummer 2, April 1986, S. 139–146, ISSN 0012-1622. PMID 3519327.
- Tyrer/Silk: Cambridge Textbook of Effective Treatments in Psychiatry. Cambridge University Press, 2008, ISBN 978-1-139-46757-5, S. 346.
- W. Roush: Herbert Benson: mind-body maverick pushes the envelope. In: Science. Band 276, Nummer 5311, April 1997, S. 357–359, ISSN 0036-8075. PMID 9139357.
- How to Bring Forth the Relaxation Response. Herbert Benson. Abgerufen am 11. Dezember 2011.
- Eliciting the Relaxation Response. Benson Henry Institute for Mind Body Medicine, Massachusetts General Hospital. Archiviert vom Original am 30. November 2011. Abgerufen am 11. Dezember 2011.
- Canadian Mental Health Association, Richmond, BC, Canada: Maintaining Your Mental Health (Memento vom 3. September 2011 im Internet Archive)
- Taking Charge, Massachusetts General Hospital Magazine, 2012
- Sue McGreevey:Relaxation response can influence expression of stress-related genes: „Genomic study finds common biological basis for effects of mind/body practices“, 2008