Ben Zion Uziel
Ben Zion Meir Hai Uziel (* 1880 in Jerusalem; gest. 4. September 1953[1] / 24. Elul 5713 ebenda[2]) war von 1939 bis 1953 der Oberrabbiner der sefardischen Gemeinden in Erez Jisrael bzw. im Staat Israel.
Leben
Ben Zion Uziel wurde in Jerusalem geboren, wo sein Vater Joseph Raphael Av Beth Din der sefardischen Gemeinschaft war. Im Alter von zwanzig Jahren wurde er Jeschiwa-Lehrer (an der Jeschiwat Tiferet Jeruschalajim) und gründete die Jeschiwa Mahazikei Torah. Zu dieser Zeit musste er nebenher noch seinen Lebensunterhalt beim Schächten verdienen. 1911 wurde er Chacham Baschi von Jaffa. Seine ideologische Nähe zu Großrabbiner Kook half mit, viele althergebrachte Spannungen zwischen Sefarden und Aschkenasim zu lösen oder zu mildern. So wurde er schnell zur sefardischen Führungsfigur, musste aber aufgrund seiner Interventionen bei der osmanischen Regierung (Hohe Pforte) zugunsten verfolgter Juden das Land Richtung Damaskus verlassen. Noch vor dem Einzug der britischen Armee durfte er nach Palästina zurückkehren.
1921 wurde er mit Einverständnis der Gemeinde Jaffa/Tel-Aviv Oberrabbiner in Saloniki für drei Jahre, kehrte aber 1923 als sefardischer Oberrabbiner Tel-Avivs zurück. Als solcher setzte er sich erfolgreich für den Bau (1925–1931) der sephardischen Großen Synagoge der Stadt ein.[3] Uziel nahm seinen Dienstsitz an der neuen Großen Synagoge. Im Jahr 1939 wurde Uziel zudem Rischon le-Zion (רִאשׁוֹן לְצִיּוֹן ‚Erster zu Zion‘, offizielle Bezeichnung des sefardischen Oberrabbiners des Landes).[3] Als sefardischen Oberrabbiner Tel Avivs löste ihn 1942 Rabbi Jaʿaqov Moscheh Toledano ab, der bis dahin in gleicher Funktion in Kairo amtierte.
Ben Zion Uziel war Mitglied in der Asefat HaNivcharim, im Wa’ad Le'umi (hebr.: Nationalrat), der provisorischen Regierung des Jischuw, sowie Teilnehmer der Versammlung, aus der die Jewish Agency hervorging. Er wurde von der Mandatsregierung als Repräsentant der jüdischen Gemeinde betrachtet und beeindruckte alle durch seine würdevolle Haltung. In dieser Zeit sprach er als Vorsitzender des Jischuw, für die Kotel-Vereinigung, vor dem Runden Tisch in London und vor der UNO.
Er war auch der Gründer der Jeschiwa Sha’ar Zion in Jerusalem und entfaltete eine groß angelegte publizistische Tätigkeit, indem er viele Beiträge zu religiösen, lokalpolitischen und national bedeutenden Themen verfasste. Von ihm stammen die Bücher Mischpete Uziel, drei Bände über den Schulchan Aruch und das Sefer Machmone Uziel. Viele weitere seiner Bücher wurden nie gedruckt.
Den biblischen Spruch „Liebe, Wahrheit und Frieden“ (Sacharja 8,19) machte er zu seinem Lebensmotto. Das Zitat hing gerahmt über seinem Schreibtisch und war seinen Briefbögen eingedruckt.
Weblinks
- Literatur von und über Ben Zion Uziel in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- mizrachi.org: Rav Ben-Zion Meir Hai Uziel (1880–1953) (abgerufen am 15. September 2017) (englisch)
- Marc D. Angel: The Grand Religious View of Rabi Benzion Uziel, in: Rabbinical Cuncil of America, 1995 (pdf) (englisch) (abgerufen am 15. September 2017)
- haGalil.com: Ben Zion Meir Hai Ouziel (1880–1953) (abgerufen am 15. September 2017)
Einzelnachweise
- Mordecai Naor: Eretz Israel: das 20. Jahrhundert. Könemann, Köln 1998, ISBN 3-89508-594-4, S. 312
- https://jwa.org/encyclopedia/article/Ouziel-Rabbi-Ben-Zion-Meir-Hai Jewish Women’s Archive abgerufen am 15. Februar 2019
- בֵּית הַכְּנֶסֶת הַגָּדוֹל - אֹהֶל מוֹעֵד: O'hel Mo'ed Synagogue, abgerufen am 16. April 2020.