Belagerungsgerät
Belagerungsgeräte, im historischen Sprachgebrauch auch mit dem Sammelbegriff Antwerk bezeichnet, umfassen Hilfsmittel zur Erstürmung und Maschinen zur Zerstörung oder Schwächung einer Befestigung während einer Belagerung.
Beschreibung
Seitdem Menschen sich in Befestigungen verstecken oder sich daraus verteidigen, fanden Angreifer Mittel und Wege, die Befestigung des Verteidigers zu zerstören oder zu überwinden.
Belagerungsmaschinen reichten von primitiven Konstruktionen wie Leitern und Rammen, die vor Ort hergestellt wurden und oft nur Belagerungsgerätschaften waren, bis hin zu komplizierten Apparaten und Maschinen, die von den Belagerern mitgeführt wurden.
Konstrukte zur Zerstörung oder Schwächung einer Befestigung sind:
- Rammbock
- Mauerbohrer
- Katapult
- Bogenartillerie
- Kanone
- Flammenwerfer
- Petarde
- Standarmbrust
Konstrukte zur Erstürmung einer Befestigung sind:
- Belagerungsturm
- Helepolis (antike Variante eines Belagerungsturms)
- Katze
- Faschine
- Sturmleiter
- Tonnelon
Zum Verlauf einer Belagerung und weiteren Möglichkeiten zur Erstürmung von Befestigungen siehe ebendort.
Literatur
- Bernhard Rathgen: Das Geschütz im Mittelalter. Quellenkritische Untersuchungen. VDI-Verlag, Berlin 1928, S. 578ff.: Zum Trebuchet und anderen Fernwaffen vor Erfindung des Schießpulvers. (Reprint. VDI-Verlag, Düsseldorf 1987, ISBN 3-18-400721-9; in den Schlussfolgerungen nicht unbedingt aktuell, aber eine einzigartige Quellensammlung).
- Volker Schmidtchen: Militärische Technik zwischen Tradition und Innovation am Beispiel des Antwerks. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Kriegswesens. In: „gelêrter der arzeniê, ouch apotêker“. Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte. Festschrift zum 70. Geburtstag von Willem F. Daems. Hrsg. von Gundolf Keil, Horst Wellm Verlag, Pattensen/Hannover 1982 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, 24), ISBN 3-921456-35-5, S. 91–195.
- Eugène Viollet-le-Duc: Engins, in: Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVIe siècle. Tome 5. B. Bance, Paris 1861 (französischer Volltext bei Wikisource) – ab S. 218 Abschnitt Engins de Guerre über frühe Geschütze und Lafetten, auch als ISBN 3-8491-4697-9.