Beerbohm (Kater)
Beerbohm (geboren 1974 oder 1975; gestorben am 2. März 1995) war eine männliche Hauskatze. Der Kater mit Tabby-Muster wurde bekannt als Hauskater des Gielgud Theatre im Londoner Stadtteil West End.
Leben
Wie der Kater in das Gielgud Theatre kam, das damals unter dem Namen „Globe“ bekannt war, ist nicht bekannt. Einige Quellen sprechen davon, dass er 1974 oder 1975 im Theater geboren wurde. Im offiziellen Nachruf der englischen Theaterzeitung The Stage dagegen heißt es, der Kater sei während der 1976er-Aufführungen des Stückes „Donkeys’ Years“ (deutsch: „Alle Jubeljahre“) von Michael Frayn in das Theater gekommen.[1]
Der Kater, der sich zunächst als Mäusefänger betätigte, wurde nach dem Schauspieler Herbert Beerbohm Tree benannt.[2] Im Laufe der Jahre wandelte sich seine Rolle und er galt für viele Schauspieler als Glücksbringer und Ruhepol im hektischen Theaterbetrieb.[3][4]
Beerbohm war bekannt dafür, in die Garderoben zu gehen. Gerne suchte er dort u. a. die Schauspieler Michael Gambon und Peter Bowles auf.[5] Federbesetzte Hüte und ausgestopfte Vögel lösten seinen Spieltrieb aus.[6] Auch lief er in jeder Spielzeit mindestens einmal über die Bühne. Von der Öffentlichkeit wurde er erstmals 1978 wahrgenommen, als er während der Revue von Hinge and Bracket über die Bühne lief.[7] Als eine der am längsten in einem Theater lebenden Katzen wurde er in England sehr populär. Zu seinen Fans zählten Paul Eddington und Penelope Keith.[7] Seine Auftritte wurden mehrmals in der Sendung Desert Island Discs von BBC Radio 4 erwähnt.
Beerbohm blieb bis 1991 im Theater. Anschließend wurde er von Tony Ramsey, dem Kulissenbauer des Theaters, aufgenommen, der den Kater mit nach Beckenham nahm.[1]
Beerbohm starb am 21. März 1995 im Alter von etwa 20 Jahren. Zahlreiche Zeitungen des Landes meldeten seinen Tod, darunter der Daily Telegraph. Die Theaterzeitschrift The Stage widmete ihm die Titelseite. Damit ist er das einzige Tier, das in der über einhundertjährigen Geschichte des Blattes einen Nachruf auf Seite eins erhielt. Viele Schauspieler erinnerten sich an den Kater und teilten im Nachruf Anekdoten mit den Lesern, darunter Hinge and Bracket, Eddington, Keith und Beryl Reid.[7]
Eine Zeichnung von Beerbohm ziert noch immer das Foyer des Theaters.[3]
Einzelnachweise
- Ronald C. Martin: „Beerbohm“, The Stage, 30. März 1995, S. 36. Aus dem British Newspaper Archive am 11. Oktober 2018.
- Justine Hankins: My fur lady (en). In: the Guardian, 1. September 2001. Abgerufen am 28. August 2018.
- Sam Stall: 100 Cats Who Changed Civilization: History’s Most Influential Felines (en). Quirk Books, 2007, ISBN 9781594741630, S. 86.
- Alistair Smith: Exclusive: Cats to return to West End. In: The Stage, 8. Juli 2009. Abgerufen am 3. September 2018.
- Jan Levy: 50 Shades of Grey: A Contemporary Study of London’s Most Historic Theatres. In: London Art Gallery. Abgerufen am 28. August 2018.
- Battersea Dogs & Cats Home, Justine Hankins: Catopedia: A fascinating collection of feline curiosities (en). Headline, 2016, ISBN 9781472224798 (Abgerufen am 28. August 2018).
- Bethan Bell: Whiskers in the workplace: More cats with careers. In: BBC News, 3. Februar 2018. Abgerufen am 28. August 2018.