Baukulturbericht
Der alle zwei Jahre erscheinende Baukulturbericht ist das wichtigste Medium der Bundesstiftung Baukultur und als offizieller Statusbericht zum Planen und Bauen in Deutschland zugleich ein politisches Instrument.
Der Baukulturbericht 2014/15
Inhalt
Der Baukulturbericht 2014/15 „Gebaute Lebensräume der Zukunft: Fokus Stadt“ gibt Erkenntnisse und Positionen der Bundesstiftung Baukultur, von Experten und der Öffentlichkeit zu den Themen „Wohnen und gemischte Quartiere“, „Öffentlicher Raum und Infrastruktur“ und „Planungs- und Prozessqualität“ im Zusammenhang mit dem Lebensraum Stadt wieder.[1] Kernstück des Baukulturberichts stellen zwei statistische Eigenerhebungen dar: eine Kommunalbefragung durch das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) mit Unterstützung des Deutschen Städtetags und des Deutschen Städte- und Gemeindebunds sowie eine allgemeine Bevölkerungsbefragung zum Wohn- und Lebensumfeld durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa.[2] Die Ergebnisse der beiden Befragungen sind ergänzend im Begleitband „Baukulturbarometer“ ausführlich dargestellt.[1] Die gesammelten Erkenntnisse münden in konkrete Handlungsempfehlungen an alle am Planen und Bauen beteiligten Akteure. Der Baukulturbericht 2014/15 liegt auch auf Englisch und Französisch vor.
Die Themen des Baukulturberichts wurden mit dem Magazin „Neue Räume“ durch das Team der Zeitschrift Stadtaspekte neu beleuchtet und mit Reportagen, Interviews, Bildstrecken und Illustrationen veranschaulicht.[3]
Politischer Prozess
Nachdem der im Sommer 2014 fertig gestellte Baukulturbericht 2014/15 an Bundesministerin Barbara Hendricks übergeben[4], Ende Oktober 2014 vom Bundeskabinett behandelt und an den Bundestag überwiesen wurde (Drs. 18/3020),[5] wurde er am 16. und 17. November 2014 im Rahmen des Konvents der Baukultur in Potsdam erstmals der Öffentlichkeit und den Medien präsentiert und seine Handlungsempfehlungen konnten diskutiert werden.[6][7][8][9][10]
Am 5. Februar 2015 debattierte der Bundestag in seiner 85. Sitzung ausführlich die Inhalte des Baukulturberichts 2014/15[11]. Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bauen und Reaktorsicherheit behandelte ihn in der Folge im Rahmen eines öffentlichen Fachgesprächs am 25. März 2015. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesstiftung Reiner Nagel präsentierte dabei Inhalte, Schwerpunkte und mögliche politische Konsequenzen des Berichts[12]. Damit konnte die Bundesstiftung ihre Bestandsaufnahme des Planens und Bauens in Deutschland mit den daraus resultierenden Handlungsempfehlungen direkt in die Bundespolitik einbringen. Am 11. Juni 2015 beschloss der Bundestag schließlich fraktionsübergreifend einen Entschließungsantrag (Drs.18/4850)[13] an die Bundesregierung, der unter anderem die Bundesstiftung und die Bundesregierung beauftragt, sich mit der Umsetzung der Handlungsempfehlungen des Baukulturberichts und weitergehenden thematischen Schwerpunkten zu befassen[14]. Am 29. und 30. Oktober 2015 befasste sich auch die Bauministerkonferenz der Länder mit dem Baukulturbericht 2014/15 und bittet den Bund per Beschluss, die Ergebnisse des Berichts in die Ausrichtung der Stadtentwicklungs- und Baupolitik einschließlich der Förderinstrumente einzubeziehen.[15]
Der Baukulturbericht 2016/17
Die Bundesstiftung Baukultur arbeitet seit 2015 am zweiten Baukulturbericht, der sich unter der Überschrift „Stadt und Land“ auf den mittel- und kleinstädtischen sowie ländlichen Raum konzentrieren wird.[1]
Auch dieser Bericht wird wieder drei Fokusthemen haben, abgeleitet aus den drei Baukulturwerkstätten 2015: „Vitale Gemeinden“, „Infrastruktur und Landschaft“ sowie „Planungskultur und Prozessqualität“. Erneut wurden eine Kommunalbefragung und eine Bevölkerungsumfrage durchgeführt, um die spezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse in Deutschland jenseits der großen Städte erfassen zu können. Dabei ergab sich etwa, dass trotz Tendenzen der Landflucht, das Land der beliebteste Wohnort ist[16]. Ergänzend fand ein Online-Dialog mit Bewohnern von Kleinstädten und Dörfern statt.
Bei der Erstellung des Baukulturberichts 2016/17 wird die Bundesstiftung durch das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) in Zusammenarbeit mit der „Forschungsgruppe Stadt & Dorf“ unterstützt und zudem von Fachverbänden und einem Begleitkreis beraten, der sich aus Experten unterschiedlicher Disziplinen zusammensetzt.
Einzelnachweise
- Bundesstiftung Baukultur: Download-Bereich. Publikationen als PDF-Dateien. Abgerufen am 21. Oktober 2021.
- bundesstiftung-baukultur.de: Factsheet zur repräsentativen Forsa-Umfrage zur Stadt- und Wohnumfeldentwicklung im Auftrag der Bundesstiftung Baukultur (Memento vom 16. Februar 2016 im Internet Archive; PDF; 143 KB)
- bundesstiftung-baukultur.de: Baukulturmagazin „Neue Räume“ (Memento vom 17. Februar 2016 im Internet Archive)
- Übergabe des Baukulturberichts 2014/15 an Bundesministerin Hendricks Website des Deutschen Instituts für Urbanistik
- Unterrichtung durch die Bundesregierung zum Baukulturbericht 2014/15 und Stellungnahme der Bundesregierung Drucksache 18/3020 des Deutschen Bundestags
- Strategie für eine stabile Basis In: Der Freitag, 7. Dezember 2014
- Über den Tellerrand bauen In: MieterMagazin, April 2015
- Baukultur: Gebaute Lebensräume der Zukunft In: Garten und Landschaft, 20. November 2014
- public-manager.com: Bundesstiftung Baukultur stellt Baukulturbericht 2014/15 vor (Memento vom 17. Februar 2016 im Internet Archive)
- Der Baukulturbericht ist da! In: Urbanophil, 21. November 2014
- Plenarprotokoll 18/85 des Deutschen Bundestags mit dem Baukulturbericht 2014/15 als Tagesordnungspunkt 12
- Nagel: In Bauplanungen Bürger früh einbeziehen In: Deutscher Bundestag, 25. März 2015
- Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/4850 des Deutschen Bundestags
- Baukultur auf der Tagesordnung In: German Architects, 17. Juni 2015
- Beschlüsse der Bauministerkonferenz mit Stellungnahme zum Baukulturbericht als Tagesordnungspunkt 10 im Protokoll zur 127. Sitzung
- 45% der Deutschen wollen aufs Land In: Immobilien Zeitung, 2. Dezember 2015