Bauchumfang
Der Bauchumfang bzw. Taillenumfang (englisch waist circumference) bezeichnet den in der Mitte zwischen dem unteren Rippenbogen und dem Beckenkamm gemessenen Körperumfang. Die Messung des Bauchumfangs ist eine indirekte Methode zur Bestimmung des in der Bauchhöhle liegenden Fettgewebes, des sogenannten Viszeralfetts.
Übliche Werte
Säuglinge haben einen Taillenumfang von etwa 49 bis 54 cm, bis zum Alter von 12 Jahren bzw. etwa 150 cm Körpergröße steigt der Bauchumfang auf etwa 65 cm an. Die Herren-Konfektionsgrößen 24-25, 44-52-56 sowie 90-94-102 umfassen den Taillenumfangsbereich von 74-94-102 cm. Die Damen-Konfektionsgrößen 17-21-23, 32-42-48, 68-84-92 umspannen einen Taillenumfang von 60-80-88 cm. Die Werte wurden die Grenzwerte des folgenden Abschnitts herangezogen.
Gesundheitliche Relevanz
Ein erhöhter Bauchumfang, bei Frauen von über 80 cm, bei Männern von über 94 cm, gilt als wichtiger Risikofaktor für das Auftreten von Krankheiten, wie koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und Diabetes mellitus Typ 2. Bei über 88 cm bei Frauen und 102 cm bei Männern besteht ein deutlich erhöhtes Risiko.[1] Forscher haben aus diesen Gründen vorgeschlagen, in gesundheitlichen Routine-Untersuchungen auch den Bauchumfang zu messen.[2]
Obwohl der Bauchumfang nur auf das Geschlecht, nicht aber auf Alter, Körpergröße oder andere individuell unterschiedliche Parameter bezogen wird, erlaubt er eine orientierende Abschätzung der statistischen Risikoerhöhung durch Übergewicht und schweres Übergewicht (Adipositas), die mit dem Body-Mass-Index (BMI) und dem Verhältnis von Bauch zu Hüfte gut korreliert. Der erst seit Juli 2012 existierende Body Shape Index (BSI oder auch ABSI) soll besser als der BMI Gesundheitsrisiken prognostizieren, indem er das besonders schädliche Bauchfett mit in die Berechnung einbezieht. Das Verhältnis zwischen Bauchumfang und Körpergröße drückt die Waist-to-height ratio aus.
Messmethode
Beim Messen des Bauchumfangs sollte man beachten:
- vor dem Frühstück, nüchtern
- stehend und mit freiem Oberkörper, am besten vor dem Spiegel
- leicht ausgeatmet
- auf der mittleren Höhe zwischen dem oberen Ende des Darmbeins bzw. der Beckenschaufel (Beckenkamm, Crista iliaca) und der untersten Rippe.[1][3]
Literatur
- Tsigosa Constantine, V Hainer, A Basdevant, N Finer, M Fried, E Mathus-Vliegen, D Micic, M Maislos: Management of Obesity in Adults: European Clinical Practice Guidelines. In: The European Journal of Obesity. 1, Nr. 2, April 2008, S. 106–16. doi:10.1159/000126822. PMID 20054170.
Weblinks
Einzelnachweise
- Mike E. J. Lean et al.: Waist circumference as a measure for indicating need for weight management. In: British Medical Journal. Vol. 311, 15. Juli 1995, S. 158–161, doi:10.1136/bmj.311.6998.158, PMID 7613427.
- R. Ross u. a.: Waist circumference as a vital sign in clinical practice: a Consensus Statement from the IAS and ICCR Working Group on Visceral Obesity. In: Nature Reviews. Endocrinology. Band 16, Nr. 3, März 2020, S. 177–189, doi:10.1038/s41574-019-0310-7, PMID 32020062, PMC 7027970 (freier Volltext).
- Dexter Canoy, S. Matthijs Boekholdt, Nicholas Wareham, Robert Luben, Ailsa Welch: Body Fat Distribution and Risk of Coronary Heart Disease in Men and Women in the European Prospective Investigation Into Cancer and Nutrition in Norfolk Cohort: A Population-Based Prospective Study. In: Circulation. Band 116, Nr. 25, 18. Dezember 2007, ISSN 0009-7322, S. 2933–2943, doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.106.673756, PMID 18071080 (ahajournals.org [abgerufen am 23. Januar 2018]).