Batseba
Batseba ist im jüdischen Tanach (und im christlichen Alten Testament der Bibel) die Mutter König Salomos.
Etymologie
Der hebräische feminine Personenname בַּת־שֶׁבַע bat šæva‘, deutsch ‚Batseba‘ ist eine Genitivverbindung bestehend aus Grundwort und Bestimmungswort. Das Grundwort ist das Substantiv בַּת bat „Tochter“, das Bestimmungswort das Substantiv שֶׁבַע šæva‘ „Fülle“. Der Name bedeutet daher „Tochter der Fülle“. Vergleichen lassen sich die Personennamen Joscheba (יְהֹושֶׁבַע jəhôšæva‘ bzw. יְהֹושַׁבְעַת jəhôšav‘at „JHWH ist Fülle“), Elischeba (אֱלִישֶׁבַע ’älîšæva‘ „Gott ist Fülle“) sowie die griechische Form Elisabet (Ἐλισάβετ), die ebenfalls von Frauen getragen wurden.
In 1 Chr 3,5 steht anstelle des zu erwartenden Namens Batseba der Name בַּת־שׁוּעַ bat šûa‘. Dieser ist ebenfalls eine Genitivverbindung, aber mit dem anderen Bestimmungswort שׁוּעַ šûa‘ „Heil“, sodass sich der Name als „Tochter des Heils“ übersetzen lässt. Der Name ist aber wohl nur durch einen Textfehler aus Batseba entstanden. Vermutlich wurde zunächst statt בַּת־שֶׁבַע bat šæva‘ בַּת־שֶׁוַע bat šæwa‘ geschrieben und dann in anderer Weise, nämlich בַּת־שׁוּעַ bat šûa‘, vokalisiert.
Die Septuaginta gibt den Namen (auch in 1 Chr 3,5 ) als Βηρσαβεε Bērsabee wieder, die Vulgata als Bethsabee (auch in 1 Chr 3,5 ).
Leben
Nach der biblischen Erzählung in 2 Sam 11 war Batseba die Frau des Hethiters Urija. Ihr Vater hieß Eliam, ihr Großvater Ahitofel (2 Sam 11,3; 23,34; Mt 1,6). Während ihr Mann, einer der höchsten Offiziere des Königs David und Mitglied einer Spezialeinheit desselben (2 Sam 23,23.39), fern von seinem Hause – während eines Feldzugs gegen die Ammoniter – mit dem israelitischen Heer vor dem belagerten Rabba lag, sah König David Batseba beim Baden und ließ sie zu sich holen, um mit ihr außerehelich zu verkehren.
Als David danach erfuhr, dass Batseba von ihm schwanger geworden war, ließ er Urija nach Jerusalem zurückkehren in der Hoffnung, dieser würde mit Batseba ehelich verkehren und das Kind später als sein eigenes anerkennen. Urija weigerte sich jedoch, das eigene Haus zu betreten und bei seiner Frau zu schlafen, solange die Kriegshandlungen noch andauerten und den anderen Soldaten ein solches Vorrecht verwehrt sei.
Daraufhin beauftragte David seinen Hauptmann und Heerführer Joab über einen durch Urija selbst überbrachten Brief, Urija im Kampf hinterlistig sterben zu lassen. Darauf bezieht sich der sprichwörtlich gewordene Uriasbrief. Nach dem kalkulierten Tod des Ehemanns und der darauffolgenden Trauerzeit wurde Batseba die achte Frau Davids.
Dieser Erzählung folgt im Alten Testament unmittelbar die „Strafrede Natans“ in 2 Sam 12 , in der der Prophet Davids Handlungsweise tadelt und seine Strafe – den Tod des neugeborenen Kindes – ankündigt.
Von der Durchsetzung der Ansprüche an Davids Nachfolge für ihren zweiten Sohn Salomo durch Batseba wird in 1 Kön 1 berichtet.
Rezeption
Lucas Cranach der Ältere machte den Stoff zum Bestandteil der Exemplum-Tafeln des Kurfürsten Joachim II.
Der Venuskrater Bathsheba und der Asteroid (592) Bathseba sind nach ihr benannt.
Der schwedische Schriftsteller Torgny Lindgren (1938–2017) schrieb 1984 den Roman Bat Seba.
Motive der Batsebaerzählung finden sich im deutschen Spielfilm Unter dir die Stadt (2010) von Christoph Hochhäusler.
Leonard Cohen verdichtete das Batsebamotiv in seinem Lied Hallelujah (1984).
Der norwegische Schriftsteller Jo Nesbø verwendet das Urias-Motiv in seinem dritten Roman Rotkehlchen (u. a. Seite 120 im Ullstein-Verlag, 1. Auflage 2001).
Literatur
- Ilse Müllner: Batseba. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
- Art. בַּת־שֶׁבַע und בַּת־שׁוּעַ, In: Gesenius. 18. Aufl. 2013, S. 186.
- Martin Noth: Die israelitischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namengebung. Kohlhammer, Stuttgart 1928, S. 147.226.240.
- Hans Rechenmacher: Althebräische Personennamen. Münster 2012, S. 162.201.
- Maria Häusl: Abischag und Batscheba. Frauen am Königshof und die Thronfolge Davids im Zeugnis der Texte 1 Kön 1 und 2 (= Arbeiten zu Text und Sprache im Alten Testament, Band 41, Münchener Universitätsschriften: Philosophische Fakultät Altertumskunde und Kulturwissenschaften). EOS, St. Ottilien 1993, ISBN 3-88096-541-2 (Dissertation Uni München 1993, 345 Seiten).
- Elisabeth Kunoth-Leifels: Über die Darstellung der „Bathseba im Bade“; Studien zur Geschichte des Bildthemas im 4. bis 17. Jahrhundert. Bacht, Essen 1962, OCLC 12087863.
- Andreas Kunz: Die Frauen und der König David: Studien zur Figuration von Frauen in den Daviderzählungen (= Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte, Band 8). EVA Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2004, ISBN 3-374-01954-4 (Habilitationsschrift Uni Leipzig 2001, 408 Seiten).
Weblinks
- Bathsheba in: Bilder-Geschichte.de
- „Bathsheba“, hebräisch die „Tochter der Fülle“, die Frau Davis und Mutter Salomons in: Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann