Bastei (Köln)
Die Bastei ist ein Bauwerk in Köln-Neustadt-Nord, gelegen am nördlichen Ende der Kölner Ringe direkt am Rheinufer. Seit seiner Eröffnung am 22. Oktober 1924 diente der Bau mit einer Nutzfläche von 300 m² als Aussichtsrestaurant.
Geschichte und Architektur
Auffallend an dem 1924 durch den Kölner Architekten Wilhelm Riphahn errichteten und 1927 veränderten Bauwerk im expressionistischen Stil ist der ungewöhnliche Überbau, der acht Meter über das Rheinufer hinausragt. Das in leichtem Stahlbau ausgeführte Obergeschoss setzt auf einer bestehenden preußischen Kaponniere (Verteidigungsraum in Befestigungsgräben, hier der Rhein) auf, die Riphahn zur Straße hin vergrößerte. Das Zentrum des gezackten Daches krönt eine innen offene Spitzhaube. Mit der Bastei gelang Riphahn stilistisch und beruflich der Durchbruch.[1] In seiner Entstehungszeit war die Architektur bei den Kölnern umstritten. Es gab Befürchtungen, dass die Stadtsilhouette negativ beeinflusst werden könnte.[2]
Nach der Fertigstellung war die Begeisterung in der Bevölkerung jedoch groß. Architekturkritiker Heinrich de Fries schrieb 1926, dass das Bauwerk sich „mit der Landschaft, dem Strom und den Brücken vermähle, fast völlig befreit scheinbar von der Basis, aus der es doch entwachsen ist.“[3] Joachim Ringelnatz, der sich öfter in Köln aufgehalten hatte, widmete der Bastei 1932 sein Gedicht Köln von der Bastei gesehen: „Ich rufe schmatzend den Ober herbei. Er will mich nicht verstehen. Ich wünsche: Es möchte sich die Bastei jetzt karussellartig drehen.“
Nach schweren Kriegsschäden im Jahre 1943 wurde die Bastei durch Riphahn 1958 nach dem Zustand von 1927 wiederhergestellt und durch den Kölner Oberbürgermeister Theo Burauen wiedereröffnet. Am 4. Dezember 1958 eröffnete Hans Herbert Blatzheim hier ein Restaurant, das mit einem Michelinstern ausgezeichnet wurde. 1976 erschien die Rezeptsammlung Die Bastei – Köstliche Geheimnisse ausgeplaudert. 1985 wurde das Bauwerk grundlegend saniert. Die Nachkriegs-Bastei trägt einen beleuchteten Dreizack auf der Dachspitze.
Nutzung
Das Bauwerk mit einer Kapazität von bis zu 200 Personen diente seit seiner Eröffnung als Aussichtsrestaurant. Seit 1997 kann die Bastei nur noch für Veranstaltungen gemietet werden. Im April 2017 hat die KölnKongress-Gastronomie GmbH die Bewirtschaftung von der Familie Blatzheim übernommen.[4]
Literatur
- Riphahn, Wilhelm & Caspar Maria Grod, Köln: „Die Bastei“ in Köln. In: Moderne Cafés, Restaurants und Vergnügungsstätten. Außen- und Innenarchitektur. Bildband, Verlag Ernst Pollak, Berlin 1928, S. 129–134.
Einzelnachweise
- Bastei (Köln). In: archINFORM; abgerufen am 1. Dezember 2009.
- Wilhelm Riphahn. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau 9, Heft 4, 1925, S. 136.
- Eintrag zu Bastei am Kölner Rheinufer (Panorama-Restaurant auf früherer Kaponniere/Rheinbastion) in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland, abgerufen am 8. September 2017.
- Anja Katzmarzik: Jochen Blatzheim verabschiedet sich – Henriette Reker plädiert für Rettung der Bastei. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 1. März 2017, abgerufen am 8. September 2017.
Weblinks
- Die Bastei bei KölnKongress
- „Die Bastei“ in einer Aufnahme aus den 1920er Jahren. In: Wiener Bilder, 2. Jänner 1927, S. 12 (online bei ANNO).