Basis Bonn
Die Basis Bonn ist eine 2,1 km lange geodätische Basislinie, die der Berliner Generalstabsoffizier Johann Jakob Baeyer als Grundlage für die Rheinische Dreiecksvermessung verwendet hat. Ihr Verlauf ist durch drei Vermessungspunkte markiert. An einem dieser Punkte, in Bonn-Auerberg an der Kölnstraße auf der Josefshöhe, steht vor der neugotischen Kapelle (von Heinrich Wiethase, dem Erbauer der Bonner Stiftskirche) ein gusseisernes Tischchen mit einer Gedenkinschrift:
- BASIS BONN 1847
Entlang der Kölnstraße zwischen Bonn und Hersel
wurde im Jahre 1847 unter Leitung des Geodäten
General Johann Jakob Baeyer (1794–1885)
eine 2134 m lange Strecke mit eisernen Meßstangen
auf Millimeter genau gemessen.
Sie diente als Ausgangslänge (Basis) für das Rheinische Dreiecksnetz,
das von Aachen bis Zürich reichte und zur Bestimmung der Erdfigur
sowie für Grundstücksvermessungen benutzt wurde.
Zum Alignement (Einfluchten) der Meßstangen und zum Abloten
verwendete man drei 1,1 m hohe Postamente (A, B, C),
deren ehemalige Standorte im Jahre 1980 durch gußeiserne Platten
mit der Aufschrift ‚Basis Bonn 1847‘ bezeichnet wurden.
- BASIS BONN 1847
Die Grafik unter dem Text zeigt, dass Punkt A kurz vor Bornheim-Hersel liegt, heute (Juli 2006) gekennzeichnet durch einen Gullydeckel und ein gusseisernes Tischchen an der Ecke Kölnstraße / Friedlandstraße in Bonn-Buschdorf (vor einer Backstein-Ädikula). Den „Brechpunkt“ B markiert heute ein Gullydeckel neben dem Radweg, ungefähr 20 m südlich vom Weg An der Landstraße (nördlich des Nordfriedhofs). Punkt C liegt vor dem Redemptoristenkloster Josefshöhe und dem zugehörigen Bonner Josephinum. Die Nähe zur Universität Bonn hat die Wahl der Vermessungsbasis begünstigt, weil der Astronom Friedrich Wilhelm August Argelander (Bonner Durchmusterung) in Bonn lehrte (Frühere Geodäten benutzten Sternörter, um die Positionen im Gradnetz der Erde zu verankern).
Zum Begriff des „Brechpunktes“ schreibt Baeyer (siehe Weblinks: Die Bonner Basis 1847 als technik-geschichtliches Denkmal): Der nördliche Endpunkt wurde nahe dem Dorfe Hersel, der südliche nahe bei der Capelle etwa auf dem halben Wege von Bonn nach Hersel gewählt, und der erstere mit A, der letzte mit C bezeichnet. Da die Chaussee nicht grade geht, so musste ziemlich in der Mitte noch ein dritter Punkt B angenommen werden. Alle drei Punkte liegen auf der westlichen Seite der Chaussee.
Länge
Die drei Postamente bilden zusammen ein flaches Dreieck (ABC) von dem die Strecken AB und BC vermessen wurden. Die Strecke AC wurde 1876 mit 1094,854109 Toisen berechnet und mit 1094,844025 Toisen (≈ 2.133,89106 m) auf Meeresniveau umgerechnet.[1]
Siehe auch
- Basislinie Unterföhring–Aufkirchen (1801)
- Basislinie Schloss Solitude–Ludwigsburg (1820)
- Braaker Basis (1820/21)
- Gaußsche Landesaufnahme, mit Hinweis auf die (von Gauß selbst geleitete) Triangulation von 1821 bis 1825
- Großenhainer Grundlinie (1870)
Weblinks
- Die Bonner Basis von 1847 als technik-geschichtliches Denkmal (PDF-Datei; 12,3 MB)
- Der Meridianpunkt auf dem Venusberg. Archiviert vom Original am 4. November 2011; abgerufen am 26. Januar 2016.
- Das Rheinische Dreiecksnetz
Einzelnachweise
- Das rheinische Dreiecksnetz. Die Bonner Basis. Geodätisches Institut. In: archive.org. 1876, abgerufen am 27. März 2021.