Basilika Santo Stefano (Bologna)
Die Basilika Santo Stefano in Bologna ist ein aus mehreren Kirchen bestehender romanischer Komplex am Piazza Santo Stefano in Bologna. Der Komplex geht auf die Kirche SS. Vitale ed Agricola, in die kurz nach 393 die Reliquien der Heiligen Vitalis und Agricola überführt wurden und sie dadurch ihr neues Patrozinium erhielt. Im 5. Jhd. erweiterte, restaurierte oder vergrößerte der Heilige Petronius die Anlage, dessen Grab sich in der Kirche S. Sepulcro im Komplex befindet. Die Anlage erhielten ihre wesentliche heutige Form im 12. Jahrhundert. Dabei wurde sich symbolisch und architektonisch auf die Grabeskirche bezogen, weshalb der Komplex auch als „Bologneser Jerusalem“ bezeichnet wurde. Die Analogie ging dabei über den Komplex hinaus, durch die Topologie der Kirchen und Prozessionen wurde in diese Symbolik ab dem 12. Jhd. die Kirche S. Giovanni in Monte (als Analogie zur Auferstehung) und seit dem 16. Jhd. noch die heute nicht mehr existierende S. Tecla (wohl als Analogie zum Tal Josephat).
In der Alltagssprache wird der Komplex auch als sette chiese bezeichnet, wobei die Identifikation von sieben Kirchen schwierig ist und diese Zählung auch erst im 16. Jahrhundert aufkam. Im Wesentlichen bestand der Komplex in seiner Form des 12. Jahrhunderts und besteht auch nach den Restaurierungen des 17.–19. Jahrhunderts aus vier Kirchen, die heute als SS. Vitale e Agricola, S. Sepolcro, S. Trinita und Chiesa del Crocifisso bekannt sind, sowie einem Kloster und einem Innenhof, der als Cortile di Pilato bezeichnet wird.[1]
Geschichte
Der legendären Tradition nach soll der heilige Petronius selbst den Kirchenkomplex nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem geplant und auf den Ruinen eines heidnischen Isis-Tempels errichtet haben. Die bestehenden Bauten selbst stammen aus dem 12. Jahrhundert mit späteren Veränderungen. Die Kirche trägt den Titel einer Basilica minor.
Gesichert ist, dass die Gebäude einen uralten Ursprung haben: Die Kirche San Giovanni Battista oder Santo Crocefisso geht auf das 8. Jahrhundert zurück, die Kirche Santo Sepolcro (Heiliges Grab) vielleicht sogar auf das 5.; sie wurde bald nach 1141 neu errichtet.[2] In einer von einem Altar mit Pult überragten Zelle lag das Grab des hl. Petronius, Bischof von Bologna zwischen 431 und 450 und Schutzpatron der Stadt. In jüngster Zeit wurden die Reliquien in die Basilika San Petronio übertragen.
Auch die Kirche der Hll. Vitalis und Agricola in Arena[3] geht auf das 5. Jahrhundert zurück, wurde jedoch im 8. und im 12. Jahrhundert wiederhergestellt. Sie bewahrt die Särge der beiden Märtyrer.
Durch den Cortile di Pilato (Hof des Pilatus), eigentlich ein Bogengang aus dem 13. Jahrhundert, kommt man in die Chiesa della Trinità (Dreifaltigkeitskirche) aus dem 13. Jahrhundert.
- Plan von Santo Stefano
- Kirche der Hll. Vitalis und Agricola
- Kirche Santo Sepolcro bald nach 1141
- Tempelchen vom Schädelberg in der Kirche Santo Sepolcro
- Kreuzgang
- Anbetung der Könige (ca. 1290 – 1370) im Martyrium. Foto von Paolo Monti, 1980.
Literatur
- Robert G. Ousterhout: The Church of Santo Stefano: A "Jerusalem" in Bologna. In: The University of Chicago Press (Hrsg.): Gesta. 20, No. 2, 1981, S. 311–321. Abgerufen am 4. September 2016.
Einzelnachweise
- Colin Morris: Bringing the Holy Sepulchre to the West: S. Stefano, Bologna, from the Fifth to the Twentieth Century. In: Studies in Church History. Nr. 33, 1997, S. 31–59, doi:10.1017/s0424208400013176.
- Ousterhout 1981.
- Parrocchia di Santi Vitale e Agricola in Arena. In: Chiesa di Bologna.
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