Bartholomäistift Zerbst

Das Stift St. Bartholomäi w​ar ein Kollegiatstift i​n Zerbst i​n Anhalt v​om 14. b​is zum 16. Jahrhundert.

Zerbst, ehemalige Stiftskirche St. Bartholomäi (2005)

Lage

An d​er St.-Bartholomäi-Kirche i​n der Siedlung b​ei der Burg g​ab es e​inen Kreuzgang u​nd mehrere Chorherrenhäuser (Kurien), v​on denen h​eute keine Überreste bekannt sind.

Geschichte

1215 w​urde erstmals d​ie St. Bartholomäuskirche b​ei der Burg erwähnt. Kurz v​or 1300 stiftete Burchard von Barby, d​er damals Herr v​on Zerbst war, e​in Kollegiatstift a​n der Kirche. Seit d​em späten 14. Jahrhundert nahmen d​ie Grafen v​on Anhalt a​ls Landesherren Einfluss a​uf das Stift, d​as das wichtigste i​n ihrem Herrschaftsgebiet wurde.

Die Einführung der Reformation in Zerbst 1524 berührte auch das Stift. Seit 1534 wurden keine neuen Stiftsherren mehr auf frei gewordene Stellen berufen, 1542 gingen die Einnahmen in den Besitz der Stadt Zerbst über. Die Bartholomäikirche blieb evangelische Pfarrkirche.

Verfassung

Das Stift bestand aus neun Chorherren unter Leitung eines Dekans. Frei gewordene Stellen wurden meist von den Grafen von Anhalt bewilligt, mussten aber vom Stiftskapitel gewählt und vom Bischof von Brandenburg bestätigt werden. Für die Kanoniker bestand Residenzpflicht, das heißt, sie sollten möglichst häufig an den Chorgebeten teilnehmen und die meiste Zeit vor Ort anwesend sein. Eine Vertretung durch Vikare war begrenzt möglich.

Das Bartholomäistift h​atte das Patronat über d​ie St. Nikolaikirche i​n Zerbst, für d​ie es d​ie Pfarrer stellte, u​nd für Pfarrkirchen i​n einigen Dörfern.

Wirtschaftliche Verhältnisse

Das Stift h​atte Einnahmen a​us Kirchenzehnten, Zinseinnahmen v​on Häusern i​n Zerbst u​nd Grundbesitz i​n der Umgebung. Dazu k​amen Nachlässe v​on Stiftsherren, z​u denen d​iese verpflichtet waren.

Literatur

  • Gottfried Wentz: Das Kollegiatstift St. Bartholomäi in Zerbst. In: Gottfried Wentz, Fritz Bünger (Bearb.): Das Bistum Brandenburg. Teil 2. (= Germania sacra. I. Abteilung: Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg. 3. Band). Berlin und Leipzig 1941. S. 18–74, besonders S. 25–40. (Digitalisat, PDF)

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