Bahnstrecke Lunenburg–Maquam
Die Bahnstrecke Lunenburg–Maquam ist eine Eisenbahnstrecke in Vermont (Vereinigte Staaten). Sie ist 193,7 Kilometer lang und verbindet unter anderem die Städte Lunenburg, St. Johnsbury, Hardwick, Morrisville, Swanton und Maquam. Nur der Abschnitt von Lunenburg nach St. Johnsbury ist noch in Betrieb und wird unregelmäßig durch die Twin State Railroad im Güterverkehr betrieben.
Lunenburg VT– Maquam VT[1][2][3] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 193,7 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Vorgeschichte
In den 1860er Jahren planten Unternehmer, eine Bahnstrecke von Portland (Maine) nach Ogdensburg (New York) zu bauen. In Maine und New Hampshire wurde dafür die Portland and Ogdensburg Railroad gegründet, die 1869 mit dem Bau der Bahnstrecke Portland–Lunenburg begann. In Vermont wurden von 1864 bis 1867 drei Bahngesellschaften gegründet, die Abschnitte der Strecke im Bundesstaat bauen wollten. Die Essex County Railroad erhielt 1864 die Konzession für den Abschnitt von Lunenburg bis St. Johnsbury. Die Montpelier and St. Johnsbury Railroad wollte ihre namensgebenden Strecken verbinden und die Lamoille Valley Railroad wollte eine Zweigstrecke von der Montpelier&St. Johnsbury in West Danville bis Swanton bauen. Schon bald verwarf die Montpelier&St. Johnsbury ihren Plan, von West Danville weiter nach Montpelier zu bauen, da die Stadt Montpelier kein Interesse an dem Projekt zeigte.
Bau
Am Heiligabend 1867 begannen die Bauarbeiten in St. Johnsbury und sechs Tage später in Swanton. Ende Oktober 1870 wurde ein Industrieanschluss in St. Johnsbury eröffnet, der der erste anderthalb Kilometer lange Teil der Strecke in Richtung Maquam werden sollte. Am 1. Januar 1872 ging der erste Abschnitt der Strecke von St. Johnsbury über Danville nach Hardwick durch die Montpelier&St. Johnsbury und die Lamoille Valley in Betrieb. Ende Januar 1872 eröffnete die Essex County den Abschnitt der Strecke von St. Johnsbury nach Concord. Im Westen war im Oktober 1872 Wolcott und am 31. Dezember des gleichen Jahres Morrisville erreicht, wo der Weiterbau zunächst unterbrochen wurde. Stattdessen wurde am östlichen Streckenteil weitergebaut. Im September 1875 war die Grenze bei Lunenburg erreicht, bis wohin Ende des Jahres auch die Bahnstrecke von Portland eröffnet wurde.
Nun ging es auch im Westen weiter. Ab Ende 1874 war die Strecke bis Johnson in Betrieb und am 29. Juni 1877 erreichte die Bahn Cambridge Junction, wo am gleichen Tag auch die Bahnstrecke Burlington–Cambridge Junction fertiggestellt wurde. Der planmäßige Betrieb mit durchlaufenden Zügen von St. Johnsbury nach Burlington wurde drei Tage später aufgenommen. Am 30. Juli des gleichen Jahres ging schließlich der Abschnitt von Cambridge Junction nach Swanton in Betrieb. Das letzte Teilstück nach Maquam folgte im Frühjahr 1880. In Maquam wurde ein Hotel gebaut und es bestand Übergang zu Fährschiffen nach Plattsburgh. Am 1. Juli 1880 übernahm die St. Johnsbury and Lake Champlain Railroad (StJ&LC) die gesamte Bahnstrecke von den drei Vorgängerbetrieben.
Weitere Entwicklung
1887 pachtete die Boston and Maine Railroad die Strecke, den Betrieb führte jedoch weiterhin die StJ&LC. Der Pachtvertrag wurde 1925 aufgelöst. 1912 verkaufte die StJ&LC den Abschnitt von Lunenburg bis St. Johnsbury an die Maine Central Railroad, die die Portland&Ogdensburg übernommen hatte. Der durchlaufende Betrieb wurde eingestellt, von nun an musste in St. Johnsbury umgestiegen werden. Regulärer Personenverkehr nach Maquam bestand schon ab Anfang des 20. Jahrhunderts nur im Sommer, zu den übrigen Zeiten endeten die Züge in Swanton. Der Abschnitt Swanton–Maquam wurde 1917 stillgelegt.
Die Bahnstrecke wurde bei einem Hochwasser im November 1927 beschädigt, die Brücke über den Passumpsic River in St. Johnsbury sowie der Abschnitt von Morrisville nach Cambridge Junction konnten erst am 15. Februar 1928 wiedereröffnet werden. Auch viele andere Brücken mussten ersetzt werden. 1948 übernahm die St. Johnsbury and Lamoille County Railroad die StJ&LC. Sie stellte 1956 den Personenverkehr zwischen St. Johnsbury und Swanton ein. 1958 endete dieser auch zwischen Lunenburg und St. Johnsbury. Etwa 1967 legte man den Abschnitt zwischen East Swanton und Swanton still. Der Gesamtverkehr westlich von St. Johnsbury endete am 15. September 1972 auf Anordnung der Behörden aufgrund schlechter Gleislage und Stilllegungspläne wurden verlautbart. Im November wurde zwar die Sperrung der Strecke aufgehoben, aber nur wenige Tage später entgleiste erneut ein Zug und der Betrieb wurde wieder eingestellt. Der Bundesstaat kaufte daraufhin im Dezember 1973 die Trasse und verpachtete sie an neue Eigentümer, die den Betrieb unter dem gleichen Namen St. Johnsbury and Lamoille County Railroad wieder aufnahmen, zunächst nur von Morrisville nach East Swanton. Erst Mitte August 1974 wurde nach notwendigen Reparaturen auch der Verkehr zwischen St. Johnsbury und Morrisville wieder aufgenommen. Im Oktober 1976 verpachtete die Regierung die Strecke an die Vermont Northern Railroad und ab 1. Januar 1978 an die Lamoille Valley Railroad.
Im Juni 1984 wurde eine Brücke bei Sheldon durch eine Entgleisung beschädigt, was zur Betriebseinstellung zwischen Johnson und East Swanton führte. Bereits seit 1980 war der Abschnitt zwischen Highgate und East Swanton nur noch zum Abstellen von Wagen verwendet worden. Die Strecke wurde zwar repariert, aber ein regulärer Güterverkehr kam nicht mehr zustande. Ebenfalls 1984 gründete die Lamoille Valley die Twin State Railroad, die den Abschnitt von St. Johnsbury nach Lunenburg und weiter nach Whitefield (New Hampshire) pachtete und ab 26. Juni 1985 betrieb. Im Sommer 1985 begann die Lamoille Valley, Ausflugszüge für Touristen zwischen Joes Pond, gelegentlich auch von St. Johnsbury, und Morrisville anzubieten.
Etwa Ende 1988 endete der Betrieb zwischen Morrisville und Johnson, im Herbst 1994 auch zwischen St. Johnsbury und Morrisville. Obwohl die Stilllegung der Strecke von Morrisville nach Swanton 1996 genehmigt wurde und am 18. Oktober des Jahres vollzogen werden sollte, zog die Bahngesellschaft den Antrag zurück, nahm jedoch den Betrieb nicht wieder auf. Der Pachtvertrag wurde am 19. Februar 1998 aufgelöst und seitdem befindet sich die Trasse westlich von St. Johnsbury in der Hand des Bundesstaates, der 2004 die Strecke stilllegte, die Gleise abbaute und teilweise einen Reit- und Wanderweg darauf anlegte. Zwischen Lunenburg und St. Johnsbury endete der fahrplanmäßige Güterverkehr am 1. Oktober 1999, jedoch wird die Strecke für gelegentliche Fahrten weiterhin durch die Twin State Railroad benutzt.
Streckenbeschreibung
Die Strecke bildet die westliche Fortsetzung der Bahnstrecke Portland–Lunenburg. Sie beginnt an der Brücke über den Connecticut River, die die Staatengrenze zwischen New Hampshire und Vermont darstellt. Entlang des Connecticut River führt sie westwärts durch Gilman, wo sie das Tal verlässt und nordwestwärts nach Miles Pond weiterführt. Sie verläuft am Nordufer des Miles Pond und erreicht kurz darauf bei North Concord den Moose River. Entlang dieses Flusses, parallel zum U.S. Highway 2, führt die Strecke nun kurvenreich bergab bis ins Tal des Passumpsic River, der bei St. Johnsbury überquert wird. Der Knotenbahnhof St. Johnsbury an der Bahnstrecke White River Junction–Lennoxville war früher ein wichtiger Umsteigepunkt in Richtung Montréal. Auch Kurswagen wurden hier aus Richtung Portland und White Mountains in Richtung Kanada übergeben.
Die Strecke verlässt St. Johnsbury westwärts und es beginnt der Anstieg in die Green Mountains, die zwischen St. Johnsbury und Danville überquert werden mussten. Um Steilstrecken zu vermeiden, musste die Strecke durch serpentinenartige Kurven künstlich verlängert werden. Zwischen den Bahnhöfen St. Johnsbury und Danville liegen nur zehn Kilometer Luftlinie, die Züge fuhren hier jedoch eine Strecke von 18,5 Kilometern. In West Danville erreicht die Bahntrasse das Tal des Joes Brook. Am Joes Pond vorbei führt die Bahn nun wieder bergauf in nordwestliche Richtung. Bei Greensboro Bend vollführt die Trasse eine enge 180°-Kurve und steigt dabei in das Tal des Lamoille River hinab.
Diesem folgt sie über Hardwick und Morrisville westwärts bis Cambridge Junction. Hier überquert die Bahn den Lamoille letztmals und führt nun aus dem Tal heraus nordwärts nach Fairfield und Sheldon. In Sheldon wird der Missisquoi River überquert, dem die Bahnstrecke nun wieder westwärts folgt. In Swanton erfolgt eine erneute Querung dieses Flusses und die Strecke führt weiter westwärts bis Maquam am Ufer des Lake Champlain. In Sheldon, East Swanton und Swanton werden andere Eisenbahnstrecken jeweils niveaugleich gekreuzt, von denen heute nur noch die Hauptstrecke Essex Junction–Rouses Point in Betrieb ist. In East Swanton bestanden Verbindungskurven, die im Güterverkehr ab etwa 1967 planmäßig genutzt wurden, als die Brücke über den Missisquoi bei Swanton stillgelegt wurde.
Viele Brücken entlang der Strecke waren ursprünglich gedeckte Holzbrücken. Nur eine dieser gedeckten Brücken ist bei Wolcott noch vorhanden, die meisten wurden im Laufe der Zeit durch Hochwasser zerstört und durch Stahlkonstruktionen ersetzt.
Unfälle
Am 31. Juli 1885 stürzte ein von zwei Loks gezogener gemischter Zug in Fahrtrichtung Maquam westlich von St. Johnsbury in ein Bachbett, nachdem ein Regenguss den Bach so sehr anschwellen ließ, dass er die Brücke weggespült hatte. Da der Personenwagen wie üblich am Zugschluss fuhr, wurden nur die Lokbesatzungen verletzt.
Ein Frontalzusammenstoß westlich von Greensboro zwischen einem gemischten Zug und einem Güterzug ereignete sich am 5. Mai 1944. Der Fahrdienstleiter von Greensboro hatte vergessen, das Personal des gemischten Zuges von der Zugkreuzung mit dem außerplanmäßig fahrenden Güterzug in Greensboro zu unterrichten. Der Heizer des gemischten Zuges kam bei dem Unfall ums Leben.
Quellen und weiterführende Informationen
- Einzelnachweise
- Mike Walker: Comprehensive Railroad Atlas of North America. New England&Maritime Canada. SPV-Verlag, Dunkirk (GB), 2010.
- http://www.trainweb.org/nhrra/Mileage-Charts/BM-RR/StJ-LC.htm
- Official Guide of the Railways, Juni 1941. Seite 65.
- Literatur
- Robert C. Jones: Railroads of Vermont, Volume II. New England Press Inc., Shelburne, VT 1993. ISBN 978-1881535027.
- Robert M. Lindsell: The Rail Lines of Northern New England. Branch Line Press, Pepperell, MA 2000, ISBN 0-942147-06-5.