Bahnen des Rhein-Wupper-Kreises
Die Bahnen des Rhein-Wupper-Kreises waren ein Nahverkehrsunternehmen des ehemaligen Rhein-Wupper-Kreises und betrieben regelspurige Straßenbahnen und eine Kleinbahn.
Planungen
Erste Projekte für die Errichtung einer Straßenbahn auf dem Gebiet des damaligen Kreises Solingen gehen auf das Jahr 1907 zurück. Zu diesem Zeitpunkt planten die Unternehmen Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co. (EAG) und Felten & Guilleaume die Verlängerung der Mülheimer Kleinbahnen von Mülheim am Rhein über Opladen nach Langenfeld. Die geplante Streckenführung wurde durch die Landespolizei am 3. Juli 1908 geprüft. Im August 1908 wurde zwischen dem Landkreis Solingen und einem Tochterunternehmen der EAG, der Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerke AG (RWE), ein Vertrag über den Bau und den Betrieb von fünf Straßenbahnlinien unter dem Namen Bahnen im unteren Kreis Solingen geschlossen.
Es handelt sich um folgende Strecken:
- Normalspur
- Opladen – Langenfeld – Richrath – Hilden
- Langenfeld – Benrath
- Opladen – Burscheid
- Meterspur
- Immigrath – Landwehr – Ohligs
- Landwehr – Höhscheid
Entgegen den Planungen wurden die für das Jahr 1912 geplanten Linien von Langenfeld nach Benrath und von Opladen nach Burscheid nicht gebaut. Dafür wurden die beiden meterspurig geplanten Straßenbahnlinien in Regelspur errichtet. Eigentümer war der damalige Kreis Solingen.
Straßenbahnen
Im Einzelnen entstanden folgende Straßenbahnstrecken mit einer Gesamtlänge von 20,6 Kilometern.
Eröffnungsdatum | Strecke |
---|---|
22. Juli 1911 | Opladen – Immigrath |
28. September 1911 | Immigrath – Landwehr – Ohligs |
21. März 1913 | Landwehr – Höhscheid (5,3 km) |
Im Jahr 1930 folgte eine Umbenennung des Betriebs in Straßenbahn Opladen – Ohligs. Die Bahn hatte zu diesem Zeitpunkt Kontakt mit zahlreichen Nachbarbetrieben. So traf man in Opladen auf die Mülheimer Kleinbahn AG, später Kölner Straßenbahnen, in Ohligs auf die Solinger Kreisbahn und die Bergische Kleinbahn AG, später Rheinische Bahngesellschaft AG, in Höhscheid an die Solinger Stadtbahn und in Langenfeld an die heutigen Bahnen der Stadt Monheim GmbH.
Kleinbahn Opladen-Lützenkirchen
Die 4,6 Kilometer lange normalspurige Strecke Opladen – Lützenkirchen wurde am 15. April 1914 als Kleinbahn des Kreises Solingen eröffnet. Sie wurde ab 1. Januar 1952 in eine Straßenbahn umgewandelt und stellte ihren Betrieb am 11. Juli 1955 ein. Während der gesamten Betriebszeit wurde auch Güterverkehr abgewickelt.
Betriebsführer war für die Straßen- und Kleinbahnstrecken das RWE, ab 1936 seine Tochter, die Rheinisch-Westfälische Straßen- und Kleinbahnen GmbH in Essen. Ab 1. Juli 1942 übernahm die Stadt Opladen diese Aufgabe und ab 1. Juli 1947 der Rhein-Wupper-Kreis.
Der Kreis Solingen war ab 1. August 1929 im Kreis Solingen-Lennep, 1931 umbenannt in Rhein-Wupper-Kreis, aufgegangen. Doch setzte sich der Begriff Bahnen des Rhein-Wupper-Kreises erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch. Da der Kreis zu diesem Zeitpunkt schon einen flächendeckenden Busbetrieb unterhielt, war er bemüht, den Straßenbahnbetrieb so schnell wie möglich einzustellen. Am 31. Januar 1954 fuhr der letzte Zug auf der Strecke von Landwehr nach Höhscheid und am 30. Juni 1955 folgte die Stilllegung der Strecke von Opladen nach Ohligs.
Am 4. Juli 1969 fusionierten die Bahnen des Rhein-Wupper-Kreises mit der Kraftverkehr Wupper-Sieg AG, der Sitz wurde von Langenfeld nach Leverkusen verlegt.
Literatur
- Dieter Höltge: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 5: Bergisches und Siegerland. EK-Verlag, Freiburg 2000, ISBN 3-88255-333-2.