Böhmischer Strich
Der Böhmische Strich, tschechisch Korec, war, neben einem alten Getreidemaß, auch ein altes Feld- und Ackermaß. Als ein Flächenmaß wurde er auch als Prager Strich bezeichnet und galt als ein österreichisches Maß.
Der Böhmische Strich wurde vom Joch abgeleitet und es entsprach:
- 1 Böhmischer Strich = ½ Joch = 800 Wiener Quadratklafter (Wiener = 3,597 Quadratmeter) = 2877,6 Quadratmeter
- 1 Österreichische Quadratmeile = 10.000 Joch = 20.000 Böhmischer Strich
Bei der Aussaat waren
- 2 Böhmische Strich = 1 Joch = 1600 Quadratklafter
Als Volumenmaß war
- 1 Böhmischer Strich = 4 Viertel = 16 Metzen (böhm.) = 192 Seidel (böhm.)[1] = 4718,71 Pariser Kubikzoll[2] etwa 93,6 Liter[3]
Man teilte den Strich in Halbe, Viertel, Achtel, Sechzehntel und so weiter. Ein Dekret vom 14. April 1764 legte fest, dass praktisch 657 Strich dem Maß 1000 Wiener Metzen gleich waren. Genau waren es aber 10.000 Strich, die 15.220 Metzen (Wiener) glichen.[4]
Ab Ende 1855 war der Stich untersagt, wurde aber immer weiter als Feld- und Getreidemaß in Böhmen verwendet.[5]
Literatur
- Friedrich Wilhelm Schneider: Taschenbuch der Maß- und Gewichtskunde. Verlag von Friedrich August Herbig, Berlin 1839, S. 372.
Einzelnachweise
- Friedrich Gottlob Leonhardi: Allgemeine theoretisch-praktische Stadt- und Landwirtschaftskunde. Bände 1–2, Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1790, S. 243.
- Friedrich Wilhelm Schneider: Taschenbuch der Maß- und Gewichtskunde. Verlag Friedrich August Herbig, Berlin 1839, S. 376.
- Gesellschaft Gelehrter und praktischer Kaufleute: Allgemeine Encyclopädie für Kaufleute und Fabrikanten so wie für Geschäftsleute überhaupt: oder, Vollständiges Wörterbuch. Otto Wigand, Leipzig 1838, S. 655.
- Joseph Jäckel: Zementierungs-Lexikon für alle Handels- und Gewerbsleute nach den österreichischen Zementierungsschriften. Anton Strauß, Wien 1824, S. 199.
- Autorenkollektiv: Brockhaus' Konversationslexikon. F. A. Brockhaus Leipzig/Berlin/Wien 1894–1896, S. 436.
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