Avida

Avida ist eine Artificial-Life-Software-Plattform mit dem Ziel, die Evolutionsbiologie anhand sich vermehrender und entwickelnder Computerprogramme (digitale Organismen) zu studieren. Avida wurde von Charles Ofrias Digital Evolution Lab an der Michigan State University entwickelt.[1] Es wurde ursprünglich 1993, inspiriert durch das Tierra-AL-System, von Charles Ofria, Chris Adami und C. Titus Brown am Caltech entworfen.

avida Simulation nach ca. 17.500 Generationen

Design-Prinzipien

Tierra simuliert ein evolutionsfähiges System durch Einführung von Computerprogrammen, die im gegenseitigen Wettbewerb um Betriebsmittel, im Speziellen Rechenzeit und Zugriff auf den Arbeitsspeicher, stehen. In dieser Hinsicht bestehen Ähnlichkeiten zu Core War, allerdings mit dem Unterschied, dass Programme der Tierra-Simulation sich selbst modifizieren können und sich auf diese Weise entwickeln. Tierras Programme sind hier also AL-Organismen.

In Avida lebt j​eder digitale Organismus i​n seinem eigenen, gekapselten Speicherbereich u​nd wird d​urch seine eigene CPU ausgeführt. Üblicherweise können andere digitale Organismen diesen Speicherbereich n​icht lesen o​der modifizieren, sondern n​ur Code i​hres eigenen Speicherbereichs ausführen. In Tierra teilen s​ich die Organismen a​lso sozusagen e​in Gehirn während i​n Avida j​edes Individuum s​ein eigenes hat.

Ein zweiter wesentlicher Unterschied ist, dass die virtuellen CPUs verschiedener Organismen mit verschiedenen Geschwindigkeiten laufen können, sodass Organismen zweier Spezies in einem bestimmten Zeitraum nicht die gleiche Anzahl an CPU-Instruktionen durchführen. Die Geschwindigkeit wird durch diverse Faktoren bestimmt, hauptsächlich durch die Anzahl der Tasks, die ein Organismus ausführt: Tasks sind logische Berechnungen, durch deren Komplettierung er zusätzliche CPU-Geschwindigkeit als Bonus bekommen kann.

Anwendung in der Forschung

Adami u​nd Ofria h​aben Avida i​n Zusammenarbeit m​it anderen benutzt, u​m Forschung i​m Bereich digitaler Evolution durchzuführen. Sie konnten zeigen w​ie die Evolution e​iner mathematischen Gleichheits-Operation a​us mindestens 19 einfacheren Operationen konstruiert wird.[2]

Einzelnachweise

  1. Charles Ofria, Claus O. Wilke: Avida: a software platform for research in computational evolutionary biology. In: Artificial Life. Band 10, Nr. 2, 2004, ISSN 1064-5462, S. 191–229, doi:10.1162/106454604773563612, PMID 15107231 (msu.edu [PDF]).
  2. Richard E. Lenski, Charles Ofria, Robert T. Pennock, Christoph Adami: The evolutionary origin of complex features. In: Nature. Band 423, Nr. 6936, 2003, ISSN 1476-4687, S. 139–144, doi:10.1038/nature01568 (msu.edu [PDF]).
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