Austrian Cultural Forum New York
Das Austrian Cultural Forum (ACF; Eigenschreibung: austrian cultural forumnyc) in New York City ist eine der beiden offiziellen Kulturvertretungen Österreichs in den Vereinigten Staaten (die andere befindet sich als austrian cultural forumwas in Washington, D.C.) und ist Teil des Netzwerkes der Kulturforen des österreichischen Außenministeriums.
Geschichte
Das Austrian Cultural Forum New York wurde 1942 von österreichischen Emigrantinnen als Austrian Institute zur Aufrechterhaltung österreichischer Kultur in New York gegründet. 1963 wurde es an seiner heutigen Adresse 11, East 52nd Street im zentralen Stadtteil Manhattan als offizielle Kulturvertretung der österreichischen Bundesregierung eröffnet. Seit 2002 verfügt die in Österreichisches Kulturforum umbenannte Institution über ein neues, von Raimund Abraham entworfenes Gebäude.
Das Kulturforum fällt in die Zuständigkeit des österreichischen Generalkonsulats in New York. Erster Leiter des Austrian Institute war ab 1957 Wilhelm Schlag, dritter von 1970 bis 1975 Richard Sickinger,[1] ihm folgte Fritz Cocron. Von 1984 bis 1987 war der spätere Wiener Kulturstadtrat Peter Marboe Leiter, von 1988 bis 1999 Wolfgang Waldner. Bis 30. August 2007 leitete danach Christoph Thun-Hohenstein das ACF,[2] von 1. September 2007 bis August 2013 Andreas Stadler. Ihm folgte die Diplomatin Christine Moser, die zuvor unter anderem die österreichische Botschafterin bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) war.[3]
Gebäude
Der Vorgängerbau am gleichen Standort stand in den 1980er Jahren zur Generalsanierung an. Das Außenministerium entschied sich aber für einen Neubau.[4] 1992 wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt; die internationale Jury bewertete den Entwurf von Raimund Abraham als die beste von 226 Einreichungen.
Das 2002 fertiggestellte Gebäude ist in einer nur 7,5 Meter breiten Baulücke in Manhattan situiert. Nicht verwunderlich daher, dass das Gebäude, welches über 24 Stockwerke und eine Gesamthöhe von 84 Metern verfügt, eine architektonische Besonderheit darstellt. Die Fassade des Gebäudes, die sich in mehreren Abstufungen nach oben schräg um letztendlich mehrere Meter zurückzieht, besteht aus Glas, Zink und Aluminium. Das Bauwerk gilt als eines der interessantesten Architekturprojekte der jüngsten New Yorker Geschichte. Es verfügt über Ausstellungsräume, ein Theater, eine Bibliothek und Audiothek, Büros, Seminar- und Empfangsräume sowie Wohnungen für die Leiter der Institution.
Aktivitäten
Das ACF dient seit seiner Gründung als Ort des kulturellen Austausches zwischen Österreichern und Amerikanern und stellt zeitgenössische österreichische Künstler im US-amerikanischen Raum vor.
Es ist für die kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit mit allen Bundesstaaten der Vereinigten Staaten zuständig, ausgenommen nur Washington, D.C., das im Rahmen der österreichischen Botschaft über ein eigenes Kulturforum verfügt. Sowohl die Eigenveranstaltungen als auch die Förderung von Kooperationsprojekten mit verschiedensten kulturellen Einrichtungen in den USA werden aufgrund einer klaren Orientierung nach zeitgenössischer, künstlerischer, gesellschaftspolitischer und wissenschaftlicher Relevanz vorgenommen.
Veranstaltungen
Ausstellungen
Im Gebäude des ACF finden sich insgesamt 5 Stockwerke, die als Ausstellungsfläche für vorwiegend zeitgenössische Kunst dienen und in denen in der Regel drei größere thematische Ausstellungen pro Jahr stattfinden. Dazwischen ist auch Platz für kleinere eventartige Installationen.
Musik und Tanz
Konzerte und Performances finden teils im hauseigenen Auditorium statt, teils ausgelagert an verschiedensten Veranstaltungsorten in New York. Letzteres trägt den Kooperationen mit US-amerikanischen Partnerinstitutionen Rechnung, Veranstaltungen fanden bereits in der Carnegie Hall oder in der Judson Memorial Church statt.
Im Frühjahr 2005 fand beispielsweise mit Moving Patterns eine in der Szene der elektronischen Musik viel beachtete Veranstaltung von österreichischen Elektronik- bzw. Experimentalmusikern statt.
Film
Im ACF werden im Rahmen einer ganzjährigen Serie einerseits Filme mit Österreichbezug vorgeführt, andererseits finden thematisch mit anderen Veranstaltungen des Kulturforums in Beziehung stehende Spezialvorführungen statt.
Diskussionsveranstaltungen und Lesungen
Einen weiteren Bereich der Aktivitäten im österreichischen Kulturforum in New York bilden verschiedenste Podiumsdiskussionen, Lesungen und Buchpräsentationen.
Bibliothek
Die Bibliothek des ACF befindet sich im 4. Stock des Gebäudes und verfügt über eine Sammlung von über 10.000 Büchern mit Bezug zu österreichischer Kunst und Kultur. Die Bibliothek wird derzeit digitalisiert, die bisher erfassten Titel sind über das System des Österreichischen Bibliothekenverbundes online abrufbar.
Beratungsleistungen
Die Mitarbeiter des österreichischen Kulturforums in New York stehen jeweils in ihren Bereichen für Beratungs- und Netzwerkleistungen für österreichische und amerikanische Künstler und Wissenschafter zur Verfügung.
Herausgeberschaften
- Our Haus. Anton Pustet, Salzburg 2013, ISBN 978-3-7025-0712-1.
- Vienna Complex. Anton Pustet, Salzburg 2014, ISBN 978-3-7025-0756-5.
- Self-Timer Stories. Anton Pustet, Salzburg 2014, ISBN 978-3-7025-0772-5.
- Lenin: Icebreaker Revisited. Anton Pustet, Salzburg 2014, ISBN 978-3-7025-0787-9.
- Display of the Centuries. Frederick Kiesler and Contemporary Art. Anton Pustet, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7025-0802-9.
Weblinks
- Austrian Cultural Forum New York – Offizielle Website.
- Kulturforum New York: Kulturbotschaft Österreichs in New York. – Beschreibung in Kulturforen auf der Website des BMEIA.
Einzelnachweise
- Walter Seidl: Zwischen Kultur und Culture. Das Austrian Institute in New York und Österreichs kulturelle Repräsentanz in den USA. Böhlau, Wien, Köln, Weimar 2001, ISBN 3-205-99293-8, S. 32 (online [abgerufen am 8. Mai 2014]).
- Anne Midgette: A Quiet Cultural Force Leaves New York Richer as He Returns to Austria. In: New York Times. 30. August 2007 (englisch, online [abgerufen am 26. Juni 2016]).
- Neue ACF-Leiterin in New York. In: Der Standard, 30. August 2013.
- Michael Freund: „Dauernd außerhalb der Ö-Norm.“ In: Der Standard, 20. November 2010, Beilage Album, S. A11