Aurora-Inseln
Die Aurora-Inseln waren wahrscheinlich nicht existente, aber über hundert Jahre lang auf Seekarten verzeichnete Inseln im Atlantik (sogenannte „Phantominseln“).
Erstmals wurde diese Gruppe von drei Inseln 1762 angeblich vom spanischen Schiff Aurora aus gesichtet, das sich auf dem Weg von Lima nach Cádiz befand, ein weiteres Mal 1794 von der Korvette Atrevida, die extra gesandt worden war, um die Inseln zu finden. Ihre angegebene Position war östlich von Kap Hoorn, etwa auf halbem Wege zwischen den Falklandinseln und Südgeorgien auf 53° S 48° W. Zuletzt wurde eine Sichtung der Inseln 1856 behauptet. Von da an wurden sie zwar als halbmythische Ländereien beschrieben, aber bis in die 1870er Jahre weiterhin auf Karten des südlichen Atlantik verzeichnet.
Es ist nicht gesichert, ob die Aurora-Inseln tatsächlich existierten oder ob die wiederkehrenden Berichte über sie das Ergebnis optischer Täuschungen oder atmosphärischer Phänomene auf dem offenen Ozean waren. Nach einer anderen Theorie sind sie identisch mit den westlich von Südgeorgien gelegenen Shag Rocks.
Die Aurora-Inseln sind Gegenstand einer Hippolyte’s Island betitelten Erzählung Barbara Hodgsons aus dem Jahr 2001. Darin werden sie durch den Helden des Buches wiederentdeckt. Bekannter noch ist die Erzählung „Die Abenteuer Gordon Pyms“ von Edgar Allan Poe, in der Pym und seine Kameraden in einer Episode vergeblich nach der Insel suchen.
Literatur
- Raymond Ramsay: No Longer on the Map. Ballantine Books 1972, S. 78–80.
- Robert K. Headland: The island of South Georgia. Cambridge University Press, Cambridge, 1992, S. 20.
- Edward Brooke-Hitching: Atlas der erfundenen Orte. Aus dem Englischen von Lutz-W. Wolff. dtv, München 2017, ISBN 978-3-423-28141-6, S. 30–33.