August Heinrich Niedmann
August Heinrich Niedmann (* 3. Mai 1826 in Braunschweig; † 18. Januar 1910 in Ried bei Kochel am See) war ein deutscher Maler.
Leben
Erste Unterweisung erhielt Niedmann bei seinem Vater Martin David Niedmann (1790-vermutlich 1860), der als Lehrer und Maler von Miniaturportrats an der Stobwasserschen Lackwarenfabrik in Braunschweig tätig war. Anschließend wurde er Schüler des Landschaftsmalers und Inspektors der Braunschweiger Galerie Heinrich Brandes am Collegium Carolinum, der ihn zum weiteren Studium an die Kunstakademie München verwies. Mit dem 27. Januar 1851 ist sein Eintritt in der Matrikel der Akademie im Studienfach Malerei vermerkt, die zu dieser Zeit von dem Historienmaler Wilhelm Kaulbach geleitet wurde. In München schloss er Freundschaften und Bekanntschaften unter anderem mit den Malern Friedrich Wilhelm Pfeiffer aus Wolfenbüttel, Hermann Bethke (1825-1895) aus Braunschweig, Wilhelm Lichtenheld (1817-1891) aus Hamburg sowie den Brüdern August (1820-1904) und Franz Seidel (1818-1903) und Joseph Petzl aus München. Verheiratet war er mit der Braunschweiger Pfarrerstochter Wilhelmine Michlenhoff (* 1830). Der Ehe entstammten vier Kinder, von denen der ältere Sohn Hans Chemiker, der Sohn Erich Maler wurde. 1891 ließ sich August Niedmann in Ried bei Benediktbeuern, heute Ortsteil von Kochel am See, nieder.
Werk
Niedmann nahm seine Motive, die er meistens in Bayern und Österreich, gelegentlich aber auch in Holland oder Ostfriesland lokalisierte, aus dem Familien- und Landleben, darunter Hochzeiten, Nikolausabende und Weihnachtsbescherungen, Szenen mit Wildschützen und Sennerinnen auf der Alm oder von Jahrmärkten. 1872 entstand das Gemälde Ein Dorfgenie, in dem ein Knabe das Reiterbildnis des Kaisers Wilhelm auf die Schultafel zeichnet. Im Kunsthandel wurden unter anderem Kompositionen wie Der Gratulationsempfang, Der Toast auf das Brautpaar, Die ertappten Apfeldiebe, Ein wichtiger Brief, Blindekuh, Der siebzigste Geburtstag und Vaterfreuden von 1886 und Der verliebte Jäger von 1896 angeboten. Zwei Gemälde erwarb das Städtische Museum in Braunschweig.
Literatur
- Hermann Alexander Müller (Hrsg.): Biographisches Künstler-Lexikon. Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke. Bibliographisches Institut, Leipzig 1882 (2., durch Nachträge berichtigte und ergänzte Ausgabe 1884).
- Friedrich Pecht: Geschichte der Münchener Kunst im neunzehnten Jahrhundert. München 1888.
- Niedmann, August Heinrich. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 2/1, Bogen 1–32: Mayer, Ludwig–Rybkowski. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898, S. 149 (Textarchiv – Internet Archive).
- Hyacinth Holland, in: Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Herausgegeben von Anton Bettelheim. 15. Band. Georg Reimer, Berlin 1910.
- Niedmann, August Heinrich. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 25: Moehring–Olivié. E. A. Seemann, Leipzig 1931, S. 463.
- Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst. Münchner Maler im 19. Jahrhundert. Band 3. München 1982.
- Bergit Korschan-Kuhle: Niedmann, August Heinrich. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 19. und 20. Jahrhundert. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 441.
- Emanuel Bénézit (Hrsg.): Dictionnaire critique et documentaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs de tous les temps et de tous les pays. 4. Auflage, Band 10, 1999.
- Siegfried Weiß: Berufswunsch Kunst. Maler, Grafiker, Bildhauer. Ehemalige Schüler des Münchner Maximiliansgymnasiums der Jahre 1849 bis 1918. Allitera Verlag, München 2012, ISBN 978-3-86906-475-8, S. 307.