August Corrodi
August Corrodi (* 27. Februar 1826 in Zürich; † 15. August 1885 in Hottingen) war ein Schweizer Zeichner und Dichter.
Leben
August Corrodi war das einzige Kind des Pfarrers Wilhelm Corrodi (1798–1868) und seiner Frau Henriette geborene Rahn. Ein Jahr nach seiner Geburt verstarb die Mutter. Sein Vater heiratete Maria Schulthess, die August aufzog. Da das Pfarrhaus im Komplex der ehemaligen Klosteranlage des Klosters Töss stand, wuchs August in den historischen Gebäuden auf.
Nach der Matura begann August Corrodi auf Wunsch des Vaters in Zürich ein Theologiestudium. Für das zweite Semester wechselte er nach Basel, wo er sich an der Kunstschule von Ludwig Adam Kelterborn einschrieb. Nach einem weiteren Semester Philosophie in Zürich entschied sich Corrodi für eine künstlerische Ausbildung und besuchte von 1847 bis 1851 die Kunstakademie in München. Gleichzeitig hatte er engen Kontakt zu Literaturszene.
Nach seiner Rückkehr in die Schweiz entstanden in Winterthur und St. Gallen mehrere Kinderbücher. 1850 kopierte er vor dem Abbruch der Klosteranlage in Töss einige Bilder. 1855 hielt er in einem seiner Bücher seine Erinnerungen an der Kreuzgang fest.
1861 wurde Corrodi zum Zeichenlehrer an die höheren Winterthurer Stadtschulen berufen. 1863 heiratete er Maria Haggenmacher, die 1877 verstarb. Seine zweite Ehefrau war Louise Gysi aus Seuzach. 1881 musste er aus gesundheitlichen Gründen seine Lehrerstelle aufgeben. Seine letzten Jahre verbrachte Corrodi in Hottingen bei Zürich.[1]
Werke
Zu Corrodis bekanntesten literarischen Werken zählen die in Schweizerdeutsch veröffentlichten De Herr Professer. Idyll aus dem Züribiet (1858), De Herr Vikari. Winteridyll usem Züripiet (1858) und De Herr Doktor. Herbstidyll usem Züripiet (1860, dramatisiert 1872). Weiter schrieb er Novellen wie Dur und Moll (1855) und Waldleben (1856), sowie die Lustspiele De Ritchnecht (1873) und Die Maler (1875). Seine romantischen Gedichte in Hochdeutsch wurden teilweise von seinem Freund, dem Winterthurer Komponisten Johann Carl Eschmann vertont.
Drei seiner Werke wurden vom Dramatischen Verein Zürich uraufgeführt.[2]
Corrodis Nachlass wird von den Sondersammlungen der Winterthurer Bibliotheken verwahrt.[3] Sie waren ein Geschenk an seinen Freund, den Stadtbibliothekar Albert Hafner.
- junge Frau; Zeichnung aus dem Kloster Töss
- der junge Jesus im Tempel, dat. 1855
Werke (Auswahl)
- De Herr Professer. Idyll aus dem Züribiet. Winterthur, Druck und Verlag der Steiner’schen Buchhandlung, 1857. Google-Buchsuche
- De Herr Vikari. Winteridyll usem Züripiet. Winterthur, Druck und Verlag vu der Steinerische Buchhandlig, 1858. Google-Buchsuche
- De Herr Dokter. Herbstidyll usem Züripiet. Winterthur, Druck und Verlag vu der Steinerische Buechhandlig, 1860. Google-Buchsuche
Literatur
- Elisabeth Ellenberger: Corrodi, August. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Goswina von Berlepsch, Rudolf Hunziker: Über August Corrodi. 1913 (Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur).
- Fedor Bochow: Corrodi, August. In: Allgemeines Künstlerlexikon, Band 21. Saur, München u. a., S. 325–326.
- Rudolf Hunziker, Paul Schaffner: August Corrodi als Dichter und Maler. Ein Gedenkbuch. Winterthur: Vogel 1930 (Gabe der Literarischen Vereinigung Winterthur, 11).
- 47 Schriftsteller aus der deutschen Schweiz seit 1800. 1981 (Helvetische Steckbriefe), S. 41–47 (inkl. Bibliografie).
- August Corrodi. In: Bernhard Meijer, Theodor Westrin (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 5: Cestius–Degas. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1906, Sp. 758 (schwedisch, runeberg.org).
Weblinks
- Publikationen von und über August Corrodi im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Literatur von und über August Corrodi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sandi Paucic: Corrodi, Wilhelm August. In: Sikart
- August Corrodi, Biografie und Bibliografie auf Viceversa Literatur
Einzelnachweise
- Silvia Volkart: Bilderwelt des Spätmittelalters. Die Wandmalereien im Kloster Töss. Chronos Verlag; Zürich 2011
- Dramatischer Verein Zürich im Theaterlexikon der Schweiz, abgerufen am 18. November 2016
- Depots und Nachlässe. Winterthurer Bibliotheken, abgerufen am 15. Februar 2017.