Aubrac-Rind
Das Aubrac-Rind ist eine über 150 Jahre alte robuste Rinderrasse, die aus der Kreuzung von Braunvieh und Maraichine-Rind entstand. Der Name stammt von der Hochfläche des Aubrac im Südosten der Auvergne.
Geschichte
Das Maraichine-Rind, welches vom Aussterben bedroht ist, ist in der Tiefebene südlich der Loire anzutreffen. Hingegen ist das Braunvieh in den Alpen beheimatet. Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte der französische Staat das Aubrac-Rind in der Auvergne im Zentralmassiv und war sich schnell des Wertes dieser Rasse bewusst. Aufgrund der starken staatlichen Förderung waren schnell ca. 10.000 Kühe im Herdbuch eingetragen. Heute sind ca. 30.000 Kühe im französischen Herdbuch eingetragen, der gesamte französische Bestand beläuft sich auf ca. 100.000 Kühe. In Deutschland gibt es ca. 2.500 Kühe, von denen 500 im Herdbuch eingetragen sind.
Aufgrund der seit vielen Jahren durchgeführten Selektion unter extensiven Haltungsbedingungen wurde eine robuste Rasse geprägt, die sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit, Genügsamkeit, Leichtkalbigkeit und Langlebigkeit auszeichnet. Somit ist diese Rasse besonders für die Mutterkuhhaltung geeignet. In Frankreich werden bis zu 60 % der Kühe von Charolais-Bullen bedeckt, da sich die Kühe besonders für die Kreuzung mit schweren Fleischrinderrassen eignen.
Merkmale
Körperbau
Mittelrahmiges Rind mit sehr gutem Fundament und festen, schwarzen Klauen. Der Kopf ist länglich und besitzt ein breites Flotzmaul. Die Hörner sind geschwungen und besitzen eine schwarze Spitze. Es zeigt sich eine ausgeprägte Bemuskelung im Rücken und in der Keule. Der Schwanzansatz ist relativ hoch und die Beckenöffnung ist groß. Im Bug sind weibliche Tiere eher spitz.
Kühe | Bullen | |
Widerrist | 130 cm | 138 cm |
Gewicht | 550–750 kg | 850–1100 kg |
GebGewicht | ca. 35 kg | ca. 38 kg |
120-Tage-Gew. | 140 kg | 154 kg |
210-Tage-Gew. | 228 kg | 252 kg |
360-Tage-Gew. | 395 kg | 455 kg |
540-Tage-Gew. | 566 kg | 650 kg |
Farbe
Das Haarkleid ist einfarbig fahlgelb bis weizengrau. Männliche Tiere sind in der Halspartie, Bug-/Vorderpartie sowie im unteren Keulenbereich meist dunkler, gelegentlich sogar schwarz. Die Maul- und Augenringe sind weiß mit einer feinen schwarzen Umrandung. Die Schleimhäute sowie die Hornspitzen und Schwanzquaste sind schwarz.
Haarkleid
Das Haarkleid ist dicht und kurz. Bei geringeren Temperaturen wird das Fell augenscheinlich länger und zum Teil kraus.
Milch
Die Aubrac-Rinder geben nur wenig, aber dafür eine recht fetthaltige Milch. Diese wird hauptsächlich zur Herstellung des Laguiole-Käses verwendet. Die Milchbauern betreiben auf dem Hochplateau des Aubrac eine sommerliche Fernweidewirtschaft. Sie leben dort abgeschieden neben den Tieren in Sennhütten, den sogenannten burons[1] und nennen sich selbst buronniers. Die Unterkünfte sind Steinhäuser aus Basalt, die zur Hälfte in die Erde gegraben werden. Diese Platzierung der Gebäude ermöglicht eine relativ konstante Kühlung der Rohmilch, die hier zur Weichkäsesorte Tome fraîche et fourme de Laguiole verarbeitet und gelagert wird.[2]
Film
- 360° – Geo Reportage. Aubrac: Kühe, Käse, Kerle! (Alternativtitel: 360° Géo. Aubrac, des bergers et des moines.) Dokumentarfilm, Deutschland, 2013, 52:27 Min., Buch und Regie: Maja Dielhenn, Produktion: MedienKontor, arte, Geo, Reihe: 360° – Geo Reportage, Folge 375, Erstsendung: 30. November 2013 bei arte, Inhaltsangabe mit Filmausschnitt von Geo; u. a. mit dem Meisterkoch Michel Bras.
Weblinks
- Race Aubrac. (frz., dt., engl.)
Einzelnachweise
- La maison du buronnier. In: auvergne-centrefrance.com, aufgerufen am 16. September 2016.
- Maja Dielhenn: Aubrac – Kühe, Käse, Kerle! In: Geo, November 2013.