Atlas-Zeder
Die Atlas-Zeder (Cedrus atlantica) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Zedern (Cedrus) in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie wurde im Jahr 2013 in die Rote Liste gefährdeter Pflanzenarten aufgenommen.[1]
Atlas-Zeder | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Blaue Atlas-Zeder (Cedrus atlantica cv. 'Glauca') | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cedrus atlantica | ||||||||||||
(Endl.) G.Manetti ex Carrière |
Beschreibung
Habitus und Rinde
Die Atlas-Zeder ist ein immergrüner Baum, der Wuchshöhen von 40 Metern und Stammdurchmesser von 200 Zentimetern erreicht. Der Wuchs von Atlas-Zedern ist oft sehr individuell, sowohl bei der reinen Art als auch bei den Gartenformen, so dass eine Bestimmung aufgrund des Erscheinungsbildes – insbesondere bei älteren Zedern – sehr schwierig ist. Atlas-Zedern können bis 900 Jahre alt werden. In der Jugend locker-kegelförmig mit aufrechten Gipfeltrieb. Im Alter unregelmäßige Krone, oft mehrstämmig. Äste unregelmäßig und steil aufwärts wachsend. Die Borke ist bei jungen Bäumen grau und glatt, bei älteren Atlas-Zedern-Stämmen ist sie schuppig, etwas rissig und dunkel- bis schwarzgrau. Die Rinde der nicht hängenden Zweige ist dicht behaart und gelblich.
Nadeln
Die Nadeln der Atlas-Zeder sind 1,5 bis 2,5 cm lang, 1 bis 1,2 mm breit an Kurztrieben zu 10 bis 30 gebüschelt, an Langtrieben vereinzelt wachsend, steif und spitz, bläulich-grün, etwa gleich lang.
Zapfen und Samen
Die Atlas-Zeder ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blühfähigkeit der Atlas-Zeder beginnt mit 25 bis 30 Jahren. Die Zapfen wachsen aufrecht an Kurztrieben. Männliche Zapfen sind blassgelb, zylindrisch, 3 bis 5 cm lang. Weibliche Zapfen sind unscheinbar, grün bis rötlich, 1 cm lang, eiförmig. Die Samenschuppen sind etwa 3,5 cm breit.
Bei Reife weisen die Zapfen eine Länge von 5 bis 7,5 cm und einen Durchmesser von bis zu 4 cm auf; sie sind tonnenförmig, mit flacher oder eingedellter Spitze. Im ersten Jahr sind sie hellgrün, im zweiten hellbraun, aufrechtstehend. Nach der Reife (Reifezeit 2 bis 3 Jahre) zerfällt der Zapfen am Baum, wobei die verholzte Spindel stehen bleibt.
Die Samen sind 1 bis 1,2 cm lang, mit 1,2 bis 1,5 cm langem Flügel; sie keimen leicht.
Taxonomie
Die Atlas-Zeder (Cedrus atlantica (Endl.) G.Manetti ex Carrière) hat folgende Synonyme:[2] Pinus atlantica Endl., Abies atlantica (Endl.) Lindl. & Gordon, Pinus cedrus var. atlantica (Endl.) Parl., Cedrus libani subsp. atlantica (Endl.) Batt. & Trab., Cedrus africana Gordon ex Knight, Cedrus libanotica subsp. atlantica (Endl.) Jahand. & Maire.
Vorkommen
Die Heimat der Atlas-Zeder ist das nordafrikanische Atlas- und Rif-Gebirge, wobei kein Vorkommen im ariden Antiatlas-Gebirge bekannt ist.[3] In Höhenlagen zwischen 1000 und 1800 Meter bildet sie Reinbestände oder ist vergesellschaftet mit der Numidischen Tanne oder verschiedenen Kiefernarten. Sie wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts vorwiegend im milden Klima Südeuropas als Zierbaum angepflanzt, seit dem späten 20. Jahrhundert werden Atlas-Zedern auch für die forstliche Nutzung vor allem im französischen Luberon und auf Korsika eingesetzt. Die Atlas-Zeder gedeiht aber auch in den geschützten Lagen Mitteleuropas (Bodensee, Rheinland, Rügen). Die Atlas-Zeder wird als Blauform (Cedrus atlantica 'Glauca'), die als etwas winterhärter gilt, auch in klimatisch weniger begünstigten Lagen gepflanzt.
Nutzung
- Holz
Wahrscheinlich wurde das Holz der Atlas-Zedern bereits in der phönizisch-römischen Antike genutzt. Im Mittelalter fertigte man aus dem Stammholz Balken für die Decken und Türen von Sakral- und Repräsentationsbauten (Moscheen, Medresen, Mausoleen und Paläste); die hölzernen Dekorpaneele der merinidischen Medresen sind ebenfalls aus dem Holz der Atlas-Zeder geschnitzt. Einige der ca. 800 Jahre alten Hölzer sind noch original erhalten, andere wurden ausgetauscht.
- Öl
Zedernholz bzw. Zedernöl verströmt einen angenehm herben Duft, der dem von Sandelholz nicht unähnlich ist. Zedernöl war wohl schon im Altertum beliebt und wird heute von Parfumherstellern in aller Welt sehr geschätzt.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- Cedrus atlantica – Eintrag in der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten (englisch)
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Cedrus atlantica. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 10. April 2019.
- Cedrus atlantica, Atlas cedar auf EUFORGEN
- Zedernöl und Parfums – Fotos + Infos