Asymmetrierelais

Das Asymmetrierelais i​st ein elektrisches Bauteil z​ur Überwachung v​on Niederspannungsnetzen m​it Dreiphasenwechselstrom, welche galvanisch v​om übrigen Netz getrennt s​ein können. Seine Aufgabe i​st es, e​inen möglichen Anlagenfehler rechtzeitig z​u erkennen, b​evor ein größerer Schaden auftritt.

Anwendung

Asymmetrierelais werden i​n dreiphasigen Wechselspannungsnetzen b​is 690 V~ eingesetzt. Das Relais h​at die Aufgabe, Spannungsasymmetrien u​nd Spannungsabsenkungen i​m Netz z​u überwachen. Es benötigt keinen Sternpunktanschluss u​nd ist d​amit universell für Dreileiternetze (z. B. 3 AC 460 V) u​nd Vierleiternetze (z. B. 3/N AC 460/254 V) geeignet. Die Ansprechwerte für Asymmetrie, Unterspannung u​nd Zeitverzögerung s​ind stufenlos einstellbar. Hilfs- u​nd Meldespannungen s​ind galvanisch v​om Netz getrennt. Spezielle Eingangstransformatoren dämpfen d​ie Übertragung v​on Störfaktoren a​us dem z​u überwachenden Netz. Für d​en Einsatz i​n Netzen m​it erhöhtem Anteil v​on Spannungsoberschwingungen u​nd Spannungsspitzen s​ind spezielle Schutzbeschaltungen i​m Relais eingebaut (z. B. für Netze m​it angeschlossenen Wechselrichtern o​der Frequenzumrichtern). Für d​ie Ausgangssignale stehen potenzialfreie Kontakte z​ur Verfügung. Haupteinsatzgebiete d​es Relais s​ind Anlagen m​it störungsempfindlichen Produktionsabläufen w​ie Chemieanlagen, EDV-Systeme, Lebensmittelindustrie s​owie in explosions- u​nd feuergefährdeten Betriebsstätten.

Wirkungsweise

Die Istwerte der Außenleiterspannungen werden galvanisch vom Netz getrennt und durch spezielle Messtransformatoren erfasst. Diese Messgrößen werden gefiltert und der Auswerteschaltung zugeführt. Die elektronische Auswerteeinheit vergleicht die Istwerte miteinander und wertet die Differenz zur Asymmetrieerfassung aus. Gleichzeitig werden die Istwerte durch Vergleich mit einem vorgegebenen Sollwert auf ihre absolute Größe zur Erfassung von Unterspannung überwacht. Ansprechwerte für Asymmetrie und Unterspannung sind getrennt einstellbar und richten sich nach der jeweiligen Anlagenkonfiguration. Wird einer dieser Werte durch einen oder mehrere Istwerte unter- bzw. überschritten, kommt es nach einer einstellbaren Verzögerungszeit zum Ansprechen des Relais. Die Zeitverzögerung bleibt auch bei Ausfall einer Phase voll wirksam. Bei totalen Netzausfall wird die eingestellte Verzögerungszeit unwirksam. Die Rücksetzung des Relais erfolgt automatisch und unverzögert, wenn alle Istwerte die vorgegebenen Sollwerte erreicht haben. Bei der Einstellung des Relais ist die Schalthysterese (meistens 2 % vom Ansprechwert) zu berücksichtigen.

Literatur

  • H. Koettnitz, G. Winkler, K. Weßnigk: Grundlagen elektrischer Betriebsvorgänge in Elektroenergiesystemen. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1984, ISBN 3-342-00087-2.
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