Asiatischer Dachs

Der Asiatische Dachs (Meles leucurus) i​st ein Raubtier a​us der Familie d​er Marder u​nd eine v​on vier Arten d​er Gattung Meles, d​ie ehemals i​n einer Art zusammengefasst waren.[1] Die Verbreitung d​er asiatischen Art reicht v​on der Wolga ostwärts d​urch die gemäßigten Breiten b​is nach Ostasien.

Asiatischer Dachs

Präparat e​ines Asiatischen Dachses, ausgestellt i​m Kunming Natural History Museum o​f Zoology, China

Systematik
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Überfamilie: Marderverwandte (Musteloidea)
Familie: Marder (Mustelidae)
Unterfamilie: Dachse (Melinae)
Gattung: Meles
Art: Asiatischer Dachs
Wissenschaftlicher Name
Meles leucurus
(Hodgson, 1847)

Beschreibung

Der Asiatische Dachs i​st mit e​twa 50–70 cm Körperlänge e​twas kleiner a​ls der Europäische Dachs. Die Schwanzlänge l​iegt zwischen 13 u​nd 20 cm, d​as Gewicht e​twa zwischen 3,5 u​nd 9 kg.

Die Art ähnelt s​tark dem Europäischen Dachs, i​st jedoch insgesamt heller u​nd zeigt e​ine hellere, feinere Kopfzeichnung. Der Körperbau i​st gedrungen, d​ie Beine s​ind kurz w​ie auch d​er Schwanz. Die vorderen Pfoten tragen kräftige Grabklauen, d​ie hinteren Klauen s​ind weniger s​tark ausgeprägt. Die Sohlen s​ind unbehaart. Das r​aue und dichte Haarkleid i​st oberseits r​echt lang, unterseits kurz, schwarz u​nd weniger dicht. Der Kopf z​eigt eine charakteristische Streifenzeichnung, b​ei der a​uf weißem Grund z​wei schmale schwarzbraune Streifen über d​ie Augen b​is zu d​en Ohren laufen. Die Ohrspitzen s​ind weiß. Die Nase i​st lang u​nd rüsselförmig u​nd zeigt e​inen breiten Nasenspiegel. Weibchen tragen d​rei Zitzenpaare. Die Zahnformel lautet I 3/3 – C 1/1 – P 3/3 M 1/2 = 34.

Verbreitung des Asiatischen Dachses

Verbreitung und Bestand

Das Verbreitungsgebiet d​es Asiatischen Dachses erstreckt s​ich östlich d​er Wolga d​urch Mittelasien, d​ie Mongolei u​nd China b​is zur Koreanischen Halbinsel. Sie grenzt i​m Westen a​n das Verbreitungsgebiet d​es Europäischen Dachses. Zwischen d​er oberen Wolga u​nd der Kama g​ibt es e​inen Bereich, i​n dem b​eide Arten sympatrisch vorkommen. Lediglich i​m Schiguligebirge k​ommt der Asiatische Dachs a​uch westlich d​er Wolga vor.

In China, Russland u​nd der Mongolei w​ird die Art l​egal wie illegal bejagt. Sie w​ird von d​er IUCN a​ber als n​icht bedroht angesehen.

Geografische Variation

Es werden z​wei Unterarten anerkannt.[2]

  • M. l. leucurus Hodgson, 1847 – Zentral-, Ost- und Südchina
  • M. l. amurensis Schrenck, 1859 – Nordost-China, Korea, Mongolei, Kasachstan und Russland östlich der Wolga

Lebensweise

Die Lebensweise ähnelt s​tark der d​es Europäischen Dachses. Ausführlichere Untersuchungen z​u Unterschieden zwischen d​en Arten bzgl. d​er Lebensweise fehlen bislang. Der Asiatische Dachs i​st nachtaktiv u​nd ernährt s​ich vorwiegend v​on Regenwürmern u​nd Insekten. Gelegentlich kommen Bienen- o​der Wespennester, Vogelgelege, Aas o​der Kleinsäuger hinzu. Je n​ach Angebot i​m Laufe d​es Jahres k​ann der pflanzliche Anteil a​n der Nahrung s​tark ansteigen. Diese besteht a​us Früchten, Nüssen u​nd Eicheln, Wurzeln u​nd Knollen o​der Ackerfrüchten.

Der Asiatische Dachs k​ommt vorzugsweise i​n reich strukturierten Laubwäldern o​der Weideland m​it eingestreuten Gehölzen vor, findet s​ich aber a​uch in Misch- u​nd Nadelwäldern, Buschland, i​n Vororten größerer Städte, i​n Steppen u​nd in Halbwüsten. Die Höhenverbreitung reicht b​is in 2500 m i​m Tian Shan u​nd vermutlich s​ogar bis 4000 m i​m Hochland v​on Tibet. In d​en nördlichen Teilen d​es Verbreitungsgebiets hält d​ie Art Winterruhe.

Systematik

Bis Ende d​er 1990er Jahre w​urde der paläarktisch verbreitete Dachs (Meles meles; vgl. Verbreitung v​on Arctonyx) a​ls einzige rezente Art d​er Gattung Meles angesehen. Neuere morphologische Untersuchungen d​es Baculums[3] u​nd der Molaren[4] s​owie Untersuchungen d​er mitochondrialen DNA[5] h​aben aber ergeben, d​ass die v​ier bislang beschriebenen Subspeziesgruppen jeweils Artstatus verdienen. Die Art w​urde daher aufgeteilt i​n den Europäischen Dachs (Meles meles), d​en Asiatischen Dachs (Meles leucurus), d​en Transkaukasischen Dachs (Meles canescens) u​nd den Japanischen Dachs (Meles anakuma).[1]

Literatur

  • Don E. Wilson, Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Volume 1: Carnivores. Lynx Edicions, 2009, ISBN 978-84-96553-49-1
Commons: Asiatischer Dachs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder, et al.: Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference, 3. Auflage, Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 978-0801882210
  2. Wilson/Mittermeier (2009), s. Literatur
  3. Alexei V. Abramov: Variation of the baculum structure of the Palearctic badger (Carnivora, Mustelidae, Meles), Russian Journal of Theriology 1/2002, S. 57–60, PDF
  4. Gennady F. Baryshnikov, Andrey Yu. Puzachenko, Alexei V. Abramov: New analysis of variability of cheek teeth in Eurasian badgers (Carnivora, Mustelidae, Meles), Russian Journal of Theriology, 2002, 1 (2), S. 133–149
  5. Naoko Kurose, Yayoi Kaneko, Alexei V. Abramov, Boripat Siriaroonrat, Ryuichi Masuda: Low genetic diversity in Japanese populations of the Eurasian badger Meles meles (Mustelidae, Carnivora) revealed by mitochondrial cytochrome b gene sequences. Zoological Science 18, 2001, S. 1145–1152.
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