Artur Grigoryan
Artur Razmikovich Grigoryan (armenisch Արթուր Ռազմիկի Գրիգորյան Artur Rasmiki Grigorjan, russisch Артур Размикович Григорян Artur Rasmikowitsch Grigorjan, englisch Artur Grigorian; * 20. Oktober 1967 in Taschkent, Usbekische SSR, Sowjetunion) ist ein ehemaliger usbekischer Boxer armenischer Herkunft und Boxtrainer.
Artur Grigoryan | |
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Daten | |
Geburtsname | Artur Razmikovich Grigoryan |
Geburtstag | 20. Oktober 1967 |
Geburtsort | Taschkent |
Nationalität | Usbekisch |
Gewichtsklasse | Leichtgewicht |
Stil | Rechtsauslage |
Größe | 1,71 m |
Kampfstatistik als Profiboxer | |
Kämpfe | 38 |
Siege | 37 |
K.-o.-Siege | 22 |
Niederlagen | 1 |
Amateur
Grigoryan absolvierte eine lange Amateurkarriere mit 384 Kämpfen. 1990 gewann er die Goodwill Games in Seattle, unter anderem mit einem Sieg über den US-Amerikaner Shane Mosley. Sein größter Erfolg als Amateurboxer war ein zweiter Platz im Leichtgewicht bei den Weltmeisterschaften in Sydney, er unterlag dort im Finale Marco Rudolph. Er nahm 1992 an den Olympischen Spielen in Barcelona teil, schied allerdings schon im zweiten Kampf gegen den Südkoreaner Hong Sung-sik aus.
Profikarriere
Grigoryan wurde 1994 Profi bei Universum Box-Promotion. Nach 18 erfolgreichen Aufbaukämpfen gewann er am 13. April 1996 den vakanten WBO-Titel im Leichtgewicht gegen Antonio Rivera. Rivera hatte immerhin einen K.-o.-Erfolg über Giovanni Parisi zu verbuchen, gehörte aber wegen insgesamt neun erlittener Niederlagen (unter anderem im Rückkampf mit Parisi) nicht zur Weltklasse. Rivera hatte Grigoryan am Boden, aber dieser gewann in Runde zwölf durch K. o.
Er verteidigte den Titel 17 Mal gegen zweit- bis drittklassige Gegner, wurde dabei lange trotz „Weltmeistertitels“ nicht unter den besten Zehn im Ring Magazine geführt. Die bekanntesten Gegner waren der Argentinier Raúl Balbi, zu diesem Zeitpunkt ein völlig unbeschriebenes Blatt, der aber Jahre später kurz den WBA-Titel hielt, der als Profi vollkommen enttäuschende deutsche Amateurweltmeister Marco Rudolph und der 36-jährige italienische Europameister Stefano Zoff. Gegen den trotz Bilanz 30-1 unbekannten Kolumbianer Pitalua war Grigoryan wieder zwei Mal am Boden.
Skandalkampf gegen Zegan
2003 kam es zu einem der umstrittensten Kämpfe der jüngeren deutschen Boxsportgeschichte, als Grigoryan in Essen gegen den abermals vollkommen unbekannten Polen Matt Zegan der Sieg zugesprochen wurde. Promoter Kohl meinte: „Das ist mir so unangenehm. Der Artur hat auf keinen Fall gewonnen. Es bleibt ein fader Beigeschmack.“ Die Webseite von Universum vermeldete: „In der Tat schien der 35-jährige Grigoryan gegen seinen neun Jahre jüngeren Herausforderer über weite Strecken des Kampfes kein Rezept zu finden. Zegan marschierte durch die Schläge des Weltmeisters hindurch, trieb Grigoryan mit druckvollen Angriffen vor sich her, und landete eine Vielzahl präziser Treffer. [...] Angetrieben vom Mut der Verzweiflung erhöhte Grigoryan in den letzten Runden das Tempo und versuchte immer wieder K.o.-Treffer zu landen, während er sich wiederholt das Blut aus den Augen wischen musste, um sein Ziel wieder erkennen zu können. Doch Zegan, der triumphierend die Arme hob als Grigoryan in Runde elf seinen Mundschutz verlor, marschierte bis zum Ende des Kampfes vorwärts und wirkte mit seinen 26 Jahren frischer und unverbrauchter.“
Die Hauszeitung des in Hamburg wohnenden Grigoryan, das Hamburger Abendblatt, meinte: „Arthur Ellensohn und Joachim Jacobsen sahen ‚König Artur‘ in seiner 17. Titelverteidigung gegen den Polen Matt Zegan am Sonnabend in der Essener Grugahalle als klaren Sieger. Diese Einschätzung hatten sie exklusiv. Selbst die größten Grigoryan-Anhänger hatten bestenfalls auf ein Unentschieden gehofft.“
Die taz wertete: „Eigentlich hatte der Pole Matt Zegan den WM-Kampf gegen den in Hamburg lebenden Titelverteidiger Artur Grigoryan gewonnen und doch wurde er zum Verlierer erklärt. Der gestrige Boxabend [...] war durch das offensichtliche Fehlurteil im Leichtgewichts-Titelduell nach Version der World Boxing Organization (WBO) getrübt worden.“
„Ich fühle mich betrogen. Grigoryan und Universum sind für mich Betrüger“, sagte Zegan nach dem Kampf. „Zwei Monate habe ich entbehren müssen, meine Familie, mein Kind – alles für das eine Ziel. Dieses Urteil verstehe ich nicht.“
„Ich gebe ihm Revanche“, sagte der Usbeke nach dem Kampf. Noch einmal Kohl: „Das Urteil ist unangenehm. Jetzt wird wieder gemutmaßt, wir würden die Kämpfe verschieben“, sagte der Universum-Boss, der dem hemmungslos weinenden Zegan sofort eine Revanche anbot. „Wir kommen auch nach Polen. Wir haben etwas geradezurücken.“
Doch zu dem versprochenen Rückkampf kam es nie.
Titelverlust
Der ungeschlagene Brasilianer Acelino Freitas war der erste Gegner, der im Ring Magazine zu den besten Zehn gerechnet wurde, wenn auch eine Klasse tiefer im Superfedergewicht. Vor dem Kampf meinte Fritz Sdunek: „Es ist ja gerade unsere Chance, dass niemand mehr Artur etwas zutraut. Aber jeder Gegner ist schlagbar. Und die Vorbereitung hat mich sehr optimistisch gestimmt.“ Aber Grigoryan unterlag Freitas deutlich, war zwei Mal am Boden.
Er bestritt noch einen siegreichen Nichttitelkampf und beendete dann seine Karriere.
Trainer
Nach dem Ende seiner Boxkarriere im 2004 wurde er bei Universum zunächst Assistent von Trainer Sdunek und blieb bis zur Insolvenz des Boxstalls im Jahr 2012 dort tätig.[1] Gregoryan betreute als Cheftrainer neben anderen den Schwergewichtler Ruslan Chagayev und Jack Culcay-Keth.[2] Er arbeitete später als Trainer beim Boxstall ITS.[3] Bei der Wiederbelebung des Universum-Boxstalls wurde er Cheftrainer,[4] den neuen Geschäftsführer Ismail Özen hatte er einst ebenfalls als Trainer betreut.[1]
Privatleben
Der vierfache Vater geriet 2002 in finanzielle Schwierigkeiten, unter anderem weil er große Geldsummen durch Immobiliengeschäfte verlor.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- Björn Jensen: Artur Grigorian: Der harte Kampf des „König von Wandsbek“. 1. Oktober 2013, abgerufen am 22. September 2019 (deutsch).
- Culcay: Trainer Nr. 7 hält schon den Eimer. Abgerufen am 22. September 2019.
- http://its-boxen.com/trainer/
- Boxen: Legendärer Boxstall Universum greift wieder an. Abgerufen am 22. September 2019.