Artobazanes
Artobazanes (medisch: Rtabrzana; * vor 522 v. Chr.; † vor 485 v. Chr.) war ein Angehöriger der persischen Achämenidendynastie im 5. vorchristlichen Jahrhundert. Er war der erstgeborene Sohn und damit potentieller Thronfolger des Großkönigs Dareios I. aus dessen erster Ehe mit einer Tochter des Gobryas. Seine Vollbrüder waren Ariamenes und Ariabignes.
Als Dareios I. im Jahr 486 v. Chr. seine Rüstungen zu einem Feldzug gegen Griechenland beendet hatte, der die verlorene Schlacht bei Marathon vergelten sollte, war unter seinen Söhnen ein Streit um die Regentschaft über das Reich ausgebrochen. Artobazanes reklamierte die Regentschaft und damit auch die Thronfolge für sich unter Hinweis auf sein Erstgeburtsrecht, welches seit jeher unter den Persern gegolten habe.[1] Sein Halbbruder Xerxes I. aber widersprach dem und verwies auf die Tatsache, dass er nicht nur der Enkelsohn mütterlicherseits des Kyros II., sondern auch der erste Sohn des Dareios war, der nach dessen Thronbesteigung im Jahr 522 v. Chr. geboren wurde. Xerxes hatte also das Prinzip der „Purpurgeburt“ herangezogen, um sein Nachfolgerecht zu untermauern.
Dem Standpunkt des Xerxes hatte auch der an den persischen Hof exilierte ehemalige Spartanerkönig Demaratos beigepflichtet unter Hinweis, dass es in Sparta von alters her üblich war, dass stets der Nachgeborene den Vorzug gegenüber seinen älteren Brüdern in der Thronfolge erhielt, sofern diese vor dem Amtsantritt des Vaters geboren waren. Diesem Rat hatte Dareios I. letztlich beigepflichtet und Xerxes zu seinem Thronfolger bestimmt.[2]
Artobazanes muss nur kurz darauf gestorben sein, da er beim Tod des Vaters im Folgejahr nicht mehr erwähnt wird. Xerxes I. hatte tatsächlich auf den Thron nachfolgen können, was Ariamenes als der nächstälteste der Brüder anerkannte.