Arthouse Vienna
Arthouse Vienna ist eine österreichische Porno-Produktionsfirma und Streaming-Plattform aus Wien und steht laut eigenen Angaben für einen neuen, feministischen und ästhetischen Zugang zu Pornografie.[1] Die Plattform wurde von Opernsängerin Adrineh Simonian und dem Filmemacher Patrick Catuz, der auch als Kulturwissenschaftler und Universitätslektor tätig ist, gegründet. Sie vertreiben sowohl eigene Filme als auch Fremdproduktionen.
Hintergrund
Adrineh Simonian und Patrick Catuz
Während ihrer Karriere als Opernsängerin entschloss sich Adrineh Simonian dazu, Arthouse Vienna zu gründen und schließlich zum Pornoset zu wechseln. Mit Arthouse Vienna steht sie für einen menschlichen, ethischen und empathischen Zugang zur Pornografie.[2] Gemeinsam mit Patrick Catuz, der in den Bereichen der Porn Studies, Gender Studies und Kulturwissenschaften lehrt und forscht, produziert sie seit 2016 alternative Pornografie.[3]
Vision und Ästhetik
Vision
Arthouse Vienna gilt als die erste und bislang einzige Porno-Produktionsfirma und Streaming-Plattform Österreichs, die sich im Kontext alternativer oder feministischer Pornografie bewegt und einen ethischen Ansatz verfolgt. Einen Gegenentwurf zur sonst abwertenden Darstellung von Frauen im herkömmlichen Porno zu entwickeln, beschreibt den Zugang der Filmemachenden. Arthouse Vienna setzt den Fokus vor allem auf die Lust der Frau und die Repräsentation aller Körper, Geschlechter und sexueller Orientierungen und zentriert auch im Bereich sexueller Praktiken Diversität.[4] Simonian und Catuz folgen einem Authentizitätsanspruch, den sie durch die Arbeit mit Darstellenden, die noch nie Sex vor der Kamera hatten, erreichen wollen. Mit Arthouse Vienna streben sie einen inklusiven und intersektionalen Ansatz an, der sich gegen die Stigmatisierung der Pornografie richtet, wozu auch ein ethischer und nachhaltiger Zugang zählt.[5] Simonian meint:
„Feministische Pornografie bedeutet für mich, dass ich das Ganze aus der Sicht einer Frau zeige und dass man jede Sekunde respektvoll mit den DarstellerInnen umgeht und sie nie zu etwas zwingt.“[6]
Die Arbeit verlangt und zentriert folglich eine politische Haltung.[7] In seinem TEDx Talk in Klagenfurt im Jahr 2015 bekennt Catuz deswegen: „I am a Man. I am a feminist. I do Porn!“[8] Auch der menschliche und empathische Zugang zur Pornografie enthält als Gegenentwurf zum Mainstream politisches Potential.[2]
Ästhetik
Ästhetisch zeigt sich Arthouse Vienna zwischen Pornografie, Performancekunst und Populärkultur. Avantgardistische Produktionen und Experimentalfilme stellen sich neben moderne Ideen und Techniken.[9] Ausgewählte Filme waren deshalb nicht nur im Internet, sondern auch im Wien Museum im Rahmen der Ausstellung „Sex in Wien. Lust. Kontrolle. Ungehorsam.“[10] von 2016 – 2017 ausgestellt.[11] Auch beim Porn Film Festival Vienna sind Simonian und Catuz mit Arthouse Vienna seit mehreren Jahren mit ihren künstlerischen Arbeiten vertreten.[12]
Formate
Arthouse Vienna gestaltet in der Produktion diverse neue Porno-Formate. Darunter zählt unter anderem „Blind Date“, während dem sich zwei Personen, die sich noch nie begegnet sind, mit Augenmaske körperlich annähern und sich erst nach dem Sex zum ersten Mal sehen. Das Format der „Black Box“ findet in einem schwarz verkleideten Raum statt und geschieht regielos. Eine Reihe an „Post/Porn“ Filmen beschäftigen sich andererseits mit einem künstlerisch-avantgardistischen Zugang zur Pornografie.[13]
Streaming-Angebot
Auf der Website stehen neben den eigenen Produktionen zahlreiche Filme von alternativen Pornomachenden im Rahmen eines Streaming-Angebots (Video-on-Demand) zur Verfügung. Etliche Kunstschaffende stellen dort ihre Werke innerhalb der Kategorien Fem Porn, Post/Porn, BDSM, Masturbation, Straight und Queer Porn aus.
Preise
Gemeinsam mit ihrer Agentur Artgroup belegte Arthouse Vienna 2018 den zweiten Platz beim Caesar Werbepreis unter der Kategorie des Dialogmarketings.[14]
Weblinks
Einzelnachweise
- Arthouse Vienna. Abgerufen am 7. Juni 2021.
- Solmaz Khorsand: Adrineh Simonian. Gerammel auf Meta-Ebene. In: Wiener Zeitung. 28. Januar 2017, abgerufen am 7. Juni 2021.
- Es gibt mehr als Cum Shots. In: der Freitag. Die Wochenzeitung. Abgerufen am 7. Juni 2021.
- Nadja Kupsa, Kevin Recher: Pornoproduzent: „Ein Blowjob im Porno ist nicht per se frauenfeindlich“. In: Beziehungsweise. Der Standard, 9. Februar 2021, abgerufen am 7. Juni 2021.
- Eva Reisinger: Warum eine Wiener Opernsängerin nun Pornos produziert. In: ze.tt. 2. Juni 2017, abgerufen am 7. Juni 2021.
- Barbara Stieber: Alumni im Fokus – Adrineh Simonian. In: mdw - WEBGAMAZIN. 1. Dezember 2017, abgerufen am 7. Juni 2021.
- Teresa Nehm: Pornoproduzent: „Nackten Leuten beim Sex zuzusehen, wäre mir zu wenig“. In: Deutschlandfunk Nova. 16. Oktober 2020, abgerufen am 7. Juni 2021.
- Daring Heights. Patrick Catuz. I'm a man. I'm a feminist. I do porn. In: TEDxKlagenfurt. 7. Oktober 2015, abgerufen am 7. Juni 2021.
- Arthouse Vienna. Abgerufen am 7. Juni 2021.
- Sex in Wien: Lust. Kontrolle. Ungehorsam. In: Wien Museum. Abgerufen am 7. Juni 2021.
- Patrick Catuz: Porno im Museum. In: Purpurr. 15. August 2016, abgerufen am 7. Juni 2021.
- Porn Film Festival Vienna. Abgerufen am 7. Juni 2021.
- Arthouse Vienna. Abgerufen am 7. Juni 2021.
- Projekte: Support your local porn. In: Caesar Werbepreis. Abgerufen am 7. Juni 2021.