Arnobius der Jüngere
Arnobius der Jüngere (gestorben nach 455) war ein Mönch, der wahrscheinlich vor den Vandalen aus Nordafrika floh und um 450 in Rom lebte. Er ist nicht mit Arnobius dem Älteren zu verwechseln.
Von ihm stammen ein Kommentar der Psalmen (Commentarii in Psalmos), der zuerst von Erasmus von Rotterdam 1522 veröffentlicht wurde (der ihn Arnobius dem Älteren zuschrieb), und ein Traktat gegen den Monophysitismus (Conflictus Arnobiicum Serapione, um 450). Darin unterstützt er Augustinus von Hippo gegen den Pelagianismus. Manchmal wird ihm auch eine Schrift Praedestinatus zugeschrieben (1643 vom Jesuiten J. Sirmond in der Kathedrale von Reims entdeckt, von G. Morin Arnobius dem Jüngeren zugeschrieben), in dem er als Gegner der Gnadenlehre des Augustinus auftritt und Semi-pelagianische Ansichten vertritt (im Gegensatz zu den Ansichten seiner Schrift Conflictus cum Serapione). Da auch sein Kommentar zu den Psalmen gegen Augustinus gerichtet war, ist die gemeinsame Autorschaft der Werke umstritten. Nach Morin vertrat er erst pelagianische Ansichten, wich davon aber ab, als deren Verurteilung in Rom sich abzeichnete.
Möglicherweise stammen auch kurze Evangelienkommentare von ihm (Expositiunculae in Evangelium). Morin schreibt ihm auch ein Libellus ad Gregoriam zu (gerichtet an eine römische Dame, die im kaiserlichen Palast auf dem Palatin in Rom lebte).
In der älteren Literatur wird er auch als Bischof oder Presbyter aus Gallien bezeichnet. Es gibt aber keine Quelle, die das bestätigt.[1]
Literatur
- Ausgabe
- Arnobii Iunioris opera omnia. Brepolis 1992.
- Literatur
- H. A. Kayser: Die Schriften des sogenannten Arnobius junior, dogmengeschichtlich und literarisch untersucht. 1912.
- G. Morin: Étude d’ensemble sur Arnobe le Jeune. In: Revue bénédictine, Band 28, 1911, S. 154–190.
- Marianne Djuth: Arnobius the younger. In: Robert Benedetto (Hrsg.): The New Westminster Dictionary of Church History. Band 1, Westminster John Knox Press, Louisville/London 2008, S. 51 (online).
- Karla Pollmann: Arnobius der Jüngere. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Mohr-Siebeck, Tübingen 1998–2005. (Anfang des Artikels online)
Weblinks
Einzelnachweise
- Pierre de Labriolle: The History and Literature of Christianity. Routledge, 1924, 1996, S. 427.