Armbruster (Handwerk)

Ein Armbruster w​ar ein Hersteller v​on Armbrüsten. Heute g​ibt es i​m Zuge d​er Mittelalterbegeisterung wieder Hersteller v​on Replikaten. Nachbildungen wurden besonders a​uch im Historismus angefertigt. Ferner wurden u​nd werden für Sportschützen Armbrüste industriell angefertigt.

Der Pogner (Bogner) bei der Arbeit, aus Hans Sachs und Jost Amann, Eygentliche Beschreibung aller Stände auf Erden, 1568, Stich von Jost Amman

Geschichte

Armbrüste waren bereits den Griechen und Römern bekannt, auch in China kannte man Armbrüste. Aus dem Beruf des Bogners ergab sich eine Spezialisierung zum Armbruster. Ab der späten Gotik sind Meister im Handwerkerstand der Armbruster tätig. Normalerweise stand ein Armbruster im Auftrag eines Standesherren oder einer Stadt, musste dafür eine oder zwei Armbrüste pro Jahr abliefern und die obrigkeitlichen Armbrüste im Kriegsfall und in Friedenszeiten warten. Die übrigen Armbrüste, die er anfertigte, durfte er frei verkaufen. 1360 lassen sich in Prag bis zu 52 Armbruster nachweisen.[1] Da zunächst nur Holz- oder Hornbögen gebaut wurden, kam mit dem Stahlbogen als Zulieferer der Bogenschmied dazu. Bogenschmieden waren in Städten angesiedelt, wo das Schmiedehandwerk bereits eine lange Tradition hatte, wie Brüssel, Esslingen, Mailand, Mondragon in Spanien, Piemont oder Steyr. Außer dem Armbruster gab es noch eine Reihe von Nebengewerben wie Spanngürtelmacher, Windenmacher, Pfeilschmied, Pfeilschifter und Kurbaner (Anfertiger der Bolzenköcher). Mit der Entwicklung des Schwarzpulvers und des Luntenschlosses ging das Handwerk des Armbrusters in das des Büchsenmachers und des Büchsenschäfters über.

Große Windenarmbrust

Bedeutende Sammlungen

Größere Bestände v​on historischen Armbrüsten g​ibt es u​nter anderem i​n der Burg Altena, i​m Historischen Museum i​n Bern, a​uf der Churburg, i​m Bayerischen Armeemuseum, i​m Zeughaus Innsbruck, i​n der Rüstkammer Dresden, i​m Badischen Landesmuseum Karlsruhe, i​m Kölner Stadtmuseum, i​n Hermannstadt, i​m Linzer Schloss, i​m Tower o​f London, i​n der Armeria i​n Madrid u​nd im Museum Manchester. In d​er Eremitage St. Petersburg befindet s​ich die größte Sammlung.

Literatur

  • Egon Harmuth, Die Armbrust, ADEVA, Graz, 1975, ISBN 3-201-00933-4
  • Egon Harmuth, Die Armbrust. Ein Handbuch. Graz, 1986, ISBN 3-201-01298-X
  • Günter Wetzler, Armbrust-Schießen, Weinmann, 1999, ISBN 3-87892-053-9
  • Uwe Gross: Spannhaken. Seltene Funde mittelalterlichen Armbrust-Zubehörs. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 34. Jg. 2005, Heft 4, S. 225–230 (PDF)
  • Holger Richter: Die Hornbogenarmbrust. Geschichte und Technik. Verlag Angelika Hörnig, Ludwigshafen 2006. ISBN 978-3-938921-02-9.
  • Richard Kinseher, Der Bogen in Kultur, Musik und Medizin, als Werkzeug und Waffe, BoD, 2005, Seite 110 ff. ISBN 3-8311-4109-6 (online-Vorschau)
  • Ralph Payne-Gallwey, The Book of the Crossbow, New York, 1995, unveränderter Nachdruck der Ausgabe London, 1903, ISBN 0-486-28720-3
  • Johannes Willers, Die Nürnberger Schnepperschützen, in Nürnberger Altstadtberichte Hrsg.: Altstadtfreunde Nürnberg, Heft 3 (1978), S. 73–88

Einzelnachweise

  1. Egon Harmuth, Die Armbrust S. 75 ff.
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