Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen
Die Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen unterstützt ehrenamtlich die Arbeit der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Sie setzt sich dafür ein, dass diese ein Ort der Mahnung und ein Aufruf zur Menschlichkeit und Verantwortung ist. Der Verein wurde im März 1985 gegründet.[1][2]
Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen e.V. (AG Bergen-Belsen) | |
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Zweck: | Verdeutlichung Bergen-Belsens als Ort des Gedenkens und der Mahnung, Erforschung, Dokumentation sowie der Begegnung |
Vorsitz: | Elke von Meding |
Gründungsdatum: | März 1985 |
Mitgliederzahl: | etwa 100 (Stand: März 2016) |
Sitz: | 29303 Lohheide |
Website: | www.ag-bergen-belsen.de |
Projekte
Lichter auf den Schienen
Jährlich am Sonntag nach dem 15. April gedenkt die AG Bergen-Belsen der Befreiung des Lagers durch die Briten. Am Vorabend der Gedenkveranstaltung wird mit „Lichtern auf den Schienen“ an der Verladerampe an die Menschen gedacht, die auf der Heidebahn hierher gebracht wurden. Sie sind von diesem Ort unter scharfer Bewachung den etwa sechs Kilometer langen Weg in das KZ Bergen-Belsen getrieben worden.
Erinnerungsweg
Die AG unterstützt das Projekt von Jugendverbänden, diesen Weg als „Erinnerungsweg“ besonders zu gestalten. Eine weiße Linie beginnt an der Rampe und endet gegenüber dem ehemaligen Lagereingang. Geplant ist, den Weg mit Texten zu versehen.
Bei den Gedenkveranstaltungen verteilt die AG am Eingang Blumen an die Teilnehmer, die diese an der Stelle ihres persönlichen Gedenkens niederlegen können.
Lichter auf den Schienen im „Corona-Jahr“
Im Jahre 2020 konnte die Veranstaltung wegen der COVID-19-Pandemie nicht wie gewohnt stattfinden. Statt des Gesprächs am Waggon wurden Lesungen von Jugendlichen ins Netz gestellt.
- Die Rampe
- Ein Befreier erzählt
- Anita Lasker-Wallfisch
- Yvonne Koch
- Hugo Höllenreiner
- Marion Blumenthal
Verladerampe
Linksseitig der Straße von Bergen zur Gedenkstätte Belsen, befindet sich hinter der Bahnüberführung ein Mahnmal von Hans-Jürgen Breuste, das an die Verladerampe erinnert. Ein Fußweg führt parallel zum ältesten erhaltenen Gleis von 1936 bis zu einem Waggon. Dieser Ort wurde auf Antrag der Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen unter Denkmalschutz gestellt.
„Unweit der Gedenkstätte Bergen-Belsen (Kreis Celle) wurde im April 2002 auf Initiative der »Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen« neben der Rampe am Rande des heutigen Truppenübungsplatzes ein gedeckter Güterwagen alter Bauart aufgestellt, der zuletzt von der Museumsbahn in Weyhe – Leeste (Niedersachsen) gekommen war. Sein eisernes Gerippe wurde durch Soldaten der Bundeswehr in Bergen-Hohne mit neuen Brettern versehen. Im Jahr zuvor war vom Militär am Bahnhof Bergen bei Bauarbeiten irrtümlich ein Teil der seit September 2000 denkmalgeschützten Verladerampe abgerissen worden, die daraufhin wieder hergestellt werden musste.“
Wir schreiben Eure Namen
Etwa einen Kilometer nordwestlich der Gedenkstätte haben 20.000 sowjetische Kriegsgefangene ihre letzte Ruhestätte auf dem Kriegsgefangenen-Friedhof Hörsten gefunden. Nach 1990 wurden in einem Archiv bei Moskau die Karteikarten von allen sowjetischen Kriegsgefangenen gefunden. Schüler stellten daraufhin Ziegeltafeln mit den Namen der Opfer her. Die Namenstafeln sollen am Rande des Friedhofs auf einem kleinen Wall angebracht werden. An dem Projekt „Wir schreiben Eure Namen“, das von der AG zusammen mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Lüneburg durchgeführt wird, können sich Schulen oder Schülergruppen beteiligen.[3][4][5]
Spuren suchen – Spuren sichern
Unter dem Motto „Spuren suchen – Spuren sichern“ finden seit 1993 Jugend-Workcamps statt. Schwerpunkte waren Freilegungs- und Pflegearbeiten an baulichen Überresten, die nach Umgestaltung der Gedenkstätte im Jahre 2007 beendet wurden. Als neues Projekt wurde 2008 die Gestaltung des Erinnerungsweges aufgenommen. Gespräche mit Überlebenden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen und Zeitzeugen sind in diesen Camps ein wesentliches Element.
Studienfahrten
Die AG Bergen-Belsen führt regelmäßig Studienfahrten durch:
- 2004 nach Straßburg
- 2008 nach Amsterdam
- 2009 nach Prag
- 2010 nach Mittelbau-Dora
- 2011 nach Riga
- 2012 in die Emslandlager nach Esterwegen
- 2013 nach Erfurt
- 2014 nach Budapest
- 2016 nach Krakau und Auschwitz
- 2017 nach Neuengamme
- 2018 nach Warschau und Treblinka
- 2020 nach Breslau, Groß Rosen und Kreisau
Die Berichte von den Studienfahrten stehen auf der Internetseite der AG Bergen-Belsen.[6]
Weblinks
Einzelnachweise
- Anfang 1985 gab es einen Aufruf
„Aufruf
zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen
Vor 40 Jahren starben m Konzentrationslager Bergen-Belsen unter unvorstellbaren Leiden über 100.000 Menschen einen qualvollen Tod. Sie wurden Opfer des verbrecherischen NS-Regimes und seiner Helfershelfer. Vielen ist es noch immer unverständlich, wie es zu diesen Verbrechen gekommen ist. Es ist uns bewußt, daß es „in diesem unserem Land“ viele Kräfte gibt, die daran interessiert sind, das Geschehen von damals „endlich“ vergessen zu lassen. Doch
NIEMAND HAT DAS RECHT
ZU VERGESSEN
UND NIEMAND
DARF VERGESSEN
UM DES LEBENS
UM DER MENSCHHEIT WILLEN
Deshalb rufen wir auf zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen am Montag, 11. Februar 1985, 19.00 Uhr in der Dokumentationsstätte Sievershausen, Kirchweg 4.
Diese AG sollte von Einzelpersonen und Gruppierungen unterstützt werden. Wir müssen uns dafür einsetzen, daß das Dokumentenhaus Bergen-Belsen erweitert wird, damit Besuchergruppen eine sachkundige Einführung in die Geschichte des Lagers sowie des Hitler-Faschismus erhalten. Dafür ist auch die Einstellung hauptamtlicher Kräfte notwendig. Damit würde die Gedenkstätte Bergen-Belsen vielleicht der zugewiesenen Aufgabe gerecht, die zentrale Dokumentationsstätte Niedersachsens über den Hitler-Faschismus zu sein.
Über Inhalt und Organisationsform dieser AG soll am 11.02.85 in Sievershausen gemeinsam beraten und entschieden werden.
Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit
Sievershausen,Kirchweg 4 - Tel. 05175/3939 (ab März 85: 5738)“– Flugblatt: Bergen-Belsen - 60 Jahre Gedenkstätte Ausstellung vom 1. Oktober bis 29. November 2012 (Online-Version) - Zu den Gründern gehörte Gertrud Schröter.
- Das Tontafelprojekt der Albert Liebmann Schule Hannover
- Erich-Kästner-Realschule Tostedt beteiligt sich an der Aktion „Wir schreiben Eure Namen“ (Memento vom 1. Oktober 2009 im Internet Archive)
- „Die Würde zurückgeben.“ Erstmals „Namensziegel“-Projekt an der Realschule Munster. (Memento vom 19. April 2014 im Internet Archive) (PDF; 7,9 MB) In: Heide Kurier vom 25. April 2010, S. 3
- Studienfahrten der AG Bergen-Belsen