Antonio Stoppani
Antonio Stoppani (* 24. August 1824 in Lecco; † 1. Januar 1891 in Mailand) war ein italienischer Geowissenschaftler und einer der Begründer der italienischen geologischen Forschung.
Leben
Antonio Stoppani soll sich in jungen Jahren an einem fünftägigen Aufstand gegen die österreichische Besetzung Mailands (Cinque giornate, 18.–22. März 1848) beteiligt haben. 1848 wurde er zum Priester geweiht.
Ab 1861 lehrte er als Hochschullehrer an der Universität Pavia, ab 1862 am Polytechnikum Mailand als Professor.
Sein Forschungsschwerpunkt lag in der Geologie und Paläontologie der Lombardei und der Trias. Er betonte die strukturelle Einheit der Lombardischen und Schweizer Alpen. Mit Edouard Desor untersuchte er die lombardische Seenlandschaft. Dabei wurden prähistorische Siedlungen in Brianza und Isella del lago di Annone entdeckt. Seine systematischen Untersuchungen der Rätischen Alpen machten ihn auch international bekannt. Bereits 1873 benannte Antonio Stoppani das neue Zeitalter als „Anthropozoische Ära“ beziehungsweise „Anthropozoikum“, damit das Konzept des Anthropozäns als eines neuen, entscheidend von der Aktivität des Menschen geprägten Erdzeitalters vorwegnehmend.
Von 1878 bis 1883 lehrte er am Regio Istituto di Studî superiori in Florenz, um danach an das Mailänder Polytechnikum zurückzukehren, wo er zugleich die Leitung des Museo Civico di Storia Naturale di Milano als Nachfolger von Emilio Cornalia übernahm.
Ab 1875 war er Mitglied der Accademia dei Lincei in Rom, 1881 wurde er in die Florentiner Accademia della Crusca aufgenommen.[1] 1883 wurde er Mitglied der Leopoldina.[2]
Das von ihm verfasste Buch Il Bel Paese (Das schöne Land) von 1876 enthielt eine Reihe von Kurzgeschichten und Aufsätzen über die Geologie in Italien und das Entstehen und die Schönheit der italienischen Landschaft. Das Buch fand eine breite Leserschaft und gilt als wichtiges Werk, das die Geologie in Italien populär machte.
Er leitete 1863 für die Società Italiana di Scienze Naturali die ersten systematischen Ausgrabungen nach Fossilien am Monte San Giorgio.[3]
Stoppani war ein Großonkel mütterlicherseits von Maria Montessori.
Veröffentlichungen
- 1858–1881: Paleontologie Lombarde
- 1858–1860: Les petrifaction d’Esino
- 1860–1865: Géologie et paleontologie des conches a Avicula Contorta en Lombardie
- 1871–1873: Corso di geologia (3 Bände)
- Volume I (Textarchiv – Internet Archive)
- Volume II (Textarchiv – Internet Archive)
- Volume III
- 1874: I primi anni di Alessandro Manzoni. Bernardoni, Milano
- 1876: Il Bel Paese. Conversazioni sulle bellezze naturali la geologia e la geografia fisica d’Italia. Agnelli, Milano
- Neuausgabe 2011: British Library, Historical Print Editions, ISBN 1-241-34725-5
- 1881: L’Era Neozoica
Literatur
- Stoppani, Antonio. In: Enciclopedia Italiana, Rom 1936.
- Stoppani, Antonio. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 25: Shuválov – Subliminal Self. London 1911, S. 967 (englisch, Volltext [Wikisource]).
Weblinks
- Veröffentlichungen von Antonio Stoppani im Opac des Servizio Bibliotecario Nazionale
- Normeintrag im Opac des Servizio Bibliotecario Nazionale
- Stoppani, Antonio. In: Enciclopedie on line. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom. Abgerufen am 18. Mai 2014.
Einzelnachweise
- Mitgliedsliste der Crusca
- Mitgliedseintrag von Antonio Stoppani bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 22. Juni 2016.
- Die Pioniere, Monte San Giorgio