Anton Plügel
Anton Adolf Plügel (* 27. April 1910 in Wien-Schottenfeld; † 6. März 1945 in Königsberg in Preußen)[1] war ein österreichisch-deutscher nationalsozialistischer Ethnologe und Rassenforscher.
Plügel studierte Anthropologie und Ethnologie an der Universität Wien. 1930 erhielt er eine Stelle als wissenschaftlicher Hilfsreferent am Völkerkundemuseum Wien. Von 1935 bis 1938 arbeitete er als Programmreferent beim Reichsrundfunk. 1939 wurde er in Wien promoviert, 1940 ging er in das besetzte Krakau als Referent für Museumsangelegenheiten, Büchereien und Schulfilm in der Schulabteilung des Distrikts. 1941 wechselte er als Mitarbeiter der Sektion „Rassen- und Volkstumsforschung“ in das neue Institut für Deutsche Ostarbeit und wurde Referatsleiter und bald stellvertretender Sektionsleiter hinter Fritz Arlt. Plügel erstellte demografische Karten für das Generalgouvernement, wobei er darauf zielte, eine Trennlinie im „Ostrassenkreis“ zwischen den „ostischen Rassetypen“ in Deutschland und den minderwertigen in Polen zu ziehen. „Die gesamte Zucht dieses Raumes ist durch lange Zeit vollkommen schief gelaufen und auf ein unheroisches Ideal umgestellt worden.“[2] Als er im Mai 1942 eingezogen wurde, übernahm die Mitarbeiterin Elfriede Fliethmann die Fortsetzung der Arbeit bis Ende 1943. Plügel gilt als vermisst im Raum Königsberg (Ostpreußen)[3]
Bereits mit 15 Jahren war Plügel Schulgruppenführer in Wien, am 1. Juli 1930 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 197.454)[4], 1932 der Sturmabteilung. Er begründete die Ortsgruppe Brünn mit. Parallel zur Museumsarbeit machte er Karriere in der Hitlerjugend, in der er Bann-Schulungsleiter und Oberbannschulungsleiter wurde. Nach dem NSDAP-Verbot 1933 in Österreich blieb er illegal in Niederösterreich aktiv. Im Deutschen Reich stieg er weiter bis zum Hauptreferenten in die Reichsführung der HJ auf. Er trug das „Goldene Ehrenzeichen der Hitlerjugend“. In Krakau war er der Standortschulungsleiter der NSDAP.
Schriften
- Beiträge zum gestirn- und zeitwährungskundlichen Inhalt der Rückseite des Codex Nuttall einer altmexikanischen Bilderhandschrift, Dissertation, Universität Wien 1939
- mit Heinrich Gottong: Bedeutung und Aufgaben der Sektion Rassen- und Volkstumsforschung, Krakau 1941
- Rassen und Volkstümer des Generalgouvernements, Krakau 1942
Literatur
- Christian Harten u. a.: Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs, Akademie Verlag, 2006, ISBN 3-05-004094-7, S. 213f google.books
Einzelnachweise
- Sterberegister des Standesamtes Wien-Mariahilf Nr. 1042/1951.
- Zitiert nach Harten: Rassenhygiene, S. 214
- Dok. 181 VEJ Bd. 9 Polen: Generalgouvernement August 1941 – 1945 bearb. v. Klaus-Peter Friedrich, Oldenbourg, München 2014, S. 536 (Anm. 10)
- Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/32710249