Antai-ji
Der Antai-ji (jap. 安泰寺) ist ein buddhistischer Tempel in Japan.
Er liegt nordwestlich von Kyōto und nördlich von Kōbe in der Präfektur Hyōgo im Bereich der Gemeinde Shin’onsen auf einem schwer zugänglichen Hochplateau, umgeben von dichten Kiefernwäldern. In den Wintermonaten ist der Antai-ji aufgrund starken Schneefalls meist nicht zugänglich. Der Tempel ist autark und versorgt sich selbst durch Reis- und Gemüseanbau.
Der Tempel wurde 1921 im Norden von Kyōto gegründet und zog 1976 an den heutigen Ort.[1]
Im Antai-ji wird Sōtō-Zen praktiziert. Unterkunft und Verpflegung sind prinzipiell kostenlos, es wird aber um eine angemessene Spende gebeten. Wer sich im Kloster aufhält, muss sich in den sehr harten und anstrengenden Tagesablauf integrieren und beispielsweise mithelfen, die Felder zu bewirtschaften, Holz zu hacken und zu putzen. Der Tag beginnt morgens um 4 Uhr und endet abends um 21 Uhr. Jeden Monat finden intensive mehrtägige Sesshin mit etwa 15 Stunden Meditation am Tag statt.
Der neunte Abt von Antaiji Muhō Nölke wurde als Olaf Nölke in Berlin geboren. In sein Amt wurde er 2002 nach dem Tod seines Vorgängers Shinyu Miyaura berufen, das er bis zum Jahr 2020 durchgehend ausübte.
Im Jahr 2016 entstand in Antai-ji der Film Zen for Nothing von Werner Penzel, der die Schweizer Schauspielerin Sabine Timoteo bei ihrem Aufenthalt im Kloster begleitet.
Die Äbte von Antaiji
- Gründungsabt: Oka Sōtan
- Zweiter Abt: Odagaki Zuirin
- Dritter Abt: Kishizawa Ian
- Vierter Abt: Etō Sokuō
- Fünfter Abt: Sawaki Kōdō
- Sechster Abt: Uchiyama Kōshō
- Siebter Abt: Watanabe Kōhō
- Achter Abt: Miyaura Shinyū
- Neunter Abt: Muhō Nölke
- Zehnte Äbtin: Nakamura Ekō[2]
Literatur
Fünfter Abt
- Kōdō Sawaki: Tag für Tag ein guter Tag. Angkor 2008. ISBN 978-3-936018-57-8
- Kōdō Sawaki: An dich. Zen-Sprüche. Angkor 2005. ISBN 978-3-936018-40-0
- Kōdō Sawaki: Zen ist die größte Lüge aller Zeiten. Angkor 2005. ISBN 978-3-936018-30-1
Sechster Abt
- Kōshō Uchiyama: Das Leben meistern durch Zazen. Angkor 2008. ISBN 978-3-936018-56-1
- Kōshō Uchiyama: Zen für Küche und Leben . Angkor 2007. ISBN 978-3-936018-55-4
- Kōshō Uchiyama: Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo. Angkor 2007, übersetzt von Guido Keller und Muhō. ISBN 978-3-936018-51-6
Neunter Abt
- Abt Muhō: Zazen oder der Weg zum Glück. Rowohlt 2007, ISBN 3-499-62203-3.
- Abt Muhō: Ein Regentropfen kehrt ins Meer zurück. Berlin-Verlag, 2016, ISBN 978-3-8270-1338-5.
- Muhō Nölke: Futter für Pferd und Esel: Das Dôgen-Lesebuch. Angkor-Verlag, 2018, ISBN 978-3-943839-63-0.
- Abt Muhō: Das Meer weist keinen Fluss zurück. Berlin-Verlag, 2018, ISBN 978-3-8270-1380-4.
- Abt Muhō: Der Mond leuchtet in jeder Pfütze. Berlin-Verlag, 2020, ISBN 978-3-8270-1392-7.
Einzelnachweise
- Webseite des Antai-ji (deutsch)
- Geschichte Antaijis. In: Antaiji. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch, englisch, jp).
Weblinks
- Kanal von Antai-ji auf YouTube
- Homepage des Antai-ji
- Zen for Nothing bei filmportal.de
- Bericht über Antai-ji und Interview mit Abt Muhō im MAYmagazine