Anomalie (Astronomie)
Die Anomalie ist in der Astronomie und Himmelsmechanik der momentane Winkel eines Himmelskörpers zur Periapsis seiner Bahnellipse, dem zentrumnächsten Punkt:
- als wahre Anomalie gemessen im Schwerpunkt des Systems (dem Brennpunkt der Ellipse):
- gibt – als Lösung der Keplergleichung – die Bewegung auf einer idealen Ellipsenbahn, siehe Kepler-Gleichung:Wahre Anomalie,
- als exzentrische Anomalie im umgeschriebenen Kreis:
- sie dient insbesondere zur Lösung des Keplerproblems, siehe Kepler-Gleichung:Exzentrische Anomalie,
- als mittlere Anomalie in einer fiktiv gleichförmigen Bewegung:
- die mittlere Anomalie gibt den Umlauf zeitlich linear als erste Näherung, siehe Kepler-Gleichung:Mittlere Anomalie,
- zu allen drei Größen siehe Kepler-Gleichung.
Weil die Anomalie die wahre Bahnperiode (relativ, im Zweikörpersystem) darstellt, nennt man die von Periapsis zu Periapsis gemessene Umlaufzeit „anomalistisch“. Diese sind insbesondere:
- anomalistisches Jahr (zwischen zwei Perihel-Durchgängen der Erde), 365 Tage und 6:13:53 Stunden
- anomalistischer Monat (zwischen zwei Perigäum-Durchgängen des Mondes), 27,55 Tage.
Literatur
- Andreas Guthmann: Einführung in die Himmelsmechanik und Ephemeridenrechnung. 2. Auflage. Spektrum akademischer Verlag, 2000, ISBN 3-8274-0574-2.
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