Anna Franziska Benda

Anna Franziska Benda, a​uch Anna Franziska Hattasch bzw. Anna Franziska Hataš, (getauft 26. Mai 1728 i​n Alt-Benatek, Böhmen; † 15. Februar 1781 i​n Gotha) w​ar eine böhmisch-deutsche Sängerin (Sopran) d​er Musikerfamilie Benda.[1]

Anna Franziska Benda, verheiratete Hattasch, etwa 1751, Maler unbekannt

Leben

Anna Franziska Benda w​ar das jüngste Kind u​nd die einzige Tochter d​es Leinewebers u​nd Musikers Hans Georg Benda u​nd seiner Ehefrau Dorothea Brixi. Ihre Brüder Franz Benda, Johann Georg Benda u​nd Joseph Benda w​aren bereits Violinisten i​n der Hofkapelle v​on Friedrich d​em Großen, a​ls die Eltern a​uf dessen Vermittlung 1742 m​it ihren d​rei jüngeren Kindern (einschließlich Viktor Benda u​nd Georg Anton Benda) v​on Böhmen n​ach Potsdam ausreisten. Hier erhielt Anna Franziska v​on ihrem Bruder Franz Benda, d​er bereits a​ls Chorknabe e​ine fundierte Ausbildung erfahren hatte, Unterricht i​n Gesang, w​ie schon dessen Töchter Wilhelmine Benda, Maria Carolina Benda u​nd Juliane Benda, a​ber auch Wilhelmine v​on Preußen (1709–1758), Schwester v​on Friedrich II.

1750 folgte Anna Franziska Benda i​hrem Bruder Georg Anton Benda n​ach Gotha, d​er dort k​urz zuvor e​ine Anstellung a​ls Hofkapellmeister erhalten hatte, u​nd wurde a​ls Hofkammersängerin ebenfalls angenommen. Ihre r​eine Sopranstimme, m​it der s​ie Töne ungewöhnlich l​ang halten konnte, s​owie ihre besondere Triller-Technik wurden i​n der zeitgenössischen Literatur a​ls herausragend erwähnt (siehe Abschnitt Literatur). Diese Begabung nutzte Georg Anton Benda n​ach seiner Italien-Bildungsreise (1765) für d​ie Aufführung seiner italienischen Oper Xiudo riconosciuto u​nd der italienischen Arien.[2]

1751 heiratete Anna Franziska Benda den Violinisten und späteren Hofkapellmeister Hattasch. Ihre drei Söhne wurden ebenfalls Musiker. Heinrich Christoph Hattasch soll die Oper Der Barbier von Bagdad und andere Bühnenwerke komponiert haben.[3] Anna Franziska Hattasch gab ebenfalls Gesangsunterricht, nicht nur den Kindern ihres Bruders Hermann Christian Benda, Justina Benda und Carl Ernst Eberhard Benda, sondern vorübergehend auch der späteren Schauspielerin, Sängerin und Komponistin Minna (Charlotte Wilhelmine Franziska) Brandes[4], Tochter des Schauspielers und Dichters Johann Christian Brandes.

Siehe auch

Literatur

  • Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Zweite, neubearbeitete Ausgabe, herausgegeben von Ludwig Finscher, Personenteil 2, Bag-Bi, Bärenreiter Kassel, 1999, Spalte 1070.
  • Franz Lorenz: Die Musikerfamilie Benda (Band 2: Georg Anton Benda). de Gruyter, Berlin 1971, ISBN 3-11-003568-5, S. 78 und 79.
  • Christian Hoeppl: Der Rhein: Wochenschrift für Literatur, Kunst und gesellschaftliches Leben, 1860, S. 392–397, auch (online)
  • Bohumír Jan Dlabač: Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theil auch für Mähren und Schlesien. 1815, auch online und (online)
  • Carl Friedrich Cramer: Magazin der Musik, Band 1, Verlag Musicalische Niederlage, 1783, S. 771 und 772, auch (online)
  • Johann Adam Hiller: Lebensbeschreibungen berühmter Musikgelehrten und Tonkünstler neuerer Zeit, Band 1, Verlag Dyk, 1784, S. 48, auch (online)
  • Franz Lorenz: Die Musikerfamilie Benda. Band 1: Franz Benda. Wilhelm de Gruyter, Berlin 1967.

Einzelnachweise

  1. siehe ihr Porträt bei Seite 81 in Franz Lorenz' Biographie über Franz Benda.
  2. beispielsweise S'ella vual rendersi (mit Seufzermotiven), No, non vedrete mai (Typ Koloraturarie) laut Beiheft zur CD Konzerte, siehe DNB.
  3. siehe Franz Lorenz, Franz Benda. S. 79.
  4. Charlotte Wilhelmine Franziska Brandes in der Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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