Angiopathie
Der Begriff Angiopathie (lateinisch Angiopathia; von altgriechisch ἀγγεῖον angeion, deutsch ‚Gefäß‘, und πάθος pathos, deutsch ‚Schmerz, Leiden‘), deutsch Gefäßleiden oder Gefäßerkrankung, wird in der Medizin als Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen und Befunde verwendet, denen tatsächlich oder vermeintlich Veränderungen der Gefäße zu Grunde liegen.
Meist wird der Begriff in einem engeren Sinn nur für degenerative bzw. arteriosklerotische, mit Durchblutungsstörungen verbundene, Veränderungen der Schlagadern (Arterien) verwendet, dabei wird oft zwischen dem Befall überwiegend sehr kleiner Gefäße (Mikroangiopathie) und größerer Gefäße (Makroangiopathie, vgl. Arteriosklerose) unterschieden.
Zu den Erkrankungen der peripheren Gefäße gehören periphere Durchblutungsstörungen (zum Beispiel Morbus Raynaud und andere funktionelle örtlich begrenzte Gefäßstörungen, entzündliche organische Gefäßerkrankungen wie Endangiitis obliterans und Periarteriitis nodosa sowie degenerative Gefäßerkrankungen wie arteriosklerotische Durchblutungsstörungen), arteriovenöse Aneurysmen, arterielle Thrombose und Embolie sowie örtliche Venenerweiterungen, venöse Thrombose und Thrombophlebitis.
Eine besondere Bedeutung kommt den diabetischen Angiopathien zu, die als Folge eines erhöhten Blutzuckers auftreten und als diabetische Retinopathie zu Netzhautveränderungen, als diabetische Glomerulosklerose zu einer Nierenschädigung, als diabetische Neuropathie zu einer klinisch-manifesten oder subklinischen Erkrankung der peripheren Nerven und als periphere diabetische Angiopathie zu Ulcera und Gangrän im Bereich der Beine führen.
Literatur
- Herbert Reindell, Helmut Klepzig: Krankheiten des Herzens und der Gefäße. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 450–598, hier: S. 590–598 (Erkrankungen der peripheren Gefäße).