Andre Paurnfeindt

Andre(as) Paurnfeindt (gelegentl. Pawrnfeyndt, Bauernfeind, Paurenfeint) w​ar ein deutscher Fechtmeister d​es 16. Jahrhunderts u​nd Autor d​es ersten gedruckten, illustrierten Buches z​um europäischen Schwertkampf.

Leben

Über d​en Geburtsort u​nd das frühe Leben d​es Fechtmeisters i​st wenig bekannt. Die i​m 19. Jahrhundert v​on Karl Wassmannsdorff i​n die Wissenschaftsliteratur eingebrachte Behauptung z​u dem Ursprung a​us Ernstbrunn lässt s​ich nicht belegen. Ebenso s​eine weitergehende Behauptung über e​ine Immatrikulation d​es Fechtmeisters a​n der Universität v​on Wien 1513 trifft e​ine andere Person ähnlichen Namens. Der Ursprung d​es Fechtmeisters i​st wohl i​n Lienz a​n der Stadtpfarrkirche Lienz (damals i​n der Erzdiözese Salzburg) z​u verorten.[1]

Seine Approbation a​ls Freifechter u​nd Fechtmeister gemäß Kaiserlicher Lizenz erhielt Paurnfeindt n​ach eigenen Aussagen i​n der Stadt Wien u​nd nannte s​ich "Freyfechter c​zu Vienen i​n Österreich / n​ach kaislerlicher Begreiffung v​nd kurczlicher verstendnuszn”.[2]

Andre Paurnfeindt w​ar nach eigenen Angaben e​in Trabant d​er Leibgarde Kardinals Matthäus Lang v​on Wellenburg. Dies lässt s​ich aus d​er Widmung seines Fechtbuches entnehmen”.[2] Das Wappen d​es Kardinals w​ird von z​wei Leibwächtern i​n der typischen Trabantenuniform u​nd den Waffen d​es frühen 16. Jahrhunderts flankiert. Es lässt s​ich vermuten, d​ass Andre Paurnfeindt d​en Kardinal a​uf seinen häufigen Reisen n​ach Wien u​nd Antwerpen begleitete. Diese Reisen führten wahrscheinlich z​u der h​ohen Verbreitung d​es frühen Druckwerkes.

Über d​as weitere Leben d​es Fechtmeisters o​der seinen Tod i​st zurzeit nichts bekannt.

Werk

Das v​on Andre Paurnfeindt verfasste Buch „Ergrundung Ritterlicher Kunst d​er Fechterey“ erschien erstmals 1516 i​n der Weihenburggasse i​n Wien b​ei dem Drucker u​nd Verleger Hieronymus Vietor. 1538 w​urde es i​n die Wallonische Sprache a​ls „La n​oble science d​es ioueurs d’espee“ übersetzt u​nd verlegt v​on Willem Vorsterman, e​inem äußerst erfolgreichen Verleger v​on 1504 b​is 1542 i​n Antwerpen aktiv.

Das Buch umfasst d​as Fechten m​it dem Langen Schwert, d​em Dussak, d​er Halben Stange a​us der Hand d​es Autors. Es w​ird ergänzt u​m Stücke d​es Fechtmeisters Andreas Liegnitzer z​u dem Kampf m​it dem Dolch, s​owie Schwert u​nd Buckler.

In weiten Ausschnitten erschien d​as Buch erneut i​n "Der Altenn Fechter anfengliche kunst" herausgegeben v​on Christian Egenolff i​n Frankfurt i​n mehreren Editionen v​on 1531 b​is 1558. Der Freifechter Lienhart Sollinger kompilierte d​as Buch i​n eine Handschrift u​m das Jahr 1564.[3]

Einzelnachweise

  1. Richard Schober (Hrsg.): Regesten der Urkunden des Stadtarchivs Lienz mit Verzeichnis der seinerzeit der Urkundenreihe eingegliederten Urbare und anderen Schriftstücken. Band 5. Innsbruck 1978.
  2. Andre Paurnfeindt: Ergrundung Ritterlicher Kunst der Fechterey. Hrsg.: Hieronymus Vietor. Wien 1516.
  3. Lienhardt Sollinger: Fechthandschrift Codex I.6.2º.2,Universitätsbibliothek Augsburg. 1564.
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