Anartier

Die Anartier (auch Anarten, lateinisch Anartes, altgriechisch Ἄναρτοι Anartoi) s​ind eine antike Ethnie d​es östlichen Mitteleuropa, über d​ie nur w​enig sicher bekannt ist.

Geschichte

Der Name Anartes erscheint in Caesars De Bello Gallico, wo sie am Ostrand des herkynischen Waldes lokalisiert werden, der sich bis zu den Dakern und Anartiern erstreckte (ad fines Dacorum et Anartium).[1] Zusammen mit den Cotini werden die Anarti als eine der unterworfenen gentes in dem teils nur schlecht erhaltenen „Elogium von Tusculum“ genannt.[2] Die in der Inschrift genannten Cotini waren nach Tacitus ein keltisch sprechendes Volk, die Daker (vermutlich von den Thrakern abstammend), siedelten im westlichen Schwarzmeergebiet und dehnten sich zur Zeit Caesars bis nach Mähren aus. Nach dem Zerfall des Dakerreich des Burebista 44 v. Chr. erscheinen in den Quellen die Namen mehrerer vermutlich keltischer Ethnien, neben Osi, Cotini und Teurisci auch die Anartii.[3]

Ptolemaeus zählt d​ie Anartoi z​u den i​n Dakien ansässigen Stämmen, zusammen m​it Teuriskoi u​nd Koistobokoi.[4]

Zusammenfassend k​ann man sagen, d​ass die Anartier e​ine antike Ethnie a​m südöstlichen Rand d​er Germania magna zwischen d​em 1. Jahrhundert v. Chr. u​nd dem 2. Jahrhundert waren, vermutlich i​m nordöstlich d​er Donau gelegenen Teil v​on Pannonien, a​lso im heutigen Ungarn o​der Rumänien. Ein b​ei Nagy-almas, Komitat Nógrád i​n Ungarn gefundener römischer Meilenstein verweist jedenfalls a​uf ein i​n der Nähe gelegenes vico An[artorum], a​lso ein „Dorf d​er Anartier“.[5] Ob d​iese Sprecher e​iner keltischen o​der einer germanischen Sprache o​der Daker w​aren oder Angehörige e​iner keltisch-dakischen Mischkultur, lässt s​ich nicht sagen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Caesar De Bello Gallico 6,25,2
  2. Inscriptiones Latinae selectae, Nr. 8965; Attilio Degrassi: Inscriptiones Italiae XIII 3, 1937, 75–77, Nr. 91. Vgl. Helmut Castritius: Osi. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 22, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017351-4, S. 313. (online)
  3. Miklós Szabó: Ungarn. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 31, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2006, ISBN 3-11-018386-2, S. 455.
  4. Ptolemaeus Geographike Hyphegesis III,8,3
  5. CIL 3, 8060
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