Ananya Roy
Ananya Roy (* 1970 in Kalkutta[1]) ist eine Professorin für Stadtplanung, Sozialfürsorge und Geografie sowie Direktorin des Institute on Inequality and Democracy an der UCLA Luskin School of Public Affairs.[2] Sie forscht und unterrichtet schwerpunktmäßig zu den Themen Armut und Ungleichheit und hat dazu Artikel und Bücher veröffentlicht.[3]
Leben und Schaffen
Roy wuchs in Kalkutta als Tochter einer Lehrerin und eines Geschäftsmanns auf. Sie studierte ab 1992[4] an der University of California, Berkeley, Stadt- und Regionalplanung. 1999 promovierte sie dort.[3] Anschließend lehrte und forschte sie in Berkeley in unterschiedlichen Bereichen und war ab 2009 Professorin am Department of City and Regional Planning der Universität. Neben anderen akademischen Tätigkeiten arbeitete sie ab 2007 als Education Director in der Leitung des Blum Center for Developing Economies, einer von der US-amerikanischen Agentur für Entwicklungszusammenarbeit (USAID) geförderten Denkfabrik.[5]
Zusammen mit Kolleginnen und Studierenden der University of California machte sie sich 2009 für ein funktionierendes öffentliches Bildungssystem stark. Im selben Jahr schrieben sich 700 Studierende für ihren Kurs über weltweite Armut ein, 300 weitere Bewerber konnten nicht mehr zugelassen werden.[4]
Roy wurde später zur Professorin für Stadtplanung und Sozialfürsorge an der UCLA Luskin School of Public Affairs ernannt. Seit 2015 hat sie dort den Meyer and Renee Luskin Lehrstuhl für Ungleichheit und Demokratie inne[6] und ist Gründungsdirektorin des Institute on Inequality and Democracy an der UCLA.[7] Das Institut erforscht die soziale Ungleichheit weltweit und arbeitet dabei mit sozialen Bewegungen und Aktivisten zusammen.[8]
Roy lehrt u. a. zu Theorie und Geschichte von Stadtentwicklung und Stadtplanung und zu Themen der Armuts- und Entwicklungsforschung.[5]
Ihre Forschung beschäftigt sich mit den Themen Armut und Ungleichheit, um damit soziale Randgruppen zu stärken. Roys Arbeit thematisiert oft ethnisch motivierte Vertreibung oder die Verdrängung der Arbeiterklasse aus Städten wie Los Angeles in die entlegenen Randgebiete des städtischen Lebens.[2]
Roy ist dabei der postkolonialen Kritik, dem Feminismus und den Critical Race Studies verpflichtet. Roys Ziel ist es, mit ihrer Arbeit eurozentristische Sichtweisen zu verändern und in Forschung und Lehre Sensibilität für historische Unterschiede zu fördern.
Sie veröffentlicht Bücher und Artikel und ist Redakteurin des International Journal of Urban and Regional Research. Zusammen mit ihrer UCLA-Kollegin Clare Talwalker begründete sie die Buchreihe Poverty, Interrupted, die bei University of California Press erscheint. Außerdem experimentiert sie mit digitalen und sozialen Medien und geht der Frage nach, wie Akademiker künftig besser mit der Öffentlichkeit kommunizieren können.[3]
Auszeichnungen
Veröffentlichungen (Auswahl)
- City Requiem, Calcutta: Gender and the Politics of Poverty. University of Minnesota Press, Minneapolis 2002, ISBN 978-0-8166-3933-5
- Urban Informality: Transnational Perspectives from the Middle East, South Asia, and Latin America. Herausgegeben zusammen mit Nezar AlSayyad. Lexington Books, Lanham 2003, ISBN 978-0-7391-0740-9
- The Practice of International Health. Herausgegeben zusammen mit Daniel Perlman. Oxford University Press, New York 2009, ISBN 978-0-19-531027-6
- Poverty Capital: Microfinance and the Making of Development. Routledge, Abingdon 2010, ISBN 978-0415876728
- Worlding Cities: Asian Experiments and the Art of Being Global. Herausgegeben zusammen mit Aihwa Ong. Wiley-Blackwell, Hoboken 2011, ISBN 978-1-4051-9277-4
- Territories of Poverty: Rethinking North and South. Herausgegeben zusammen mit Emma Shaw Crane. University of Georgia Press, Athens 2015, ISBN 978-0-8203-4842-1
- Encountering Poverty: Thinking and Acting in an Unequal World. Herausgegeben zusammen mit Genevieve Negrón-Gonzales, Kweku Opoku-Agyemang, Clare Talwalker. University of California Press, Berkeley 2016, ISBN 978-0-520-27790-8
Einzelnachweise
- Prof. Ananya Roy: Territories of Poverty: Urban Informality in a Rearranged South-North World. In: Master of International Cooperation Sustainable Emergency Architecture. Abgerufen am 1. Januar 2020 (amerikanisches Englisch).
- Ananya Roy: Wohngerechtigkeit in Städten mit ungleichen Lebensbedingungen. In: goethe.de. Goethe-Institut, abgerufen am 5. Januar 2020.
- Les Dunseith: Ananya Roy. In: luskin.ucla.edu. UCLA Luskin School of Public Affairs, abgerufen am 1. Januar 2020 (amerikanisches Englisch).
- Tad Friend: Protest Studies. In: The New Yorker. Condé Nast, 27. Dezember 2009, abgerufen am 6. Januar 2020 (englisch).
- Monika Grubbauer: Ananya Roy: Slumdog Cities: Rethinking Subaltern Urbanism. In: Springer Link. Springer Nature Switzerland AG, 13. August 2016, abgerufen am 5. Dezember 2020.
- Joe Luk: Ananya Roy to direct new UCLA Luskin Institute on Inequality and Democracy. In: UCLA Luskin School of Public Affairs. 15. Dezember 2014, abgerufen am 6. Januar 2020 (amerikanisches Englisch).
- Oscar Perry Abello: UCLA Institute to Focus on Activists Tackling Inequality. In: Next City. 5. Februar 2016, abgerufen am 6. Januar 2019 (englisch).
- About the Institute. In: The Institute on Inequality and Democracy at UCLA Luskin. Abgerufen am 6. Januar 2020 (amerikanisches Englisch).
- Distinguished Teaching Awards announced. In: UC Berkeley. 25. April 2006, abgerufen am 6. Januar 2020 (englisch).
- Poverty Capital: Microfinance and the Making of Development. In: CRC Press. Taylor & Francis Group, abgerufen am 6. Januar 2020 (englisch).