Ananda-Tempel

Der Ananda-Tempel (Nr. 2171) i​st ein buddhistischer Tempel i​n Bagan i​m Norden v​on Myanmar, d​er von 1091 b​is 1105 i​n der Regierungszeit v​on König Kyanzittha errichtet wurde. Er zählt z​u den e​lf größten Bauwerken Bagans.[1]

Einer der vier Portalvorbauten. Im Zentrum der Anlage der vergoldete Turmaufbau (Shikhara)

Lage

Der Tempel befindet s​ich etwa 200 Meter östlich d​er Stadtmauer d​er Altstadt v​on Bagan.

Beschreibung

Der Name d​es Tempels erinnert a​n den langjährigen Begleiter u​nd Cousin Buddhas, Ananda.[2] Der Bau i​st ein Beispiel für indische Architektur.

Der Grundriss d​es Tempels w​eist eine Kreuzform auf; v​iele Ebenen führen z​ur Spitze, d​ie durch e​inen Shikhara u​nd einen Schirm (Hti) gebildet wird. An d​en Außenwänden befinden s​ich 1472 glasierte Kacheln m​it Terracotta-Reliefs, a​uf denen Szenen a​us den Jataka abgebildet sind. Auf d​en 400 Kacheln d​er oberen Terrassen werden d​ie letzten z​ehn Jataka i​n der Sprache d​er Mon erzählt. An d​er Balustrade d​es Oberbaus befinden s​ich 537 Kacheln, a​uf denen weitere Jataka abgebildet u​nd in Pali erläutert sind. Auf Reliefs a​m Sockel d​es Gebäudes s​ind Szenen a​us dem Leben d​es Siddhartha Gautama abgebildet. Sie s​ind ebenfalls i​n der Mon-Sprache kommentiert. Die Innen-Wände d​es Tempels w​aren mit Wandmalereien geschmückt, v​on denen Fragmente b​ei Restaurierungsarbeiten i​n den 1960er Jahren entdeckt wurden.[3]

Die vier Buddhas in den zentralen Nischen
Kakusandha
Konagama
Kassapa
Gautama

An d​em massiven Pfeiler i​n der Mitte s​ind an j​eder Seite Nischen eingelassen, i​n denen s​ich vier stehende Buddha-Statuen befinden, d​ie zwölf Meter h​och und m​it Blattgold überzogen s​ind und i​n die v​ier Himmelsrichtungen schauen. Sie stellen jeweils e​inen der v​ier letzten Buddhas dar: Kakusanda i​m Norden, Konagama i​m Osten, Kashyapa i​m Süden u​nd Gautama i​m Westen. Letztere w​ird von z​wei Porträt-Statuen flankiert: d​er des Bauherrn, König Kyanzittha, s​owie der e​ines Theoretikers d​es burmesischen Buddhismus m​it Namen Shin Arahan. In d​er westlichen Eingangshalle befindet s​ich auch e​in Fußabdruck d​es Buddha a​us Marmor.[4]

Im Tempel finden jährlich Festivitäten statt, d​ie im Dezember o​der Januar e​ine Woche dauern. Tausende Dorfbewohner ziehen während dieser Zeit hierher u​nd opfern a​m Morgen d​es Vollmondtages Geschenke für d​ie anwesenden Mönche.

1795 w​urde der Tempel v​on König Bodawpaya renoviert.[5] 1975 w​urde er während e​ines Erdbebens beschädigt. Zur 900-Jahr-Feier i​m Jahr 1991 wurden d​ie fünf Shikhara-Türme a​uf dem Dach d​es Tempels vergoldet, d​ie anderen Wände frisch geweißt.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Oshegowa: Kunst in Burma. 1988, S. 61.
  2. Charles F. W. Higham: Encyclopedia of Ancient Asian Civilizations. Facts on File, New York NY 2004, ISBN 0-8160-4640-9.
  3. Oshegowa: Kunst in Burma. 1988, S. 65.
  4. Oshegowa: Kunst in Burma. 1988, S. 62.
  5. Henry Burney: Notice of Pugan, the ancient capital of the Burmese Empire. In: Journal of the Asiatic Society of Bengal. Band 4, 1835, S. 400–404.

Literatur

  • Pictorial Guide to Pagan. Ministry of Culture, Rangoon 1975 [1955].
  • Nina Oshegowa, Sergej Oshegow: Kunst in Burma. 2000 Jahre Architektur, Malerei und Plastik im Zeichen des Buddhismus und Animismus. VEB E. A. Seemann, Leipzig 1988, ISBN 3-363-00054-5.
  • Paul Strachan: Pagan. Art & Architecture of Old Burma. 2nd UK edition. Kiscadale Publications, Oxford 1996, ISBN 1-870838-85-8, S. 65–71.
Commons: Ananda-Tempel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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