Alvise Pisani
Alvise Pisani (* 1. Januar 1664 in Venedig; † 17. Juni 1741 ebenda) war der 114. Doge von Venedig. Er regierte von 1735 bis 1741.
Familie
Die Pisani gehörten zu den reichsten venezianischen Familien ihrer Zeit. Berühmtester Spross der Familie war Admiral Vettor Pisani, der die Genueser im Chioggia-Krieg geschlagen und endgültig aus Venedigs adriatischem Einflussbereich vertrieben hatte. Der Familienzweig des Dogen besaß einen eindrucksvollen Stadtpalast in Santo Stefano in Venedig, die Villa Pisani an der Brenta von königlichen Ausmaßen und ausgedehnte Ländereien, die beträchtliche Gewinne abwarfen.
Leben
Alvise wurde als dritter von sechs Söhnen des Gianfranceso Pisani und der Paolina Contarini, Enkelin von Carlo Contarini, geboren. Verheiratet war er mit Elena Badoer, die nach seiner Wahl den Titel Dogaressa trug. Aus der Ehe gingen vier Söhne hervor, darunter der spätere Prokurator von San Marco Alvise III. Pisani genannt Luigi. Alvise Pisani hatte vor seiner Wahl eine diplomatische Karriere im Dienst der Republik durchlaufen, die ihn nach Frankreich, England und an den Hof Karls VI. geführt hatte. Außerdem hatte er das Amt eines Savio ausgeübt.
Das Dogenamt
Pisani wurde am 17. Januar 1735 im Alter von 72 Jahren einstimmig im ersten Wahlgang zum Dogen gewählt, wahrscheinlich mit der Hilfe von Schmiergeldern. Zwar genoss er in Venedig den Ruf eines Geizhalses, seine Wahl jedoch wurde über drei Tage mit verschwenderischen Festlichkeiten, Bällen und abendlichem Feuerwerk gefeiert sowie mit großzügigen Geschenken, Brot und Geld für das Volk. Prunk und Verschwendung prägten auch seine Regierungszeit. Die Republik, deren Stern schon im Sinken war, erfreute sich zwar einer Zeit innerer und äußerer Ruhe, nur der Patriarch von Aquileia spann seine Intrigen, die zu vorübergehenden außenpolitischen Scharmützeln mit dem Sultan und Österreich führten.
Obwohl sich einige Patrizier der Notwendigkeit von inneren Reformen bewusst waren, verschloss sich die Mehrheit allen Reformbestrebungen. Der Dichter und Gelehrte Francesco Scipione Maffei empfahl, das Volk an der Macht zu beteiligen, stieß aber auf taube Ohren. Venedig, der Doge und Müßiggänger aus Europa und dem Orient amüsierten sich mit Bällen und Maskeraden in einem Karneval, der vom 5. Oktober bis zum Fest Christi Himmelfahrt im Frühsommer andauerte. Wie zeitgenössische Reisende berichten, ließ der Doge, obwohl schon alt und kränklich, keine Festlichkeit aus.
Alvise Pisani starb am 17. Juni 1741.
Grabmal
Pisani wurde unter dem St. Petersaltar in der Kirche San Andrea al Lido bestattet. Sein Grabmal ist nicht erhalten, da die Kirche nach ihrer Profanierung ab 1810 für militärische Zwecke genutzt und später abgerissen wurde.
Literatur
- Andrea Da Mosto: I Dogi di Venezia. Firenze Milano 2003. ISBN 88-09-02881-3
- Claudio Rendina: I Dogi. Storia e Segreti. 2. ed. Roma 2003. ISBN 88-8289-656-0
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Carlo Ruzzini | Doge von Venedig 1735–1741 | Pietro Grimani |