Alt-Marzahn
Alt-Marzahn ist der historisch erhaltene Dorfanger des bereits im Mittelalter entstandenen Dorfes Marzahn. Gleichzeitig ist es eine darin um den Dorfanger verlaufende Straße im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf.
Alt-Marzahn | |
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Nordöstlicher Bereich der Straße Alt-Marzahn | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 1000 m (beide Fahrbahnseiten) |
Das gesamte Ensemble mit seinen niedrigen Häusern, der Dorfkirche mit dem Pfarr- und Gemeindehaus, dem historischen Straßenpflaster und einzelnen Gebäuden samt den äußeren Grünflächen steht unter Denkmalschutz. Zu den seit 1977 geschützten Gebäuden gehören außerdem die erste Dorfschule (Hausnummer 51), in der das Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf eingerichtet wurde, und einige – wenn auch etwas umgebaute und vor allem im Inneren modernisierte – Bauernhäuser (Nummern 16–16c, 18–32, 35, 38–58, 62–64a, 66–70).[1]
Straße Alt-Marzahn
Der eigentliche Straßenbereich in typischer Spindelform um die Dorfkirche als Zentrum herum hieß anfangs Dorfaue,[2] die am 11. Mai 1938 ihren heutigen Namen erhielt.
Zuerst führte der Fernhandelsweg von Berlin nach Altlandsberg und darüber hinaus durch den alten Dorfkern. Seit dem Bau der Großsiedlung Marzahn Ende der 1970er Jahre wird der Durchgangsverkehr über eine Umgehungsstraße nördlich davon umgeleitet. Alt-Marzahn als Verkehrsweg ist seitdem eine nur für Anlieger von der Landsberger Allee oder der Allee der Kosmonauten aus erreichbare Straße, zu der ein Nebenast von etwa 130 Meter Länge zwischen der Straße Hinter der Mühle und der südwestlichen Kolonistensiedlung gehört.
Unmittelbar im früheren Dorfkern ist die Straße noch mit Kopfsteinpflaster versehen; es gibt breite Fußwege und einen schmalen Grünstreifen dazwischen.
Direkt auf dem Anger sind die (zweite) Dorfkirche sowie das ehemalige Dorfschulhaus erhalten. Es wurde 1911/1912 nach Entwurf des Lichtenberger Baumeisters Paul Tarruhn errichtet. Das zweigeschossige Gebäude wurde bis 1977 als Lehranstalt genutzt, anschließend zog die Wohnungsverwaltung des Stadtbezirks Marzahn in die Räume. Von der Originalausstattung sind der Trinkbrunnen im Foyer sowie eine Wandtafel (heute in einem Ausstellungsraum) erhalten. Nach 1990 konnte das Haus umfassend und denkmalgeschützt saniert werden und beheimatet seitdem das Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf.[3]
Der frühere Kirchfriedhof hieß von dessen Auflassung 1879 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts Kantor-Filter-Platz nach dem ersten Dorfschullehrer und Kantor der Dorfkirche Marzahn Martin Hermann Rudolf Filter (1833–1897). Sein Grab befindet sich auf dem weiter östlich des Dorfangers (an der heutigen Landsberger Allee Ecke Allee der Kosmonauten) neu angelegten Gemeindefriedhof Marzahn, der 1975 geschlossen wurde.
Ein Teil des Dorfangers trug den Namen Ludwig-Dubick-Platz,[4] er war nach dem ersten Marzahner Gemeindevorsteher benannt. Auf diesem Platz wurde 1920 ein Kriegerdenkmal aufgestellt, das heute unter Denkmalschutz steht.
Lageplan von Alt-Marzahn
Die Ziffern (grau = Gewerbestandorte; grün = Bauwerke) bedeuten:
ev. Dorfkirche, 2–Museum,
3–Mühle, 4–Tierhof
5–Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen, 6–Getreidelehrgarten
7–ev. Kindergarten, 8–Pfarr- und Gemeindehaus
9–Haus Nr. 57, 10–Gaststätte Marzahner Krug
11–Selbsthilfekontaktstelle, 12–Kriegerdenkmal
13–Infopunkt, 14–Haus Nr. 26
15–Haus Nr. 62, 16–Haus Nr. 64
17–Feuerwache, 18–Lesegarten
19–Gemeindefriedhof Marzahn, 20-kath. Kirche von der Verklärung des Herrn
Literatur
- Günter Peters: Marzahn – das schönste Angerdorf Berlins. Homilius, Berlin 2000; ISBN 3-89706-106-6.
- Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin, II. Henschelverlag, Berlin 1984, S. 246 ff.
Weblinks
- Alt-Marzahn. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- Heimatverein Marzahn
Einzelnachweise
- Baudenkmalsbereiche Alt-Marzahn 16–16c, 18–32, 35, 38–58, 62–64a, 66–70, Ortskern mit Dorfanger, Dorfkirche Marzahn und äußeren Grünflächen (zwischen Allee der Kosmonauten, Blenheimstraße, Landsberger Allee, Rebhuhnweg)
- Dorfaue. In: Berliner Adreßbuch, 1939, Teil 4, Lichtenberg, S. 2308. „(Während der Drucklegung umbenannt in Alt-Marzahn)“.
- Bezirksmuseum, abgerufen am 22. März 2011.
- Ludwig-Dubick-Platz. In: Berliner Adreßbuch, 1925, Teil 4, Lichtenberg, S. 1946.