Alster-Beste-Kanal

Der Alster-Beste-Kanal w​ar im 16. Jahrhundert e​ine schiffbare Verbindung zwischen Hamburg u​nd Lübeck. Er w​ird auch fälschlicherweise a​ls Alster-Trave-Kanal bezeichnet: Die Flüsse Beste u​nd Trave w​aren schiffbar.

Offizielles Schild mit falscher Bezeichnung
Schematische Darstellung des Alster-Beste-Kanals

Geschichte

Bereits seit 1448 wurde nach dem Vorbild des Stecknitzkanals versucht, eine schiffbare Verbindung zwischen Hamburg und Lübeck zu schaffen. Dazu sollte ein Kanal die Flüsse Alster und Beste verbinden. Nach einem Vertrag von Hamburg mit Graf Adolf VIII. von Holstein wurde noch im gleichen Jahr mit dem Bau begonnen. Nachdem die Oberalster kanalisiert war, ging den Betreibern jedoch das Geld aus, so dass der Bau 1452 eingestellt werden musste. Hamburg, Lübeck und der König Friedrich I. von Dänemark einigten sich am 14. März 1525 den Bau gemeinsam zu finanzieren. Allerdings gab es gegen den Bau juristischen Widerspruch von Marquard von Buchwald, durch dessen Güter Jersbek-Stegen und Borstel der Kanal geführt werden sollte. Außerdem erhob Magnus I. von Sachsen-Lauenburg Einspruch, da er u. a. um den Rückgang seiner Zolleinnahmen auf dem Stecknitz-Kanal fürchtete.[1] Der Bau wurde trotz der offenen Rechtsfragen 1526 wieder aufgenommen. Bis 1529 wurde dann der acht Kilometer lange „neue Graben“ gebaut, der ab dem Gut Stegen die in die Alster mündende Alte Alster ( 53,76869° N, 10,15273° O) bis zum (heutigen) westlichen Ortseingang von Nienwohld nutzt, von wo der eigentliche Kanal (zirka 4–5 km lang) über das Nienwohlder Moor (das auf der Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee liegt und der höchste Punkt der Kanalstrecke ist) nach Sülfeld führt, wo die Norderbeste erreicht wird (53,80362° N, 10,23444° O). Die Strecke Hamburg–Lübeck war 91 Kilometer lang und besaß 23 Schleusen[2]. Da die Zuflüsse jedoch nicht ausreichten, um ständig eine ausreichende Wassertiefe zu sichern, wurde der Betrieb bereits 1549 eingeschränkt und 1550 ganz eingestellt. In diesem Jahr wurde die reparaturbedürftige Schleuse in Neritz nicht instand gesetzt. Detlev von Buchwaldt, Herr der Güter Herrenhaus Borstel und Jersbek, ließ daraufhin Teile des Kanals zuschütten. Der Kanal endet jetzt im westlichen Sülfeld und hat keine Verbindung mehr mit der Norderbeste.

Nicht n​ur der z​u niedrige Wasserstand machte d​en Betrieb unmöglich, sondern a​uch Sabotage. So ließ e​in Gutsbesitzer, verärgert über Wasserschäden, d​ie durch d​ie Stauschleusen entstanden, Baumstämme q​uer über d​en Kanal legen. Die Landwirte, d​ie wegen fehlender Brücken w​eite Umwege z​ur Bestellung i​hrer Felder zurücklegen mussten, fanden m​it ihren Protesten k​ein Gehör.

Gemessen a​m Gesamthaushalt d​er Stadt w​ar der Kanal e​ine große Fehlinvestition Hamburgs, obwohl manche Ratsherren d​er Stadt häufiger i​n die Niederlande gefahren waren, u​m sich über d​ie aktuelle Technik d​es Kanalbaues z​u informieren, u​nd bekannte Kanalbauer n​ach Hamburg eingeladen worden waren.

Literatur

  • Alfons Meyer, Die Alster – von der Naturlandschaft zum Freizeitraum Hamburger Bürger, in: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft zu Lübeck, Heft 54, Lübeck 1977, S. 5–84
  • Gerd Stolz: Kleine Kanalgeschichte – Vom Stecknitzkanal zum Nord-Ostsee-Kanal. Hrsg. anläßl. d. 100. Jahrestages d. Eröffn. d. Nord-Ostsee-Kanals am 21. Juni 1895, Boyens Buchverlag, Heide, ISBN 3-8042-0672-7
  • Knut Mahrt: Der Alster-Beste-Kanal – seine Überreste in heutiger Sicht. In: Mitteilungen des Canal-Vereins Nr. 16/17, herausgegeben von Manfred Jessen-Klingenberg und Jörn Meiners, Rendsburg 1996, S. 97–109

Einzelnachweise

  1. Volker Looks Hamburgs Rechte an der Alster: Geschichte eines Meinungsstreits in: Jahrbuch des Alstervereins 2018, Hamburg 2018, S. 35–39
  2. Andreas Burgmayer, Hamburger Abendblatt, 4. Mai 2016: Historiker entdeckt Reste von alter Schleuse.
Commons: Alster-Beste-Kanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Alster-Beste-Kanal – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Bilder

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