Albunger Hüttchen
Das Albunger Hüttchen ist ein historischer Ruheplatz im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis. Wegen seiner geschichtlichen Bedeutung ist die Anlage als Kulturdenkmal ausgewiesen.[1]
Standort
Der Platz liegt im nordöstlichen Teil der Gemarkung von Niederhone, an der Grenze zu Albungen beziehungsweise an der heutigen Bundesstraße 27 zwischen Albungen und Eltmannshausen, an der alten Nürnberger Landstraße. Niederhone und Albungen sind Ortsteile der Kreisstadt Eschwege. Die Stelle wurde gewählt, weil ganz in der Nähe die Karstquelle des „Gesegneten Borns“ die Reisenden und Fuhrleute zur Rast und zum Tränken der Pferde einlud.
Geschichte
Die Ruhestätte wurde 1824 beim Neubau der damaligen „Allendorfer Straße“ angelegt. Der frühere Obmann für historische Grenzsteine im Werra-Meißner-Kreis, Karlfritz Saalfeld, schreibt in einem Beitrag für ein Heimatbuch, dass es in früheren Jahrhunderten üblich war, an wichtigen Durchgangsstraßen zwischen den Ortschaften zusätzliche Ausruheplätze zu schaffen. Sie entstanden oft in Verbindung mit Wegweisern an Wegeabzweigungen oder in der Nähe von Brunnen. Ruheplätze dieser Art, in der Region „Hüttchen“ genannt, waren in dem Bereich des Eschweger Werrabeckens mehrfach vorhanden. Sie wurden in der Zeit zwischen 1820 und 1825 durch den Landbaumeister Spangenberg eingerichtet.[2]
Anton Jakob Spangenberg (* 1796; † 1886) war bereits 1819 zum Distriktsingenieur in Eschwege ernannt worden, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1857 tätig war. Er war der „Schöpfer“ der als Volksgarten entworfenen Leuchtberganlage, die den Eschwegern Zugang zur Natur und Orte der Erholung bieten sollte. Mit vielen Spazierwegen, Aussichtspunkten und Ruhebänken war sie ein beliebtes Ausflugsziel.
Die Ruhen, für deren Planung und Bauleitung Spangenberg zuständig war, haben alle die gleiche Form: Im Kranz einer schattenspendenden Baumgruppe mit mehreren Linden stehen ein oder zwei Steintische mit den zugehörigen Steinbänken. Von Spangenbergs Ruheplätzen ist nur noch das „Albunger Hüttchen“ in seiner ursprünglichen Form und Größe erhalten. Das ähnliche „Niederhoner Hüttchen“, an der Straße zwischen Eschwege und Niederhone, wurde beim Bau des Eschweger Flugplatzes im Jahr 1935 beseitigt. Von dem „Grebendorfer Hüttchen“ gibt es nur noch den Steintisch, der inzwischen wegen einer neuen Straßenführung an anderer Stelle aufgestellt wurde.[2]
Der Ruheplatz bei Albungen ist, weil er an der damals wie heute wichtigen Nord-Süd-Straßenverbindung lag, besonders groß und ausgedehnt gestaltet. Er hat eine Länge von rund fünfundzwanzig Metern. Flankiert von sieben Linden stehen zwei Steintische und die halbkreisförmigen Steinsitzbänke. An einem der Steintische wurde in einem vertieften Feld die Jahreszahl 1824 erhaben ausgearbeitet. Als Zeugnis früheren Transportwesens und alter Verkehrswege wird das „Albunger Hüttchen“ als Flurdenkmal geschützt.[1][3]
Literatur
- Karlfritz Saalfeld: Kleindenkmäler im Werra-Meißner-Kreis. Eine erste Dokumentation. Selbstverlag des Werratalvereins Witzenhausen, Witzenhausen 1995.
- Erich Hildebrand (Bearb.): Land an Werra und Meißner. Ein Heimatbuch. 3. Auflage. Historische Gesellschaft des Werralandes (Hrsg.), Eschwege 1990, S. 429 f.
- Susanne Jacob in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Werra-Meißner-Kreis II, Stadt Eschwege. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1992, ISBN 3-528-06241-X, S. 303 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- Susanne Jacob in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand: Flurdenkmäler In: Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis II. Stadt Eschwege. S. 405 f.
- Karlfritz Saalfeld: Kleindenkmäler der Heimat. In: Land an Werra und Meißner. Ein Heimatbuch. S. 145 f.
- Karlfritz Saalfeld: Kleindenkmäler im Werra-Meißner-Kreis. S. 85.