Albrecht I. (Braunschweig)
Albrecht I. der Große, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg (* 1236; † 15. August 1279, auch Albrecht der Lange genannt) aus dem Hause der Welfen, war gemeinsam mit seinem Bruder Johann I. zweiter Herzog von Braunschweig und Lüneburg bis zur Teilung des Herzogtums 1269 und anschließend bis zu seinem Tod erster Regent des neu geschaffenen Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel.
Leben
Nach dem Tode seines Vaters Otto, des ersten Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg, übernahm Albrecht 1252 die Regierung des Herzogtums und die Vormundschaft über seinen jüngeren Bruder Johann. Zunächst regierten beide Brüder das Herzogtum gemeinsam. Im Jahr 1267 nahmen sie dann, da sich keiner der Brüder als Herzog durchsetzen konnte, die Teilung des Herzogtums vor. Albrecht teilte den Besitz, Johann bekam das Recht, sich einen Teil zu wählen. Ihr Onkel, Markgraf Otto III. von Brandenburg fungierte bei der Teilung als Beobachter und Schiedsrichter. Die welfische Teilung verlief ganz ähnlich jener, welche Otto III. und sein älterer Bruder Johann I. im Juni 1266 zu Tangermünde hinsichtlich der Neumark und der Oberlausitz vorgenommen hatten. Herzog Johann wählte sich das Lüneburger Land mit der Stadt Hannover als Herzogtum. Albrecht erhielt das Land um Braunschweig und Wolfenbüttel mit Gebieten in Calenberg und um Göttingen. Er begründete damit das sogenannte „Ältere Haus Braunschweig“, sein Bruder das „Ältere Haus Lüneburg“. Die Teilung wurde zum Jahr 1269 endgültig wirksam. Albrecht I. starb 1279 und wurde im Braunschweiger Dom bestattet.
Nachkommen
Herzog Albrecht heiratete am 13. Juli 1254 Elisabeth von Brabant († 1261), Tochter von Herzog Heinrich II. von Brabant und der Sophie von Thüringen, Enkelin der Heiligen Elisabeth und Schwester Heinrichs I., des ersten Landgrafen von Hessen; diese Ehe blieb kinderlos. In einer zweiten Ehe heiratete er Adelaide von Montferrat, die Tochter des Markgrafen Bonifatius II. von Montferrat († 1253/55) und der Margarete von Savoyen. Aus dieser Ehe gingen eine Tochter und sechs Söhne hervor, von denen die drei ältesten Söhne in die Erbfolge eintraten und der jüngste Hochmeister des Deutschen Ordens wurde:
- Heinrich (1267–1322)
- Albrecht der Fette (1268–1318)
- Wilhelm (1270–1292)
- Otto († um 1346), Komtur zu Süpplingenburg
- Luther (oder auch Lothar) (1275–1335) war von 1331 bis 1335 Hochmeister des Deutschen Ordens
- Mechthild (1276–1318), ⚭ 1310/12 Heinrich III., Herzog von Glogau und Sagan
- Conrad († um 1303)
Literatur
- Adolf Baehr: Albrecht I., Herzog von Braunschweig (1252–1279). In: Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig 13. 1914. S. 1–62.
- Hans Butzmann: Albrecht I. der Große. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 164 (Digitalisat).
- Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 34.
- Oliver Auge, Jan Habermann, Frederieke Maria Schnack (Hrsg.): Der letzte Welfe im Norden. Herzog Albrecht I.‚ der Lange‘ von Braunschweig (1236–1279). Ein ‚großer‘ Fürst und seine Handlungsspielräume im spätmittelalterlichen Europa (= Kieler Werkstücke. Band 54). Lang, Berlin 2019, ISBN 978-3-631-78116-6.
- Spehr: Albrecht I., Herzog von Braunschweig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 257–261.
- Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). 2. Auflage. Kohlhammer. Stuttgart 2014, ISBN 3-17-026104-5.
Weblinks
- Albrecht I. auf welfen.de
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Otto das Kind | Herzog zu Braunschweig und Lüneburg 1252–1269 | Teilung des Herzogtums in Fürstentum Lüneburg und Fürstentum Braunschweig |
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