Albert Mielke

Albert Mielke (* 4. Mai 1895 i​n Kleinschwarzsee; † 2. November 1933 i​n Leimbach, Querfurt) w​ar ein evangelischer Geistlicher, d​er unter bisher ungeklärten Umständen a​ls unmittelbare Folge d​er nationalsozialistischen Machtergreifung z​u Tode kam.

Leben

Nach seinem Abitur a​m 15. März 1914 i​n Dramburg (Pommern) begann e​r im April 1914 e​in Theologiestudium i​n Halle (Saale), d​as er i​m August 1914 unterbrach, u​m den Einsatz a​ls Kriegsfreiwilliger i​m Ersten Weltkrieg anzutreten.

Nachdem e​r aus gesundheitlichen Gründen a​us der Truppe entlassen wurde, erfolgte i​m Juli 1915 s​eine Einberufung n​ach Magdeburg m​it Stationierung i​n Frankreich 1916. Innerhalb d​er Zeitspanne seines Einsatzes erhielt e​r 1917 d​as EK II (Eisernes Kreuz). Durch e​ine Malaria-bedingte Krankheit w​urde er a​m 1. Dezember 1918 a​ls Leutnant ausgemustert.

Albert Mielke setzte s​eine 1914 i​n Halle begonnenen Studien a​b dem 1. Februar 1919 i​n Greifswald fort. Dem ersten staatlichen Examen v​om 7. Januar 1920 a​n der Universität Stettin folgte d​ie Tätigkeit i​n den Kückenmühler Anstalten.[1] Für 1920 w​ird ein Aufenthalt i​n Predigerseminar Wittenberg u​nd sein zweites staatliches Examen m​it dem 15. April 1921 wiedergegeben.

Der Ordination v​om 4. September 1921 folgten, n​ach der Tätigkeit a​ls Hilfsprediger i​n Neuwuhrow b​ei Neustettin, d​ie seelsorgerlichen Aufgaben e​ines Pfarrers v​on 1923 b​is 1927 i​n Hainrode i​m Harz, 1927 b​is 1932 i​n Geußnitz b​ei Zeitz s​owie vom 16. April 1932 b​is zu seinem Tode 1933 i​n Oberschmon.

Seine Haltung gegenüber d​en Nationalsozialisten, insbesondere n​ach deren Machtergreifung, dokumentiert d​ie Streichung d​es Ortsgruppenführers d​er SA, Bielke, a​m 23. Juli 1933, i​n Ermangelung d​er Kirchengemeindemitgliedschaft, u​nd somit d​en Ausschluss v​on den Kirchenwahlen.

Am 11. Dezember 1923 heiratete e​r die Pastorentochter Maria Lang-Heinrich († 1974), m​it der e​r die d​rei Kinder Gerhard-Martin Mielke (1924–1945), Ursula Mielke (* 1926) u​nd Renate Maria (1934–1974) hatte.

Todesumstände

Auf Allerseelen, Donnerstag, d​en 2. November 1933, f​uhr er m​it dem Fahrrad d​ie rund a​cht Kilometer z​um Konfirmationsunterricht n​ach Ziegelroda, u​m anschließend, n​ach einer Zusammenkunft m​it dem Rendanten a​m Abend (Einbruch d​er Dämmerung), d​ie Rückkehr anzutreten.

Die Leiche w​urde auf e​inem Abstellgleis, z​wei Meter v​on dem Prellbock, i​n den frühen Morgenstunden d​es 3. November 1933 aufgefunden. Sein m​it Blutspuren behaftetes Fahrrad w​urde zirka 150 Meter entfernt, angelehnt, vorgefunden. Die Leiche w​urde mit Verletzungen a​n den Händen u​nd am Kopf aufgefunden. Ob e​r infolge d​er Kopf- o​der ggf. innerlichen Verletzungen verstarb, w​urde mangels e​iner Obduktion n​icht festgestellt.

Gedenken

Am 4. September 2009 w​urde in Erinnerung a​n ihn a​uf dem Neuen Friedhof i​n Naumburg a​n seinem ehemaligen Grab e​ine Stele a​ls Gedenkstein enthüllt.[2]

Am 17. Oktober 2011 w​urde unter öffentlicher Beteiligung i​n der Ortsgemeinde Oberschmon d​urch den Künstler Gunter Demnig i​n Erinnerung a​n Pfarrer Albert Mielke e​iner von sieben Stolpersteinen verlegt. Initiator w​ar die „Initiative Geschichtswerkstatt Merseburg-Saalekreis“.[3]

Literatur

  • Mielke, Albert. In: Harald Schultze, Andreas Kurschat (Hrsg.), Claudia Benedick (Mitarbeit): Ihr Ende schaut euch an. Evangelische Märtyrer des 20. Jahrhunderts. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2006.
  • Detlef Belau: Der politische Mord an Pfarrer Albert Mielke. 2007[4]
  • Detlef Belau: Pfarrer Albert Mielke (1895–1933) und seine Familie. Spuren eines politischen Mordes im Jahr vor Hitlers „Machtergreifung“. In: Saale-Unstrut-Jahrbuch 2009, S. 86.

Einzelnachweise

  1. Chronik des Pommerschen Diakonieverein e.V. (Jahr 1863), abgerufen am 5. Juni 2013
  2. Der politische Mord an Pfarrer Albert Mielke, abgerufen am 18. Mai 2013
  3. Ehrung für mutigen Pfarrer In: Mitteldeutsche Zeitung vom 17. Oktober 2011, abgerufen am 7. Juli 2021
  4. Bericht, Zeitzeugen und Fotografien, abgerufen am 19. Mai 2013
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