Albert Keates
Albert Keates (* 14. Juli 1862 in Hanley, Staffordshire; † 25. Juni 1949 in Sheffield) war ein englischer Orgelbauer.
Er wurde bei John Stringer & Co. in Hanley ausgebildet. Später arbeitete er als Headvoicer (Chefintonateur) bei Brindley & Foster (Sheffield) und machte sich 1885 zusammen mit Edwin Lowe selbständig, der aber 1889 aus dem Unternehmen ausschied. Zwischen 1889 und 1939 umfasst Keates Werkliste etwa 90 lokale und überregionale Orgelneubauten und Generalrestaurierungen, einige bis nach Nordirland (Belfast). Nach 1938 existierte die Firma noch bis 1948, wurde allerdings einige Jahre später von Harris Organs of Birmingham übernommen.
Keates' Orgelwerke sind anfangs durch den deutschen Einfluss der Tradition Johann Friedrich Schulzes geprägt, welches sich vor allem bei der Bauweise und Intonation der Prinzipale und Mixturen zeigt. Dieses ist durch Karl Schulze bedingt, der bei Friedrich Schulze lernte und den Keates bei Brindley und Foster abwerben konnte. Zwischen den beiden Schulzes bestand allerdings keine Verwandtschaft.
J. I. Wedgwood kommentiert dieses so:
- „As you know, I am not particularly well disposed towards diapason work of the Schulze order, yet your Diapason, based frankly on this pattern, seemed to me to possess the commendable features of its particular genus, without its undesirable attributes. I think your treatment of the treble is altogether superior to Schulze's method.“
Keates disponierte seine Orgeln sehr abwechslungsreich; die verschiedenen Orgelwerke ähneln sich in Aufbau und Disposition erstaunlich wenig. Die größte vollständig im Originalzustand erhaltene Orgel steht in St. Pauls, Sheffield; sie umfasst 33 Register auf 3 Manualen und wurde 1913 erbaut. Sie enthält außerdem eines der wenig komplett ausgebauten Schwellwerke, die Keates gebaut hat; diese Orgel enthält daher weder eine Hauptwerksmixtur noch eine Zungenstimme im Pedal.
Keates größte Orgel umfasst 44 Register auf 3 Manualen und wurde 1931 für die Uppingham School gebaut.
2004 wurde die Keates-Orgel der methodistischen Kirche von Leeds nach St. Wolfgang, München versetzt und restauriert (II/22, erweitert auf III/28). Anfang 2006 folgte die Umsetzung einer Keates-Orgel nach Rodershausen (II/13, Erweiterung auf III/27). Diese zählen zu den ersten englischen Orgeln im deutschsprachigen Raum. Eine weitere umgesetzte, überholte und erweiterte Keates-Orgel steht seit Dezember 2010 in St. Hedwig, Paderborn. Ebenfalls im Dezember 2010 wurde in der Kath. Stadt- und Pfarrkirche Hl. Engel Peine (Ni) eine umgesetzte Keates-Orgel eingeweiht. Nach vollständiger Restauration und der Erweiterung um 1 Register (Trombone 16' nach Keates) besitzt das Instrument 32 Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal.
Literatur
- Colin W. Andrews: Some Sheffield organs: a millenium survey of organ builders, organs and their location in south and west Sheffield. Cappella Archive, Great Malvern, 2001, S. 7.
Weblinks
- Organ index: Albert Keates
- Zeitungsmeldung zur Uppingham-Orgel
- Die Keatesorgel in München
- Die Keatesorgel in Rodershausen
- Die Keatesorgel in Peine
- Die Keatesorgel in Berlin