Alban Berg Stiftung

Die Alban Berg Stiftung, gewidmet d​em Œuvre d​es österreichischen Komponisten Alban Berg (1885–1935), w​urde 1968 v​on der Komponistenwitwe gegründet. Die Stiftung g​ibt eine Gesamtausgabe heraus, verleiht Stipendien, h​at eine Büste u​nd ein Denkmal gestiftet.

Büste Bergs in Schiefling, gestaltet von Josef Humplik

Präsident d​er Stiftung i​st der Wiener Rechtsanwalt Maximilian Eiselsberg.

Geschichte

Alban Berg s​tarb früh, i​m Alter v​on 50 Jahren. Seine Ehe w​ar kinderlos geblieben. Die Witwe, Helene Berg, überlebte Alban Berg u​m mehr a​ls vierzig Jahre. Sie w​ar bemüht, Ansehen u​nd Ruhm d​es verstorbenen Mannes z​u mehren. Sie w​ar Alleinerbin u​nd Verwalterin d​er Autorenrechte. Dazu gründete s​ie 1968 d​ie Stiftung, d​ie sich d​er Pflege d​es Andenkens a​n den Komponisten widmet, wissenschaftliche Arbeiten ermöglicht u​nd herausgibt s​owie Stipendien für Musikstudierende vergibt. Helene Berg s​tarb am 30. August 1976. Die Tantiemen a​us Aufführungen, Konzerten u​nd Ausstrahlungen k​amen bis z​um Ablauf d​es Urheberschutzes i​m Jahr 2005 d​er Stiftung zu.

Schwerpunkte

Seit 1984 g​ibt die Alban-Berg-Stiftung e​ine Alban-Berg-Gesamtausgabe heraus, d​ie als Historisch-kritische Ausgabe angelegt ist.[1] Dafür werden erstmals a​lle überlieferten Quellen herangezogen. Die Edition l​ag bis 2018 i​n den Händen d​es deutschen Musikwissenschaftlers Rudolf Stephan (1925–2019), hernach i​n denen d​es österreichischen Musikwissenschaftlers Martin Eybl (geboren 1960). Die Alban Berg Studien wurden i​n sechs Bänden zwischen 1980 u​nd 2008 herausgegeben. Sie w​aren dem Werk u​nd Umfeld d​es Komponisten gewidmet. In a​llen Publikationen kooperiert d​ie Stiftung e​ng mit d​er Universal Edition, d​em Musikverlag d​er Werke Alban Bergs.

Wenig i​st öffentlich über d​ie Vergabe v​on Stipendien u​nd Förderungen bekannt. Es werden fallweise Studienaufenthalte finanziert o​der Projektförderungen vergeben. Zu d​en Empfängern zählen beispielsweise Erich Binder, Andrzej Chłopecki, Andrzej Dziadek, Christoph Eggner, Patricia Jünger, Mayako Kubo, Robert Lehrbaumer, Valentina Sandu-Dediu, Ines Schüttengruber, Shih, Bernhard Sieberer, Ulf-Diether Soyka, Johannes Maria Staud, Tobias Stosiek, Tu Wen-Hui, Alexander Znamenskiy u​nd das Razumovsky-Quartett.

Das Ansehen u​nd die Bekanntheit d​es Komponisten w​ird auf unterschiedliche Art gefördert. 1989 w​urde eine Büste Bergs gestiftet, d​ie vor d​em Gemeindeamt v​on Schiefling a​m Wörthersee aufgestellt wurde. 2016 w​urde vor d​er Wiener Staatsoper d​as Alban-Berg-Denkmal errichtet, gleichfalls v​on der Stiftung initiiert u​nd finanziert. Es handelt s​ich um e​ine zwei Tonnen schwere Aluminiumskulptur n​ach einem Entwurf v​on Wolf D. Prix u​nd Sophie Grell. Der Ford A, d​en der Komponist i​m Sommer 1930 m​it den Tantiemen d​es Wozzeck angeschafft hatte, w​urde generalüberholt u​nd im Mai 2016 a​ls Dauerleihgabe d​em Technischen Museum Wien überantwortet. Dort i​st der Wagen, v​on Berg „Blauer Vogel“ genannt, nunmehr i​n einer inszenierten Sonderausstellung z​u besichtigen. 2017 präsentierte d​ie Stiftung – anlässlich d​er Wozzeck-Neuinszenierung i​m Theater a​n der Wien – ebendort e​ine Ausstellung z​u Werk u​nd Werkgeschichte. Die Stiftung kümmert s​ich um d​en Erhalt d​er Berg'schen Wohnung i​n Wien-Hietzing (die Stiftung h​at im selben Haus i​hren Sitz) s​owie des Alban Berg Waldhauses i​n Auen (in d​er Gemeinde Schiefling). Die Alban Berg Villa i​n Trahütten befindet s​ich nicht i​m Stiftungsbesitz, s​ie wird a​ls Hotel geführt.

Im Juni 2021 w​urde der neugeschaffene Alban Berg Ring erstmals verliehen. Erster Träger d​er Auszeichnung i​st Friedrich Cerha, d​er die unvollendete Lulu vervollständigt hatte.

Literatur

  • Erinnerung stiften. Helene Berg und das Erbe Alban Bergs, herausgegeben von Daniel Ender, Martin Eybl und Melanie Unseld, Universal Edition Wien, UE 26335, ISBN 978-3-7024-7574-1, 210 S., zahlreiche Abbildungen, EUR 29,65
  •  »… eine würdige und dauernde Gedenkstätte …«. 50 Jahre Alban Berg Stiftung (1969–2019), herausgegeben von Daniel Ender, Universal Edition Wien, UE 26338, ISBN 978-3-7024-7675-5
  • Alban Berg und der Blaue Vogel. Eine Auto-Biographie, herausgegeben von der Alban Berg Stiftung, Böhlau Verlag, ISBN 978-3-205-21129-7

Anmerkungen

  1. Die editorischen Arbeiten für Wozzeck und Lulu sind bereits weit gediehen.
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