Ala Sulpicia
Die Ala Sulpicia [civium Romanorum] (deutsch Ala Sulpicia [der römischen Bürger]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt.
Namensbestandteile
- Sulpicia: die Sulpicische. Die Ala wurde vermutlich durch Galba, dessen Gentilname Sulpicius lautet, um 68 n. Chr. aufgestellt. Falls die Ala nach einem ihrer ersten Kommandeure (mit dem Namen Sulpicius) benannt worden wäre, dann würde man Sulpiciana erwarten.[1]
- civium Romanorum: der römischen Bürger. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden; möglicherweise im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Bataveraufstands.[2] Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in Militärdiplomen von 101 bis 152 sowie in Inschriften vor.[3]
Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.
Geschichte
Die Ala war in der Provinz Germania stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 78 bis 152 n. Chr. aufgeführt.[1][4][5]
Als die Einheit um 68 n. Chr. durch Galba aufgestellt wurde, wurden vermutlich Angehörige anderer Einheiten abkommandiert, um als Kern der neuen Ala zu dienen. Dies dürfte erklären, warum schon nach 10 Jahren Soldaten der Einheit aus dem Dienst entlassen wurden. Die Einheit gehörte wahrscheinlich zu den Auxiliareinheiten, die der Legio VI Victrix zugewiesen waren. Die Legion VI wurde von Vespasian um 69/70 von Spanien an den Rhein verlegt, um an der Niederschlagung des Bataveraufstands unter Iulius Civilis teilzunehmen; die Ala wurde deshalb wohl zusammen mit der Legion VI nach Germania verlegt.[2]
Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Germania beruht auf einem Diplom, das auf 78 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 101 bis 152 datiert sind, belegen die Einheit in der Provinz Germania inferior.
Die Ala hielt sich wahrscheinlich um 89 nicht in der Provinz auf. Domitian (81–96) hatte den ihm treu gebliebenen römischen Streitkräften in Germania inferior nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus die Ehrenbezeichnung pia fidelis Domitiana verliehen; dieser Zusatz fehlt aber bei der Einheit.[6] Ein Schreibtäfelchen, das auf 90 datiert ist, belegt die Anwesenheit eines Reiters der Ala in Vindonissa.[7]
Der letzte Nachweis der Ala beruht auf einer Inschrift, die auf 187 datiert ist.[8]
Standorte
Standorte der Ala in Germania Inferior waren möglicherweise:
- Gelduba (Krefeld-Gellep): Ein Ziegel mit dem Stempel A SULP C R wurde hier gefunden.[7]
- Wesseling
Angehörige der Ala
Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[1]
Kommandeure
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Sonstige
Weblinks
Literatur
- Jan Kees Haalebos: Traian und die Hilfstruppen am Niederrhein Ein Militärdiplom des Jahres 98 n. Chr. aus Elst in der Over-Betuwe (Niederlande) In: Saalberg Jahrbuch, 2000/50, S. 31–72 (Online)
- Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004 (PDF)
- John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3
- José Ignacio San Vicente: Galba, el Ala Tauriana y el Ala Sulpicia. In: Hispania antiqua. Band 31, 2007, S. 87–110 (Online)
- Paul A. Holder: Exercitus Pius Fidelis: The Army of Germania Inferior in AD 89 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 128 (1999), S. 237–250 (PDF)
Einzelnachweise
- John E. H. Spaul, Ala², S. 209–210.
- José Ignacio San Vicente, Galba, S. 105, 109–110.
- Inschriften mit civium Romanorum (AE 1966, 187, CIL 13, 1680)
- Jörg Scheuerbrandt, Exercitus, S. 158 Tabelle 2 (PDF S. 160).
- Militärdiplome der Jahre 78 (CIL 16, 23), 101 (RMM 9, ZPE-187-279), 127 (AE 2010, 1865, RMD 4, 239), 150 (ZPE-206-207) und 152 (RMM 35, ZPE-148-262)
- Paul A. Holder, Exercitus Pius Fidelis, S. 249.
- Jan Kees Haalebos, Traian, S. 40–41 (Online S. 20–21).
- Inschrift (CIL 13, 8185)