Ala I Batavorum
Die Ala I Batavorum [milliaria] [civium Romanorum] [pia fidelis] (deutsch 1. Ala der Bataver [1000 Mann] [der römischen Bürger] [loyal und treu]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.
Namensbestandteile
- Ala: Die Ala war eine Reitereinheit der Auxiliartruppen in der römischen Armee.
- I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Ala prima .. ausgesprochen.
- Batavorum: der Bataver. Die Soldaten der Ala wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Bataver auf dem Gebiet der römischen Provinz Gallia Belgica rekrutiert.
- milliaria: 1000 Mann.[A 1] Der Zusatz kommt in Militärdiplomen von 112 bis 158 und in einer Inschrift[1] vor.
- civium Romanorum: der römischen Bürger. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden. Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 101 bis 115 vor.
- pia fidelis: loyal und treu. Domitian (81–96) verlieh den ihm treu gebliebenen römischen Streitkräften in Germania inferior nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus die Ehrenbezeichnung pia fidelis Domitiana.[2] Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 112 bis 115 vor.
Die Einheit war eine Ala milliaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 720 Mann, bestehend aus 24 Turmae mit jeweils 30 Reitern.
Geschichte
Die Ala war in den Provinzen Germania inferior, Pannonia superior und Dacia superior (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 98 bis 179 n. Chr. aufgeführt.[3][4][5] Tacitus erwähnt die Einheit in seinen Historiae (Buch IV, Kapitel 18).[3]
Der erste Beleg für eine Ala Batavorum findet sich bei Tacitus, der diese Einheit mit ihrem Präfekten Claudius Labeo erwähnt.[3] Da sich diese Ala Batavorum aber dem Bataveraufstand unter Iulius Civilis anschloss, wurde sie vermutlich nach der Niederschlagung des Aufstands aufgelöst. Bei der Ala I Batavorum milliaria handelt es sich daher wahrscheinlich um eine spätere Neugründung; denkbar ist aber auch eine Zusammenlegung zweier Einheiten bzw. die Erweiterung einer bestehenden Ala quingenaria zu einer Ala milliaria.[6]
Durch ein Diplom ist die Ala erstmals 98 in der Provinz Germania inferior nachgewiesen. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 101 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz. Die Ala hielt sich aber schon vor 89 in der Provinz auf, da sie die Ehrenbezeichnung pia fidelis nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus erhielt.[2][6][7]
Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Einheit in die Provinz Pannonia superior verlegt, wo sie erstmals durch ein Diplom nachgewiesen ist, das auf 112 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Pannonia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 115 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.
Zwischen 115 und 136/138 wurde die Einheit in die Provinz Dacia superior verlegt, wo sie erstmals durch ein Diplom nachgewiesen ist, das auf 136/138 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Dacia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 142 bis 179 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.
Der letzte Nachweis der Ala beruht auf zwei Inschriften,[8] die auf 253 datiert werden.
Standorte
Standorte der Ala in Dacia waren möglicherweise:
- Boroșneu Mare (unwahrscheinlich)
- Războieni-Cetate (gesichert)[9]
Angehörige der Ala
Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[3]
Kommandeure
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Sonstige
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Siehe auch
Literatur
- John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3.
Anmerkungen
- Die Einheit war möglicherweise ursprünglich eine Ala quingenaria mit einer Sollstärke von 480 Mann. Spätestens bis 112 n. Chr. war sie aber zu einer Ala milliaria erweitert worden.
- John Spaul ordnet Bithus und Silvanus der Ala I Batavorum zu, Marcus Reuter dagegen dem Numerus Exploratorum Batavorum.
Einzelnachweise
- Inschrift (CIL 3, 5331).
- Paul A. Holder: Exercitus Pius Fidelis: The Army of Germania Inferior in AD 89 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 128 (1999), S. 237–250, hier S. 237, 243, 247 (PDF).
- John E. H. Spaul, Ala², S. 62–64.
- Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 158, 162, 169 Tabellen 2, 6, 11 (PDF).
- Militärdiplome der Jahre 98 (RMD 4, 216), 101 (RMM 9), 112 (RMD 4, 223), 115 (ZPE-180-287), 136/138 (RMD 5, 384), 142 (ZPE-181-173), 158 (CIL 16, 108) und 179 (RMD 2, 123).
- Jan Kees Haalebos: Traian und die Hilfstruppen am Niederrhein Ein Militärdiplom des Jahres 98 n. Chr. aus Elst in der Over-Betuwe (Niederlande) In: Saalberg Jahrbuch, 2000/50, S. 31–72, hier S. 42–43 (Online).
- Jan Kees Haalebos, Willem J. H. Willems: Recent research on the limes in the Netherlands, S. 247–262, hier S. 255–257 (PDF).
- Inschriften (Tyche-2014-125a, Tyche-2014-125b).
- Carsten Mischka, Alexander Rubel und Rada Varga: Das Lager der Ala I Batavorum Milliaria und sein Vicus in Războieni-Cetate (Jud. Alba/RO). Geophysikalische Untersuchungen und historische Einordnungen. Archäologisches Korrespondenzblatt 48 (2018), ISSN 0342-734X, S. 377–405, (Digitalisat).
- Ioan Piso: Zur Reform des Gallienus anläßlich zweier neuer Inschriften aus den Lagerthermen von Potaissa In: Tyche, Band 29 (2014), S. 125–146, hier S. 144 (Online).
- Werner Eck, Andreas Pangerl: L. Minicius Natalis in einem weiteren Militärdiplom für Pannonia superior In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 180 (2012), S. 287–294, hier S. 293 (Online).